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20 Colors / 20 Colors – LP-Review

Allzu viel erfährt man über die deutsche Band 20 Colors nicht.
"20 Colors" kam 1985 auf den Markt und auf dem Cover steht noch: »[…] Yes! Now You Really Can Enjoy As Often As You Want! […]«
Okay, genießen konnte man früher und in der Gegenwart auch noch.
Die Band um die singende Frontfrau Ellen Treeck bestand weiterhin aus Thomas Matthes, Michael Kemner, der mit Fehlfarben in Verbindung gebracht wird und Ivo Söltner.

Produziert wurde das Debütalbum "20 Colors" von Hans Behrendt. Vielleicht ist es der Hans-Joachim Behrendt von Ideal.
Das Foto auf der Cover-Rückseite stammt von Detlef Maugsch, der nicht nur in den Achtzigerjahren für viele Künstler/Bands auf den Auslöser gedrückt hat.

Der Tonarm senkt sich … knister, knister und schon sind wir mittendrin im Geschehen.
"Who Is Out Tonight …? (The Pink Panther)" kommt einem natürlich sehr bekannt vor, denn die von Henry Mancini geschriebene Titelmelodie liegt wohl jedem im Ohr verewigt.
20 Colors machen keinen Hehl daraus, die Verwandtschaft zu ihrem Song zu leugnen. Allerdings hat die Combo das Stück mit einem Text versehen und den singt Ellen Treeck mit einer durchaus verführerischen Soul-Stimme. Außerdem hat man dem Lied eine Latin Jazz-Stimmung verpasst, bei der auch Handtrommeln die Szene bevölkern. Die Horn-Section gibt der Nummer Pfiff. Leider findet man keine Informationen zu den Saxofon-, Posaune- oder Trompete-Bläsern. Es klingt sehr authentisch, was man da zu hören bekommt. Wenn es keine echten Bläser sind, dann Respekt für den künstlich erzeugten Sound.

Auch "Fly Me To The Moon" – bekannt unter anderem von Frank Sinatra – besticht mit seinem jazzigen Latin-Flair à la 20 Colors.
Auch hier spielen Schlagzeug und in erster Linie die Handtrommeln – verschärft in einem tollen Solo – eine besondere Rolle. Ellen Treeck fasziniert mit einer Scat-Gesang-Einlage. Ja, ganz nach dem weiter oben erwähnten Zitat, kann man genießen.

Auch "Exit Ex" ist eine beeindruckende Latin-Angelegenheit, die einen doch glatt zum Tanzen einlädt. In dem fernöstlichen Teil wird der Fantasie keine Grenzen auferlegt. Highlight!
In "Anytime" geht es etwas zurückhaltender zu. Dennoch hat das Lied seine Anziehungspunkte durch die Bläser-Sounds.

20 Colors kann man als eine Art Meister der südamerikanischen Klänge bezeichnen.
Auch "Floorshow" verbreitet diese Atmosphäre und hier findet man ein tollkühn-funkiges Intermezzo sowie feine Querflöten-Sounds besonders gut.
Über die fast schon experimentell klingende Klang-Eskapade "My Little Garden" mit spoken words wie bei Laurie Anderson ist "Under Your Spell" der fein balladesk arrangierte Album-Aussteiger. Oh, wie faszinierend ist Ellen Treecks Gesang.

20 Colors mischen die musikalischen Karten ganz gut.
"20 Colors" ist ein überzeugendes Album, das gleich mehrere Finger in den Topf mit tollen Latin Jazz-Variationen steckt.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up 20 Colors:

Thomas Matthes
Michael Kemner (bass)
Ellen Treeck (vocals)
Ivo Söltner

Tracklist "20 Colors":

Seite 1:

  1. Who Is Out Tonight …? (The Pink Panther)
  2. Exit Ex
  3. Anytime
  4. Fly Me To The Moon

Seite 2:

  1. Floorshow
  2. Boys In The Park
  3. My Little Garden
  4. Under Your Spell

Gesamtspielzeit: 19:39 (Seite 1), 19:01 (Seite 2), Erscheinungsjahr: 1985

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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