«

»

Prehistoric Pigs / The Fourth Moon – Digital-Review

Im Jahr 2012 fanden im italienischen Ort Mortegliano erfolgreiche Ausgrabungen statt.
Zum Vorschein kamen Überreste von prähistorischen Schweinen.
Nein, so ganz stimmen diese Sätze natürlich nicht, denn 2012 gründete sich die Band Prehistoric Pigs.
Die zwei Brüder Juri und Jacopo Tirelli sind der Kern des Trios, das durch Schlagzeuger Mattia Piani ergänzt wird.

Aus dem Pressetext erfahren wir:
»[…] The same year they release their debut album Wormhole Generator for Moonlight Records. Once on tour, the band stops in Dublin where it plays with the Irish label mates Electric Taurus. To seal the friendship between the two bands, a 12″ vinyl split album is released in 2014 via Go Down Records. The eight-track sophomore studio album "Everything Is Good" is released in 2015 by The Smoking Goat Records. 2019 is the year of Dai, Prehistoric Pigs' third full length, this time completely self-produced. […] The fourth album marks the return to rough and raw stoner rock […]«.
Das Ende November 2021 erschienene Instrumentalalbum "The Fourth Moon" ist als schwarzes beziehungsweise farbiges Vinyl im Gatefold-Cover erhältlich.

Jacopo Tirelli stimmt seinen Bass.
So klingt es zumindest ein wenig, wenn es mit dem ersten Track "C 35" losgeht. Allerdings plänkeln die Prehistoric Pigs nicht lange rum und gehen in die Vollen des kräftig angemischten Stoner Rock. Man greift zu einigen Breaks und Juri Tirelli verwickelt sich in eine Gitarren-Frickelei, die sich gewaschen hat. Mal schauen, wie sich die Dinge nach einer sehr gut anzuhörenden Eröffnung weiter entwickeln, denn das Trio macht ja instrumentale Musik.

In ähnlicher Spielzeit erweist sich "Old Rats" als eine Art hypnotische Orgie zwischen Stoner Rock und Metal-Geschmeide. Dabei ist der Sechssaiter tonal tiefergelegt. Wow! Die Combo scheint Gefallen an diesen sich wie im Hamsterrad wiederholenden Tonfolgen zu haben und die Leute vor den Lautsprechern fingern am Lautstärkeregler rum. Dann wird es von einem Mattia Piani-Drumschlag zur anderen Fellberührung ruhiger, dafür allerdings schön psychedelisch. Klasse!

Wenn schon Psychedelic, dann darf man vermuten, dass das Titelstück "The Fourth Moon" bestimmt in diese Richtung geht. Da hat man allerdings die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn die Prehistoric Pigs zeigen uns, wie ausgefuchst und geradezu verspielt man sich dem Stoner Rock widmen kann. Man möchte fast das Wort Eingängigkeit benutzen. Okay, die Psychedelic findet woanders statt, aber "The Fourth Moon" ist trotzdem ein Highlight!

Juri Tirelli ist ein toller Riff-Lieferant und im Solo-Bereich obendrauf auch noch ein beeindruckender Ideen-Spender.
In unterschiedlichen Tempi wandert sein Bruder Jacopo das Griffbrett seines Tieftöners rauf und runter. Einerseits ist der Bassmann so etwas wie ein Partner des Gitarristen, andererseits ist er aber auch ganz nah beim Schlagzeuger Mattia Piani und der Rhythmik. Diese Doppelrolle füllt Jacopo Tirelli überzeugend aus.

Ebenfalls nicht von schlechten Eltern ist "Left Arm".
Hatte man beim Titelstück ein klein wenig Weichspüler benutzt, scheren sich die Prehistoric Pigs bei "Left Arm" einen Dreck um den Härtegrad des Stoner Rock. Vorwärts, vorwärts, immer weiter vorwärts. Hier wird aber wirklich alles aus dem Weg befördert. Freie Bahn für den harten, aber doch gelungenen Stoner Rock.
Die Platte endet mit "Meteor 700". Langeweile geht anders, auch wenn es abermals um die hypnotische Seite des Genres geht. Zwischendrin durchbricht die Formation die einlullende Fahrt, spätestens bis Juri Tirelli ein Solo loslässt, das zur extrem exzentrischen und extrovertierten Sorte gehört. Highlight!

Die Prehistoric Pigs geben auf "The Fourth Moon" alles.
Die sechs Songs mäandern im Stoner Rock herum und können Fans des Genres in Freude versetzen.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Prehistoric Pigs:

Juri Tirelli (guitar)
Jacopo Tirelli (bass)
Mattia Piani (drums)

Tracklist "The Fourth Moon":

  1. C 35
  2. Old Rats
  3. Crototon
  4. The Fourth Moon
  5. Left Arm
  6. Meteor 700

Gesamtspielzeit: 43:36, Erscheinungjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>