Journey
24.06.2009, Freilichtbühne im Stadtpark, Hamburg
Journey Journey
Freilichtbühne im Stadtpark, Hamburg
24. Juni 2009
Konzertbericht
Stil: Classic Rock


Artikel vom 04.07.2009


Thomas Völge
Voller Vorfreude nähern wir uns der Freilichtbühne des Hamburger Stadtparkes, wo hoffentlich in wenigen Augenblicken eines meiner Konzerthighlights stattfinden wird.
Zählt die 1973 von den ehemaligen Santana-Mitgliedern Neal Schon und Gregg Rolie gegründete Band aus San Francisco doch seit einem Vierteljahrhundert zu meinen musikalischen Grundnahrungsmitteln und gleich würde ich sie erstmalig live erleben. Auch das berüchtigte norddeutsche Wetter wird das konzertante Ereignis nicht trüben. Die frühabendliche Temperatur ist spürbar angenehm und die tiefstehende Abendsonne unterteilt das überschaubare Open-Air-Gelände in einen schattigen und ein lichten Abschnitt, wo sich eine treue und vorwiegend der zweiten Lebenshälfte angehörige Anhängerschaft befindet.
Weil die zweistellige Trinktemperatur des überteuerten Gerstensaftes dafür sorgt, dass der Becherinhalt zügig die Kehle herabgleiten kann, ertönt das fulminante Keyboard-Intro von "Separate Ways", als ich gerade an der Bierbude für Nachschub sorge. Ich verteile also zunächst die allenfalls zu dreiviertel gefüllten Pappbecher an meine Leute und kann mich dann voll und ganz der geräumigen Bühne widmen.
Dass ich auf selbiger eine meiner Lieblingsbands live erlebe, kann ich noch gar nicht glauben. Die wichtigsten Zutaten stimmen schon mal: Der Sound ist von der ersten Sekunde an glasklar und druckvoll. Und die Mannen um Bandchef Neal Schon bringen die Fans erst einmal auf Betriebstemperatur: Nach dem Opener der aktuellen Scheibe beginnt das Hitfeuerwerk mit "Only The Young" und "Ask The Lonely", bevor mit "Stone In Love" der Härtegrad nochmals angezogen wird. Dabei greift der etatmäßige Tastenmann Jonathan Cain zur zweiten Gitarre. Erst "After All These Years" markiert den ersten balladesken Moment.
Der seit 2007 zur Band gehörende Sänger Arnel Pineda macht einen klasse Job. Ständig in Bewegung und Interaktion mit den Fans suchend, schraubt er sich scheinbar mühelos in die stimmlichen Höhen des Songmaterials. So sorgt er maßgeblich dafür, dass die ohnehin prächtige Stimmung unter den knapp 2.000 Besuchern weiter ansteigt. Im Verlauf der Setlist fällt auf, dass die Besucher auch mit den Stücken der neuen Scheibe Revelation vertraut sind, weil diese ebenso gnadenlos abgefeiert werden.
Bei "Who's Crying Now" sorgt Neal Schon für einen weiteren Gänsehautmoment. Während er das Solo zelebriert, entlockt er seiner mit Ersatzplektren gespickten Gibson Les Paul geradezu anmutende Klänge. Die Klarheit seines Gitarrentons und die Leichtigkeit wie er ihn erzeugt, begeistern mich über das gesamte Konzert.
Mit einer überaus rockigen Version von "Wheel In The Sky" wird das Finale eingeläutet. Dafür bewege ich mich bis wenige Meter vor die Bühne, um die nachfolgenden Songs lauthals mitzugrölen. "Open Arms", "Don't Stop Believin'" und die beste Rockballade aller Zeiten, "Faithfully", begeistern und verzaubern das Publikum gleichermaßen.
Nachdem mit "Anyway You Want It" das reguläre Set beendet wird, müssen wir uns erst mal sammeln und so manche Freudenträne aus den Augen wischen. Doch die Band um Neal Schon lässt sich nicht lange bitten und dreht die musikalische Zeitmessung nochmals um 30 Jahre zurück: »Nananananana« … hallt es aus knapp 2.000 Kehlen, bevor mit "Be Good To Yourself" das Konzert nach 110 Minuten Spielzeit endgültig beendet wird. Unsere einstimmige Bewertung: Überragend!
Die komplette Setlist::
Separate Ways (Worlds Apart) - Frontiers 1983
Never Walk Away - Relevation 2008
Only The Young - From the soundtrack "Vision Quest" 1984
Ask The Lonely - From the soundtrack "Two Of A Kind" 1985
Stone In Love - Escape 1981
After All These Years - Relevation 2008
Change For The Better - Relevation 2008
Who's Crying Now- Escape 1981
Lights - Infinity 1978
Wildest Dream - Relevation 2008
What I Needed - Relevation 2008
Rubicon - Frontiers 1983
Wheel In The Sky - Infinity 1978
Piano Intro, Open Arms - Escape 1981
Don't Stop Believin' - Escape 1981
Faithfully - Frontiers 1983
Anyway You Want It - Departure 1980

Encore:
Lovin', Touchin', Squeezin' - Evolution 1979
Be Good To Yourself - Raised on Radio 1986
Externe Links: