Steelpreacher / Birthday Party - 10 Years Steelpreacher
22.10.2011, JUZ, Andernach
JUZ Andernach Birthday Party / 10 Years Steelpreacher
JUZ, Andernach
22.10.2011
Konzertbericht
Stil: Metal

Artikel vom 09.11.2011


Marius Gindra
Zehn Jahre Steelpreacher: Das musste natürlich ausgiebig gefeiert werden! Aus gegebenem Anlass holte sich die Koblenzer Partybande im Andernacher JUZ noch weitere Namen wie Iron Kobra, Nuclear Warfare, Warcry, Delirium Tremens und Sex Gepard mit ins Boot. Bei einem Eintrittspreis von zwoelf Kröten konnte man auch reichlich wenig meckern, denn es trumpften einige ziemlich bekannte Namen des deutschen Metal-Undergrounds auf. Der Laden war dementsprechend gut gefüllt...
Um 15:00 Uhr starteten Iron Kobra aus Gelsenkirchen und wie ich es schon erwartet hatte, zogen die Jungs wieder einen ordentlichen Haufen Maniacs vor die Bühne, die völlig durchdrehten. Der größte Kritikpunkt war allerdings, dass ihr Sound ziemlich unterirdisch klang. Am Schluss gab's noch ein Cover von Manowars "Metal Daze", dann wurde für die nächste Band umgebaut...
Und die hörte auf den niedlichen Namen Nuclear Warfare. Ehrlich gesagt muss ich gestehen, dass ich mit diesem 08/15-Klopperthrash ziemlich wenig anfangen konnte, da die Band null Eigenständigkeit versprühte. Jedes einzelne Riff klang abgekupfert und nichts blieb im Ohr hängen. Der Gesang ist meines Erachtens ebenfalls noch ziemlich ausbaufähig. Für mich auf jeden Fall der Tiefpunkt des Tages!
Es folgten Warcry, eine Band, die ich schon immer für sehr geil hielt. Und auch an diesem Tag schlugen die Schwaben mit ihrer teuflischen Mixtur aus Heavy- und Black Metal und dem Wechselgesang zwischen Black Metal-Krächzen und High-Pitched-Vocals wieder voll ins Schwarze. Es kamen viele Songs der aktuellen Revenge In Blood-Scheibe zum Zuge, doch auch das Vorgängeralbum "In Battle For Vengeance" wurde wieder bedient. Die Krone setzte dem Gig die Omen-Coverversion "Death Rider" und das Sodom-Tribut "Outbreak Of Evil" auf. Ein absolut spaßiger Gig!
Dann waren schon die Gastgeber des Abends mit einem zünftigen 90 Minuten-Set an der Reihe: Steelpreacher. Zugegebenermaßen war dieses vierte Mal meine erste nüchtern erlebte Show der Koblenzer (Autofahren muss halt eben ernst genommen werden, hehe...), doch auch mit 0,0 Promille bereitet das Trio einen enormen Spaß. Die Setlist ließ keine Wünsche offen, es kamen sämtliche Hymnen zum Zuge: "Hellbent For Beer", "We Want Metal" vom neuen Album Hellraiser, "Metal Hangover", "D.O.A.", "Hammered & Down", etc. Gecovert wurde auch: Thor, Running Wild (natürlich mit "Under Jolly Roger") und AC/DC. Da können wir nach solch einer geilen Show nur hoffen, dass uns die Jungs auch die nächsten 30 Jährchen erhalten bleiben.
Weiter ging's mit Delirium Tremens, die zur Freude der Thrasher ein ordentliches Brett auffuhren; etliche Klassen höher als die früher am Tage aufgetretenen Nuclear Warfare. Im herrlich übertriebenen Slayer-Tribut-Dress lieferten Frontmann Mütze und seine Crew feinsten Old School-Thrash mit einigen Black- und Speed-Anleihen ab, der sofort zu überzeugen wusste. Zugegebenermaßen kannte ich bis dahin nur wenig Stoff der Franken, doch das sollte sich noch am selben Tag ändern, da gleich mal sämtliches am Merch-Stand noch vorhandene Vinyl ergattert wurde...
Die letzte Show einer großartigen Ruhrpott-Band: Sex Gepard. Zuerst einmal möchte ich auf den Grund eingehen: Wie mir Sänger Didi berichtete, musste die Band nach gerade mal fünf Jahren Existenz aufgrund einer Klage des Landes ihre Tätigkeiten einstellen, da sie dem deutschen Staat wohl ein wenig zu pornographisch sind. Immerhin tänzeln während der Show zwei Mädels über die Bretter und lassen dabei auch gerne mal oben herum ihre Hüllen fallen. Aber warum sind dann Rammstein mit ihrer perversen Show noch nicht längst verboten? Na ja... Egal, also noch einmal die letzten 50 Minuten ausgiebig genossen, in denen sich die Jungs und ihre beiden Mädels wirklich nicht lumpen ließen. So gab es neben völlig durchgeknallten Tiger-, Panda- und S/M-Kostümen noch eine feine Pyro-Show, spaßige Songs im besten Mentors-Fahrwasser und viel nackte Haut. Die Fans stürmten mehrmals die Bühne, sodass am Ende bald mehr Leute auf der Bühne standen als davor... Als dann mit "Countdown To Orgasm" der letzte Hammer fiel, schwang zwar auch ein wenig Traurigkeit mit, doch diese Show war so unterhaltsam, dass man das verkraften konnte. Rest in peace, 'Wildcat Porno Heavy Metal'!!!
Ein wirklich toller Tag, der durch sein liebevoll zusammengestelltes Billing vollends zu begeistern wusste. Vielen Dank an die Steelpreachers für den Eintrag auf der Gästeliste.
Externe Links: