Der Weg führt nach Schottland, nach Glasgow, und wir treffen dort auf das Duo Doghouse Roses, das sind Iona MacDonald und Paul Tasker. Die beiden, seit 2005 zusammen aktiven Künstler, präsentieren mit "Lost Is Not Losing" ihr drittes Studio-Album. Unter Zuhilfenahme einiger weiterer Musiker ist eine Platte entstanden, die sich verschiedener Quellen bedient und diese auch bei der Ausfertigung berücksichtigt. Somit gibt es auf der Basis einer Singer/Songwriter-ausgerichteten Musik Ausprägungen in Richtung Pop, Americana, Folk, Country und vielleicht auch ein ganz bisschen Blues.
Ich muss gestehen, gleich beim ersten Song bin ich recht angetan von dieser gemütlich klingenden Atmosphäre, die mich gedanklich ein wenig in die Siebziger geleitet, hin zu Fairport Convention und Sandy Denny. Die Platte beginnt insofern ganz hervorragend mit dem Song "Pour", ja, hier wird in der Tat etwas ausgeschüttet: Harmonie, Melodik, Schönheit. Das atmet etwas vom britischen Folk jener Tage, fein geflochtene Gitarrenlinien runden das Ganze geschickt ab, und im Mittelpunkt steht die sehr angenehme Stimme von Iona McDonald. Die von ihr ausgehende Stimmung bleibt allerdings im Laufe der Platte relativ gleich, so dass gewisse Spannungsbögen fehlen. Das ist leider schade, weil man den Eindruck haben könnte, dass die Ideen ausgegangen sind.
Und wenn dann einmal die hohen Tonlagen angeschnitten werden wie auf "The Whistle Song", ist das gesanglich nicht ganz so überzeugend, denn jetzt muss ich Referenzen anbringen und da kommen eben solche Kolleginnen wie zum Beispiel Sandy Denny ins Spiel, deren Ausdruckskraft hier nun so gar nicht erreicht wird. Gut, das muss es ja auch nicht, viel wichtiger ist sicher die Entwicklung eines eigenen Profils. Und da sehe ich durchaus positive Ansätze, zum Beispiel ganz besonders bei "Crooked Life", einem Song mit leichtem Folk Rock-Anstrich. Hier kommen die Harmony-Vocals sehr gut zur Geltung und die instrumentale Ausstattung ergibt eine sehr positive Abrundung des schönen Stücks. Auch "Diesel Engine" im lasziven J.J. Cale-Stil hebt sich interessant aus der Menge ab.
Insgesamt muss ich allerdings feststellen, dass das Niveau nicht durchgehend gehalten wird. Gerade beim Gesang müsste hinsichtlich des professionellen Ausdrucks und der damit verbundenen Leichtigkeit noch nachgebessert werden. So erscheint nicht jeder Song einfach locker aus der Hüfte vorgetragen, sondern das Eine oder Andere kann dann schon ein wenig holprig wirken.
Ich bemerke sehr viele positive Ansätze und ebenso das Potential, das Ganze noch mit individuellem Anstrich und mehr Sicherheit im Vortrag abzurunden – und bin gespannt auf ein nächstes Album.
Line-up Doghouse Roses:
Iona MacDonald (vocals, guitar)
Paul Tasker (guitar, banjo, vocals)
Craig Laurie (drums)
Steph McGourty (bass guitar and double bass)
John Alexander (acoustic guitar – #2,11, electric guitar – #5)
Katie McArthur (vocals – #3,6)
Jo Shaw (harmony vocals – #1,5,7,9)
Biff Smith (co-lead vocals – #9, harmony vocals – #1,5,7)
Dejan Lapanja (electric lead guitar – #9)
Laura-Beth Salter (mandolin – #4)
Jezz Hellard (harmonica – #6)
Tracklist "Lost Is Not Losing":
- Pour (4:02)
- To Decide (4:07)
- Feed The Monster (3:28)
- The Whistle Song (4:10)
- Weather The Storm (3:52)
- Fairground (4:11)
- Crooked Life (4:07)
- After Sun (2:56)
- Diesel Engine (2:58)
- New Year Rag (3:16)
- Days Of Grass And Sun (3:58)
Gesamtspielzeit: 41:04, Erscheinungsjahr: 2016
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