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Eater / Ant – CD-Review

Eater - "Ant" - CD-Review

Eine der positiven Begleiterscheinungen des Punk Rock im England der Mittsiebziger Jahre war, dass sich auch für viele junge und technisch noch nicht sehr versierte Musiker die Möglichkeit ergab, sich Bands anzuschließen oder wahlweise zu gründen und dennoch Auftritts-Möglichkeiten oder im besten Falle Plattenverträge zu bekommen. Was sich dann daraus entwickelte, war sicher eine andere und noch sicherer sehr individuelle Geschichte. Eine sehr junge Punk-Band aus jenen Jahren war Eater, die tatsächlich einen Deal an Land ziehen konnten. Ein Album wurde aufgenommen, während dessen Produktion die vier Briten jedoch mit der kalten Wirklichkeit konfrontiert wurden. Alles musste innerhalb von wenigen Tagen im Kasten sein, die Lustlosigkeit des damaligen 'Produzenten' war nach Aussage des Frontmanns Andy Blade kaum zu überbieten und schließlich kam mit "The Album" eine 'unfertige' Platte in die Läden, mit der selbst die Bandmitglieder nur sehr schwer leben, sprich kaum dahinter stehen konnten. Als die Rechte an dem Erstwerk vor nicht allzu langer Zeit wieder an die Band zurück fielen, wurde sich diesem Projekt (eine Nachfolge-Scheibe gab es seither nicht) wieder angenommen und die Songs in die Form gebracht, wie die Musiker es sich von Anfang an gewünscht hatten.

Das in der jetzigen Neuauflage "Ant" betitelte Album dürfte für die Freunde des britischen Punk Rock der Siebziger eine wahre Freude sein. Es wird gerumpelt und geschimpft bis zum 'Geht-nicht-mehr', die nötige Power in der Musik ist (trotz des etwas verwaschenen Sounds) wahrlich vorhanden und Andy Blades Gesang passt ebenfalls wie die Nadel in die Plattenrille. 13 Tracks bei einer Spielzeit von etwas mehr als 26 Minuten, ein klassischer Fall von 'Hit and Run', wie es typisch für diesen Stil in jener Zeit war. Da waren die Songs der Sex Pistols auf Never Mind The Bollocks fast schon Epen dagegen. Klar kann man der Platte vorwerfen, etwas flach und ohne wirkliche Höhen wie Tiefen rüber zu kommen, was ganz sicher aber auch an der Unerfahrenheit der Musiker lag.Die einzelnen Nummern sind allerdings nicht von schlechten Eltern und wenn man sich die – neben den zehn Eigenkompositionen – gecoverten Stücke "Queen Bitch" (David Bowie), "Jeepster" (T. Rex) sowie "Waiting For The Man" (The Velvet Underground, nach Meinung des Verfassers die erste Punk-Band überhaupt) anschaut, dürfte die Erkenntnis nicht lange auf sich warten lassen, dass selbst die Punks extrem vom Glam Rock der frühen Siebziger (selbstverständlich nur von den coolen Bands und Musikern) beeinflusst waren.

Es dürfte klar sein, dass man von "Ant" bzw. der damals aus Teenagern bestehenden Band Eater keine Filigranität, keine Weitsicht aus langjähriger Lebens-Erfahrung oder (manchmal) Political Corectness erwarten darf. Die damals nicht mal Zwanzigjährigen lebten in ihrer Welt, in ihrem 'Jetzt' und verarbeiteten was sie sahen und fühlten in ihren Songs. Geschadet haben sie damit (soweit bekannt) niemandem und dann ist das auch völlig in Ordnung. Wer den ursprünglichen englischen Punk Rock mag oder liebt, der ist mit dieser Scheibe an der richtigen Adresse. Wie gesagt ist der Sound insgesamt etwas flach, aber dafür ist dieser Spaß nach nicht mal ’ner halben Stunde schon wieder vorbei. Genau richtig. Wer den damaligen Punk Rock nicht mag, der wird auch mit "Ant" nicht glücklich werden. Meine Daumen gehen nach oben!


Line-up Eater:

Andy Blade (lead guitars, vocals)
Ian Woodcock (bass)
Phil Rowland (drums)
Brian Chevette (rhythm guitars)

With:
Dee Generate (drums – #7)

Tracklist "Ant":

  1. Anne
  2. Space Dreaming
  3. Waiting For The Man
  4. Lock It Up
  5. You
  6. Queen Bitch
  7. No Brains
  8. Jeepster
  9. I Don’t Need It
  10. Public Toys
  11. Bedroom Fits
  12. Room For One
  13. My Business

Gesamtspielzeit: 26:14, Erscheinungsjahr: 2022 (1977)

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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