"Ear To Space" ist ein Album der in Kalifornien beheimateten Jam-Band 3rd Ear Experience.
Interessant ist, wie sich die Formation mit Scott Heller aka Dr. Space (Øresund Space Collective) ausgetauscht hat.
»[…] The basic mix was sent to Dr Space, who then jammed along as if he was playing with the band, the files were sent to Robbi, who then mixed, added a few overdubs and the magic was created. […]«
Weiter im Text: »[…] For tracks 4 & 5 the opposite happened and Dr Space created the basic tracks and 3rd ear jammed along. […]«
3rd Ear Experience wurde von Robbi Robb sowie Amritakripa formiert und die vorliegende Platte ist die vierte Scheibe auf dem Label Space Rock Productions.
Veröffentlichungen, die vorher auf den Markt kamen sind unter anderem "Peacock Black" (2013), "Boi" (2013), "Incredible Good Fortune" (2014), "Stones Of Feather" (2016) oder "Stoned Gold" (2017). Im Zusammenhang mit den Informationen zu "Ear To Space" wird die Frage gestellt: »[…] What does it sound like?? […]«
Die Antwort wird natürlich im folgenden Text gegeben.
Zunächst hat die Formation nur verhalten das Ohr am Weltraum. Fast aus dem Stand heraus zündet die rockige Rakete in "Screams Of Eagle Bone". Eine Belegschaft von Gitarristen legt sich über einen kraftvollen Groove und wenn zu Beginn der fast fünfzehn Minuten John Whoolilurie mit seinem Saxofon mitmischt, setzt er sich – bei einem Ambiente-Wechsel hin zum Funk – unwiderstehlich ins Zeug. Geradezu überschwänglich geht er im Stile der freien Entfaltung zur Sache. Auch wenn sich dieses Treiben knapp über der Bodenkrume abspielt, agiert John Whoolilurie sozusagen überirdisch. Hammer! Dieses gesamte Szenario ist eine furiose Jam, bei der man phasenweise von der Agilität überwältig wird. Im Folgenden besänftigen sich die erhitzten Gemüter und man taucht eher in zumindest verlangsamte Action ein. Gitarrenklänge sorgen für eine Art Brücke hin zu lockerem Terrain. Aber Achtung! Wer meint das erste Jam-Stück fließt locker aus, hat sich in den Finger geschnitten. Ziemlich furios nimmt der Track nochmals Fahrt auf. Toll!
Im Opener wurde irgendwie noch nicht der gesamte Adrenalin-Vorrat aufgebraucht.
In "Anam Cara" setzt sich der Space Rock weiter fort. Allerdings anders, als wir es bei "Screams Of Eagle Bone" erleben durften. Die Sechssaiter geben hier Gas und der vorhin genannte Musiker steuert nun Hammond B3-Fantasien bei. Relativ schnell entspannt sich die anfängliche Dramatik. Doch, die Combo erobert die höheren Sphären der Atmosphäre und wir können uns jetzt an herrlichen Tasten-Läufen erfreuen. Von jazzigen Saxofon-Ideen entwickelt sich ein Wechselbad aus zupackenden Gitarren-Exkursen, die in Kombination mit »[…] middle earth chants […]« heftige Gefilde betreten. Großartig!
"Dreams Of The Caterpillar" ist definitiv etwas für Kopfhörer-Freaks unter den Space Rock-Anhängern. Hier schwirren einem die Sounds von links nach rechts und umgekehrt nur so um die Ohren. Schon bei der vorherigen Nummer befanden wir uns über der zwanzig Minutenmarke, die sich mit "Dreams Of The Caterpillar" noch etwas davon entfernt. Fast schon experimentelle Synthesizer-Klänge gehen in einen hypnotischen Rhythmus über. 3rd Ear Experience ist im Kosmos angekommen und liefert galaktische Sound-Spielereien ab. Klasse! Mit einem Blitzlicht-Luftholen geht es dann bei groovender Stimmung weiter und dieses Stück macht durch seine unterschiedlichen Phasen von sich reden. Am Ende wird es gar mainstreamig. Auch schön!
Die letzten beiden Improvisationen sind deutlich kürzer ausgefallen, aber nicht minder interessant. 3rd Ear Experience darf man bei "Coin In The Desert" beim Wort nehmen, denn mit einer besonderen Stimmung beginnend, gleitet die Kapsel zunächst über fernöstliches Terrain, nur um dann sich dann bei höllisch guter Percussion am schroffen Gestein gigantischer Bergmassive zu reiben. Super!
"Sue’s Dream World" ist auch die Traumwelt des Hörers. Der Platten-Abschuss drückt sich in einem einzigen, großartigen Schwebezustand aus.
"Ear To Space" ist die erste RockTimes-Erfahrung mit 3rd Ear Experience und die kann sich ruhig öfter wiederholen. Dieser Formation öffnet man doch gerne immer wieder die Tür.
Line-up 3rd Ear Experience:
Jorge Bassman Carillo (bass)
Richard Stuverud (drums)
Robbi Robb (guitar, guitar synthesizer)
Eric Ryan (glissando guitar)
Amritakripa (middle earth chants, keyboards, kyminies)
Ryan Post (percussion)
John Whoolilurie (Hammond B3 organ, saxophone)
Dr. Space (analogue synthesizers)
Tracklist "Ear To Space":
- Screams Of Eagle Bone
- Anam Cara
- Dreams Of The Caterpillar
- Coin In The Desert
- Sue’s Dream World
Gesamtspielzeit: 73:06, Erscheinungsjahr: 2019
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