The Fabulous Horndogs / Dog Tracks
Dog Tracks Spielzeit: 55:28
Medium: CD
Label: World Records, 2008
Stil: Blues

Review vom 12.03.2009


Joachim 'Joe' Brookes
The Fabulous Horndogs... let's party with the Blues.
Sechs gestandene Männer aus dem klimatisch wohl eher gemäßigten Teil von Michigan räumen mit ihrem Album "Dog Tracks" mal eben vor den Lautsprechern auf.
Auch biografisch haben die Musiker einiges auf ihren Visitenkarten stehen, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung.
Tim Wire, Jahrgang 1949, war für ganze zwei Jahre Keyboarder in Son Seals Tour-Band und spielte auf seiner "Lettin' Go"-CD mit. Außerdem hat Wire mit Drummer Sam Lay sowie Pinetop Perkins musiziert.
Der Gitarrist Mike Marois ist, genauso wie Jim Murphy, der früher schon als Band-Drummer Konzerte für Buddy Guy oder die Average White Band eröffnete, Gründungsvater der Band.
Der Posaunist Hank Lawler ist der Weltenbummler in der Band und hat in vielen Bläser-Abteilungen Künstler wie Albert Collins, Donny Hathaway oder Jerry Lee Lewis begleitet.
Zu Al Anderson, dem Saxofonisten des Sechsers ist an und für sich wenig zu schreiben, außer, dass er mit seinem Großvater zusammen viel Harp gespielt hat.
Dieser Anderson, um bei ihm zu bleiben, spielt eine verteufelt gute Kanne und befeuchtet auch schon einmal das Blättchen vom Bariton-Saxofon, wie im shuffelnden, mit New Orleans-Flair aufgelegtem "Red Beans". Darüber soliert der Lawler, der Mann an der Posaune. "Red Beans"? Richtig, eine Nummer, geschrieben von Professor Longhair.
Etwas anders geht es bei "Cease And Desist" zu, auch wenn Wire das Honky-Piano spielt und die beiden Bläser einen auf jazzig machen, ist der 12-Takter eher etwas entfernter vom New Orleans-Feeling, das in der Delbert McClinton-Nummer in die erste Reihe gerückt wird.
Ein weiterer Song aus der gleichen Feder ist das langsamere "Blues As Blues Can Get".
Übrigens spielt Mark Marois eine feine Gitarre, ohne viele Effekte, clean sozusagen und sich in besagtem Track Blasen an die Finger.
"Funky Kid": Noch Fragen? Ein wirklich ganz heißes Eisen, besonders weil, klar, die Horn-Männer die Luft zum Brodeln bringen und Wire die Klaviatur von oben bis unten spielt. Das Stück ist ein Junior Wells-Derivat und auch mit "Drinking Tanqueray" untermauert die Band, dass sie es mit dem Shuffle sowie Groove drauf hat und sowohl Anderson wie auch Lawler kaum zur Ruhe kommen. Die geben sich mit Marois oder auch Wire die Solo-Klinke reihenweise in die Hand.
Das geht natürlich nur über einem satten Fundament, das Jack und Jim auch gießen.
Von den beiden Otis Spann-Nummern hat "Moon Blues" eindeutig die Nase vorn. Die andere Komposition will einfach nicht so zünden. "It Must've Been The Devil" hinterlässt den Eindruck eines zu sehr herunter gespielten Songs.
Leider reiht sich da Albert Kings "Oh, Pretty Woman" nahtlos ein. Seiner Gitarre einen entsprechenden Sound zu verpassen geht ja noch, allerdings kommt man dann nicht an den 1992 in Memphis verstorbenen Blueser heran. Da wäre mehr Eigenständigkeit angesagt gewesen, Herr Marois.
Mit dem Rausschmeißer "Oh Why" ist Wiedergutmachung angesagt und das machen die amerikanischen Happy Hour-Blueser dann auch. Hey, Drummer Murphy zieht doch glatt alleine ein Solo ab. Nichts Riesiges jetzt, aber schon eine längere Überleitung zum Bläser-Solo.
Mit ihren "Dog Tracks" hinterlassen die Fabulous Horndogs nicht nur Spuren im Sand, sondern auch hinter dem Trommelfell. Man reißt nicht unbedingt dicke Bäume mit der Platte aus, aber allemal hörenswert ist sie und mit dieser Song-Zusammenstellung bringt die Band bestimmt Stimmung in jede Party und sorgt andersherum nicht für solche Sprüche wie: »Mach mal andere Musik!« Oder: »Hast du auch was anderes?«
Line-up:
Tim Wire (keyboards, vocals)
Mike Marois (guitar, vocals)
Jack Conners (bass, vocals)
Jim Murphy (drums)
Al Anderson (saxophone)
Hank Lawler (trombone)
Tracklist
01:For You My Love (5:44)
02:Red Beans (5:16)
03:Blues As Blues Can Be (5:57)
04:Funky Kid (5:07)
05:Drinking Tanqueray (6:30)
06:Cease And Desist (5:44)
07:Must've Been The Devil (5:20)
08:Moon Blues (6:31)
09:Oh, Pretty Woman (5:39)
10:Oh Why (3:39)
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