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Lydie Auvray / Air De Décembre – CD-Review

Lydie Auvray / Air De Décembre

2020 erschien Mon Voyage, dieses Album war, wie ich einst feststellte, nicht vergleichbar mit vorherigen Platten, hatte sich Lydie Auvray stilistisch doch erweitert und auf neuen Routen bewegt. So mischten sich Musette mit Musik der Karibik, Tango, Jazz, spanischen und orientalischen Klängen.

Mit dem aktuellen Album, "Air De Décembre", ist es nun erneut anders geraten. So soll es ein Konzeptalbum zum Thema Winter sein. Der findet natürlich nicht nur, wie im Albumtitel aufgeführt, im Dezember statt, sondern noch aktuell. Nun, Melodien oder die Luft im Dezember sind wohl dennoch das Thema, das die Protagonistin aufgriff und wohl beschreiben wollte mit ihrer Musik.

So schreibt sie selbst dazu: »Der Winter kann besinnlich und melancholisch sein, aber der Anblick tanzender Schneeflocken macht uns fröhlich. Schneetage sind leise – aber bei Sturm faucht der Wind um die Häuserecken und durch die kahlen Wälder. Wir haben versucht all diese Facetten einzufangen und die verschiedenen Stimmungen dieser Jahreszeit wiederzugeben.«

Um mich dieser Stimmungen zu widmen, wähne ich mich zunächst "Im Sibirien Express" und fliege gedanklich durch die Landschaft, mit Musik, die natürlich ein wenig russisch klingt. Und so geht es mir schließlich mit jedem Song, nämlich, dass Bilder entstehen. Das sind kleine persönlich geprägte Soundtracks, sei es die "Schlittenfahrt" oder die Instrumentalversion von "Scarborough Fair".

Zweimal jedoch werde ich aus meinen Gedanken gerissen, dann, wenn gesungen wird, zuerst bei "A la Clairefontaine", einem französischen Volkslied aus dem 18.Jahrhundert. Dieses wird ganz zart und emotional vom Klang des Cellos untermalt. "Elle s’en va" ist der andere Gesangstitel, elegant swingend und ursprünglich für den Abspann eines Filmes vorgesehen.

Die Stimmung jedes einzelnen Liedes ist relativ unterschiedlich. So fällt mir bei "Winter Solstice" auf, dass allein dieses Stück unterschiedliche Aussagen hat, zunächst ganz zaghaft, nur Akkordeon und Gitarre, die sich dann beide steigern in einen hüpfenden Walzer-Rhythmus, um dann wieder zur Eingangsmelodie zurück zu kehren. Letztlich überwiegt jedoch die mehr ruhige und beschauliche Atmosphäre, nur selten wird es flotter, wie beim – mit fröhlichem Pfeifen untermalten – "Janvier à Paris".

Aber so ganz empfinde ich nicht unbedingt eine rein winterliche Stimmung, oder eine, die, gemäß des Albumtitels, an den Dezember erinnert. Denn einmal tanzen Songs wie "Chansone d’Automne" (hier geht es um den Herbst) und auch "Janvier à Paris" (Januar) diesbezüglich aus der Reihe und auch "Scarborough Fair" und die "Slawische Blume" bringe ich damit nicht unbedingt in Verbindung.

Nun, letztlich ist der Protagonistin ein entspanntes und entspannendes, ruhiges Album gelungen, dass zum besinnlichen Hören einlädt.


Line-up Lydie Auvray:

Lydie Auvray (Chromatisches Knopfakkordeon, Gesang)
Markus Tiedemann (Gitarren, Perkussion)
Eckes Malz (Piano, Fender Rhodes, Orchester-Programmierung)
Jörg Fuhrländer (Piano . #7,9,13)
Ulla van Daelen (Konzertharfe)
Ulrike Zavelberg (Cello)
Volker Heinze (Kontrabass)
Cannelle Picot (Gesang – #3, Pfeifen -#10)
Orchester pro Arte (Orchesterarrangement – #12)

Tracklist "Air De Décembre":

  1. Im Sibirien Express (3:29)
  2. Schlittenfahrt (4:46)
  3. A la Clairefontaine (2:53)
  4. Valse d’Hiver (2:43)
  5. Scarborough Fair (3:16)
  6. Elle s’en va (2:50)
  7. Blumen im Sturm (3:42)
  8. Winter Solstice (2:59)
  9. Satiesfaction (3:37)
  10. Janvier à Paris (2:10)
  11. Claude ging über den Bach (3:55)
  12. Chansone d’Automne (3:21)
  13. Slawische Blume (2:53)

Gesamtspielzeit: 42:50, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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