Ende 2014 tauchte Larman Clamor zuletzt mit Beetle Crown & Steel Wand aus den Sümpfen des Mississippi auf. Ende 2016 geht die Geschichte der One-Man-Band weiter. Zunächst ausschließlich als Download erhältlich, setzt "Beyonder" die Blues-Roots-Voodoo-Psychedelic-Schiene von Alexander von Wieding aka Larman Clamor fort.
Vierzehn Tracks verteilen sich auf gut zweiundvierzig Minuten. Kommt es bei Larman Clamor und der vorliegenden Platte zu Gähn-Attacken?
Nichts einfacher, als gleich mit der ersten Nummer, dem Titeltrack des Albums zu beginnen. "Beyonder" beginnt mit einigen starken Gitarrenriffs, die sich hypnotisch durch das gesamte Stück ziehen. Der Gesang ist Gänsehaut erzeugendes Unheil mit einem sympathischen Schimmer auf den Stimmbändern. Durch seine flirrenden Sounds hat die Nummer magnetische Wirkung. Der typische Larman Clamor-Zauber ist entfacht.
Das vom Songtitel her antagonistische "All Wrongs Are Right" beeindruckt durch magische Entschleunigung, in der der Protagonist geradezu beschwörend singt. Auch wenn nur knapp eineinhalb Minuten kurz, steht Intensität an erster Stelle.
In einer ähnlichen Stimmung steckt "And The Hand", wenn auch mit mehr energischen E-Gitarren-Riffs versetzt, verkörpert diese Nummer Larman Clamors psychedelisch-hypnotische Seite mit einem fernöstlichen Touch.
"Come See …" ist der packende Trailer zum folgenden "… Sighed The River Of Larvas". Die Maultrommel und ethnisch-indianische Gesänge sind das Song-Fundament und dazu findet eine E-Gitarre befreiende Riffs aus der Blues-Abteilung. Schließlich mischt sich auch noch eine Slide-Gitarre ins Geschehen ein. Zusammengenommen sind diese beiden Tracks ein Highlight. Klasse ist auch das ebenfalls von der Maultrommel durchzogene "Soul Sane Juice". In ihrer Einfachheit klingt die akustische Gitarre schon wieder toll.
"Fo' What You Did" ist der sich weit aus dem Fenster lehnende spartanische Boogie, den John Lee Hooker nie komponiert hat. In angemessenem Tempo schwingt man die Fußwippe beziehungsweise das Tanzbein. Die scharf gewürzten E-Gitarrentöne schaffen gleichzeitig magnetische Nähe sowie angenehme Kühle. Alexander von Wieding ist mit seinem Gesang und dessen Wirkungskreis- als auch –grad dicht daran, die Stimme in den Kreis der Instrumente aufzunehmen.
Dem Country Blues mit seiner langen Historie haucht Larman Clamor eine extraordinäre Portion Gegenwart ein. "Pig Priest & The Motor Hag" ist ein kraftvoller Brummkreisel-12-Takter mit einem tollen Banjo-Intermezzo und Groove aus der Abteilung hochoktanig. Klasse!
"Haunted, Hexed, Let Down ’n Torn" entwickelt sich zu einem ungestümen Roots-Rocker, dessen Atmosphäre sich in steigernden Schritten immer mehr Richtung hypnotische Partystimmung bewegt. Genussvoll!
"Tarnkappe" sowie "Swamp Healing" darf man, gemessen am Treiben in den anderen Liedern, durchaus zu den stimmungsvollen Balladen auf "Beyonder" zählen. Wobei letztgenannter Track über einen feinen Groove verfügt. "In The Circus Of Night" bildet das Album-Finale. Innerhalb der siebeneinhalb Minuten wird mit Andacht und Handclaps-Ausgelassenheit gefeiert.
Larman Clamor pflegt immer noch seinen individuell geprägten Stil und bewegt sich damit weiterhin auf einem hochinteressanten Level.
Line-up Larman Clamor:
Alexander von Wieding (all instruments, vocals)
Tracklist "Beyonder":
- Beyonder
- And The Hand
- Fo' What You Did
- Pig Priest & Motor Hag
- Haunted, Hexed, Let Down ’n Torn
- Tarnkappe
- Swamp Healing
- Somethin' Bitter To You
- The Draining
- Soul Sane Juice
- Come See …
- … Sighed The River Of Larvas
- All Wrongs Are Right
- In The Circus Of Night
Gesamtspielzeit: 42:20, Erscheinungsjahr: 2016
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