Im Vorfeld wurden für den 22. März 2022 Chris Bergson & Ellis Hooks als akustisches Duo angekündigt.
Dann gab es einen um einen Tag vorverlegten Konzerttermin, dafür dann aber im Band.
Aus der Biografie auf der Chris Bergson-Website geht unter anderem hervor, dass er auf folgende Weise verglichen wird:
»[…] It’s B.B. meets Steve Cropper meets John Scofield. […] Bergson is also an accomplished sideman who has performed with luminaries across a wide range of genres including Pop/Rock (Norah Jones, Levon Helm), Blues/Soul (Hubert Sumlin, Bernard Purdie) and Jazz (Annie Ross, Al Foster, and Matt Wilson.) […]«
2007 veröffentlichte die Chris Bergson Band das Album "Fall Changes", 2021 kam "All I Got Left" und gemeinsam mit Ellis Hooks "Live In Normandy" (2019) auf den Markt.
Ellis Hooks ist ein amerikanischer Soul-Sänger, der seine musikalischen Wurzel im Blues hat.
2002 war er mit seinem Debütalbum "Undeniable" am Start und unter anderem über "Uncomplicated" (2004), "Godson Of Soul" (2005), "Another Saturday Morning" (2007) stand "Needle In A Haystack" (2015) in den Regalen.
Zum fast zweistündigen Blues Moose Café-Konzert in der Café Bar De Comm, Groesbeek (NL) lässt sich das Folgende berichten.
Die Band spielte fast alle Songs des Albums "Live In Normandy".
Im zweiten Teil der mitreißenden Show servierte uns die Combo ohne Ellis Hooks geschmackvolle Kostproben aus Chris Bergsons Solo-Veröffentlichung "All I Got Left".
Hinter dem Vorhang wartend, eröffnete die Formation den Gig zunächst ohne den Blues-/Soul-Sänger. Chris Bergsons Sechssaiter-Soli hatten zum Vergleich sehr oft das Feuerrot seiner Gibson-Gitarre und nicht nur einmal setzte er – auch mit einer temperierten Vehemenz – das Bottleneck ein. Zeitweise driftete er von tonalen Schräglage-Fantasien auch in ein Jazz Fusion-Bereich. Klasse! Größtenteils kamen Chris Bergsons Alleingänge aus dem Nähkästchen des Blues. Über die gesamte Konzertzeit hinweg bestätigte der Mann ein ums andere Mal seine Fretboard-Fähigkeiten und erntete dafür Beifall. Häufig setzte Ellis Hooks dazu seine Luftgitarre ein.
Chris Bergsons Lieder aus seinem bereits weiter ober genannten Album waren beste Werbung für die Platte. Bei "All I Got Left" war er zunächst anmutig alleine unterwegs, begleitete seinen klasse Gesang nur mit der E-Gitarre und dann stiegen seine Mitmusiker mit ein. Auch der Track "Low Hanging Clouds" verfügt über ein spezielles Intro, denn zu Beginn klatschten die Band sowie das Publikum den Rhythmus.
Von seinen ersten Tönen am Gesangsmikrofon an überwältigte Ellis Hooks die zahlreich erschienen Zuschauer durch seine wunderschöne Soul-Stimme sowie Gestik und Mimik. Bei jedem Song ließ er seinen Gefühlen quasi freien Lauf und als Dauer-Motivator animierte er das Publikum zum Mitklatschen oder –singen.
Sam Cooke-Zeit mit Ellis Hooks & Co.: Gänsehaut, Gänsehaut und nochmals Gänsehaut, wenn die Ballade "Somewhere There’s A Girl" geradezu zelebriert wurde. Highlight! Ellis Hooks' musikalischen Standbeine verkörperte der Künstler mit einer fast schon beeindruckenden Selbstverständlichkeit. Es war schon faszinierend, einem echten – zeitweise auch extrovertierten – Soul-Sänger zuzuhören. Dieser Mann hatte Klasse! Klasse war auch das Kontrastieren zwischen Ellis Hooks' Gesang und dem Gitarren-Fantasien eines Chris Bergson. Dann war da noch ein über die Maßen guter Keyboarder. Philippe Billoin knüpfte herrliche Klang-Teppiche und seine Soli waren eine wahre Wundertüte an Tastenläufen. Auch er fand ab und an den Weg in Jazz-Gefilde oder bewegte sich auf prickendem Funk-Gelände. Beiden Daumen hoch für Philippe Billoin.
Den überaus positiven Eindruck einer – im positiven Sinn – eingespielten Band komplettierten Bassist Philippe Dandrimont und Stéphane Ranaldi am Schlagzeug. Eine unschlagbare Rhythmus-Allianz, die jeder Nummer entsprechendes Rückgrat gab. Kein Mann der Show, sorgte Philippe Dandrimonts pumpenden Tieftöner-Läufen für einen melodiös-fließenden Background und Stéphane Ranaldi setzte durch sein differenziertes Drumming Ausrufezeichen. Intensität pur!
Neben Blues und Soul begeisterte die Combo auch mit einem Southern-Touch oder Rock’n’Roll. Letzterer in der Manier eines Chuck Berry.
Tief in die rockende Blues-Seele stieß die Band vor, als man den Zwölftakter-Klassiker "Dust My Broom" interpretierte.
Blues Rock mit Boogie-Verfeinerungen sowie einem Hammer Philippe Dandrimont-Bass und tollem Chorgesang war "Float Your Mind".
Highlights verbuchte dieses Konzert sehr viele. Wenn Chris Bergson zwischendrin gelungene Werbung für sein Album "All I Got Left" machte, dann war es die Band mit Ellis Hooks für "Live In Normandy".
Der Auftritt endete natürlich erst nach der "Corinna"-Zugabe.
In Sachen beste Unterhaltung spielten sich Chris Bergson & Ellis Hooks mit Band bei diesem Konzert in die Herzen der Zuschauer.
Einen echten Soul-Sänger live erlebt zu haben, war ein besonders Ereignis.
Der basale Faden des Gigs war der Blues. Durch die bereits genannten Abstecher reihte sich ein Lieblings-Moment an den anderen.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.
Die Song-Videos zum Groesbeek-Konzert können, wie immer, auf dem Blues Moose-You Tube-Kanal angeschaut werden.
Am 03. April 2022 werden King Of The World um 15:00 Uhr im Blues Moose Café auftreten.
Line-up Chris Bergson & Ellis Hooks:
Chris Bergson (vocals, guitar, slide guitar)
Ellis Hooks (vocals)
Philippe Billoin (keyboards)
Philippe Dandrimont (bass)
Stéphane Ranaldi (drums)
2 Kommentare
rob
25. März 2022 um 21:37 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Wie immer, gut geschrieben. vielen dank an Joe.
Joachim 'Joe' Brookes
26. März 2022 um 15:26 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hallo Rob,
vielen Dank für deinen Beitrag. An dieser Stelle ein großes Lob an das gesamte Blues Moose-Team. Ihr macht einen hervorragenden Job im Dienste des Blues und seiner Live-Musik. Beide Daumen hoch und weiter so!
Bis die Tage zum King Of The World-Konzert und den weiteren Planungen mit The Atomic 44’s, Dan Patlansky, Laurence Jones, Catfish oder Robert Jon & The Wreck.
Herzliche Grüße
Joe