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O’Phrenic / Fata Morgana – CD-Review

2014 schrieb der Kollege Jochen v. Arnim über The Mexican von der Formation O’Phrenic unter anderem:
»[…] Insgesamt haben die Jungs aus Iserlohn hier ein schönes Scheibchen angerichtet, das in weiten Teilen durchaus zu gefallen weiß. Besonders die Passagen mit Gitarre und Keyboards sorgen in den Jam-Phasen für angenehme Nachhaltigkeit (ich sage nur "Seven Clouds" – spitzenmäßig). Da haben wir schon ganz andere Eigenproduktionen gesehen – slangevar! […]«

2021 brachte das Quartett aus Iserlohn "Fata Morgana" auf den Markt.
Mit einigen Gästen eingespielt, enthält die vorliegende Platte zehn Songs, die sich auf fast fünfzig Minuten Gesamtspielzeit verteilen.
Die Musik stammt aus der Band-Feder und Felix Hueck schrieb die Texte.

Elmar Lahrmann war nicht nur für Sounds sowie Effekte zuständig, sondern hat darüber hinaus auch aufgenommen und abgemischt.
Vorweg ein dickes Lob an O’Phrenic-Schlagzeuger Sebastian Hertel für die tolle Gestaltung der Verpackung inklusive Booklet.
Anfänglich prägen  Radiowellen das "Intro" und dann geht es bis zum Ende der kurzen Einleitung sphärisch zu. So heißt es im Text unter anderem:
»[…] sometimes in life you need a change […]«.
Eine Veränderung erleben wir dann im folgenden Track "Departure". Da geht die Post ab. In Hochgeschwindigkeit – angetrieben von Gitarren und Rhythmus-Fraktion – rockt O’Phrenic die musikalische Szenerie. Auch hier geht es kurz, aber ganz schön knackig zu.
Das Quartett mit seinen Gästen findet allerdings auch Pole der Ruhe.

So gefällt einem der Jan Terp-Klarinetten-Einstieg in "The Brave". Kommt gut, genauso wie die durchweg entspannt ausgelegte Nummer. Über eine klasse gesetzte Brücke mischen sich psychedelische Sounds gehaltvoll ins Geschehen ein. Die fast neuneinhalb minütige Komposition bekommt eine Art Jam-Charakter. Dann gibt es kein Halten mehr. O’Phrenic rockt, dass die Wände wackeln. Hammer! Dann wechselt man ganz geschickt wieder in den relaxten Modus. Dieses Stück ist ein Highlight.
Bei Jan Terps Einsatz wird man neugierig auf das gleich danach folgende "Persipan". Ex-Sänger Kevin Brandie ist mit von der Partie. In der feurig gewürzten Nummer – dominiert von krachenden Gitarren-Riffs – gibt er in einem Intermezzo den »[…] king […]«, wie es der Digipak ausweist. Virtuoses Treiben kennzeichnet diesen Track und auch hier gibt es gute Laune. Wer ein Fan von Marzipan ist, wird auch das »[…] magic land of persipan […]« mögen. Hier hätte es die Klarinette von Jan Terp verdient, mehr im Vordergrund zu agieren.

O’Phrenic hat seine Musik definitiv toll arrangiert.
So gibt es Momente, in denen die Gitarren aus einem ruhigen Ambiente heraus wie aus dem Nichts lautstark für Adrenalinausschüttung sorgen.
Die Fluktuation zwischen relaxten sowie richtig rockenden Teilen ist ein O’Phrenic-Markenzeichen. Die von Elmar Lahrmann gestalteten Sounds sowie Effekte passen in diversen Songs auf den Punkt und gleiten phasenweise schwebend dahin. Toll!
Tobias Fazios dicke Saiten-Imaginationen sind bemerkenswert und Sebastian Hertel ist mit seinem differnzierten Drumming jederzeit auf der Höhe des Treibens. Beide Daumen hoch für den Bassmann sowie Schlagzeuger. Dies gilt natürlich auch für Felix Hueck sowie Andre Terp.
Besondere Stimmung kommt auf, wenn die Klänge der akustischen Gitarre das Zepter ergreifen. Dann ist es auch Zeit für herrliche Balladen-Atmosphäre.
Die im Booklet abgedruckten Texte spiegeln die Kraft der Musik wider.

Bis zum "Outro" – Ähnlichkeiten zum "Intro" sind erkennbar – ist nicht nur viel Wasser den Rhein hinunter geflossen, sondern auch viel Interessantes passiert.
O’Phrenics "Fata Morgana" ist geprägt von kurzweiliger Rock-Musik, der es an Härte nicht fehlt.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up O’Phrenic:

Felix Hueck (vocals, acoustic guitar)
Andre Terp (guitar)
Tobias Fazio (bass)
Sebastian Hertel (drums)

Guests:
Elmar Lahrmann (sounds, effects)
Jan Terp (clarinet – #3,4)
Kevin Brandie (king voice – #4)

Tracklist "Fata Morgana":

  1. Intro
  2. Departure
  3. The Brave
  4. Perispan
  5. Desert Storm
  6. Fata Morgana
  7. Caravan
  8. Rain Of Despair
  9. Hidden Oasis
  10. Outro

Gesamtspielzeit: 49:45, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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