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Arctic Winter / CCCXXXIII – CD-Review

Arctic Winter - CCCXXXIII

Kurz nach Beginn des kalendarischen Sommers lag ein Umschlag mit einer CD von Arctic Winter im Briefkasten. Hm, okay, ein wenig Winter, falls es im Sommer zu warm wird… was beim Schreiben tatsächlich zutraf, da rollte gerade eine Hitzewelle über Deutschland, und vor allem den Südwesten.
"CCCXXXIII" heißt das Teil. Nochmal hm. 333. Meinen die Saarländer damit die Schlacht bei Issos? (wer erinnert sich noch an die Eselbrücke für den Geschichtsunterricht »Drei drei drei, Issos Keilerei«?) Oder ist doch eher – weil Metaller – die Hälfte von 666 gemeint?

Wie auch immer. Fakt ist, dahinter verbirgt sich ein Scheibchen mit einer dreiviertel Stunde Metal. Eine halbe Sache ist es auf jeden Fall nicht. Ein wenig Keilerei – das schon. So soll es aber auch sein.
Nachdem die ersten beiden Songs eher zeigen, wo im Saarland der Hammer hängt (oder die Maggi-Flasche steht), gibt es bei "The Scapegoat" ruhige Stellen als Auflockerung. Wobei hier dennoch meistens Härte regiert und Mic Winter passend dazu keift. Die gelungenen Gitarren-Leads will ich jedoch nicht verschweigen. Die dürfen sich im vierten Track "Fragile King" noch ein wenig mehr austoben – das ist nämlich ein Instrumental. Ein gutes sogar, nicht zu lang und auch nicht langweilig, sondern es ist angenehm, die Gitarre mal im Vordergrund zu genießen zu können.

Bei "Mr. Fister" muss Mic dann ein wenig nachholen, oder wirkt es nur textlastig, weil vorher keine Stimme war? Bei "At The End Of The Day" erscheint er sogar noch etwas angepisster als üblich »Fuck you! Go to hell! You bloody bastards«
Hier kommt der Thrash-Anteil in der Musik von Arctic Winter deutlicher hervor als sonst meistens. Vorhanden ist dieser immer, steht dabei ein wenig im Kontrast zu den stellenweisen recht melodischen Gitarren.
Wie schon zuvor bewegen sich die Saarländer irgendwo zwischen Heavy Metal, Thrash Metal und etwas Black Metal (hauptsächlich durch die Stimme). Diese Mischung kommt auf "CCCXXXIII" flüssig, in sich stimmig und gut produziert (Eigenproduktion) rüber. Die Songs gehen meistens ordentlich vorwärts, ohne in Extreme auszuarten, dabei fehlen immer wieder eingestreute kleine Auflockerungen nicht.

Der Vorgänger Plek Meddl war doch ein wenig zu lang ausgefallen, "CCCXXXIII" ist etwas kompakter und straighter gehalten. Härte und Geschwindigkeit werden wohl dosiert eingesetzt und leicht variiert. Gegen Ende ("Enemy Inside") wird das Gaspedal ein wenig mehr durchgedrückt, als ob jemand den Jungs gesagt hätte, sie sollen sich beeilen, damit sie fertig werden …

Der Inhalt hält, was die Hülle mit dem Schädel verspricht. Hier gibt es ordentlich Metal für alle, ohne dabei in extreme Spielarten abzudriften. Somit ist die Scheibe für verschiedene Arten (und vielleicht sogar verschiedene Generationen?) von Metalfans – etwas für Krachfetischisten, aber auch etwas für Traditionalisten ist dabei, wobei beide ein wenig offen sein sollten für das jeweils andere.
Oder in den berechtigt selbstbewussten Worten der Band:

»We are metal
we are Arctic Winter«


Line-up Arctic Winter:

Mic Winter (vocals)
Upeh Winter (bass, organ)
John Dee (guitar, keyboards, samples)
Sith Winter (drums)

Tracklist "CCCXXXIII":

  1. The Void (4:33)
  2. Near Death Experience (4:01)
  3. The Scapegoat (4:53)
  4. Fragile King (3:20)
  5. Mr. Fister (3:44)
  6. Timeless (3:33)
  7. At The End Of The Day (4:07)
  8. Fist Of Metal (4:17)
  9. Whaag (4:34)
  10. Demonface (5:02)
  11. Enemy Inside (4:25)

Gesamtspielzeit: 46:29, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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Mail: andrea(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. Upeh Winter

    Vielen Dank für das Review unserer neuen CD

    cu,
    Upeh

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