
"Symbol Of Eternity" steht nicht dafür, dass es Grave Digger gefühlt schon ewig gibt (tatsächlich sind es nun schon über vierzig Jahre), sondern hier geht es um Kreuzritter bzw. Kreuzzüge und nicht um die Existenz der Band.
Historische Themen haben die vier schon länger gerne – und meiner Meinung nach steht ihnen das sehr gut. Nun keine Texte über Highlander mehr (und leider daher auch keine Dudelsäcke), aber ansonsten bietet "Symbol Of Eternity" das, was Fans von neueren Grave Digger-Scheiben erwarten: Heavy Metal mit Tendenz Richtung Power Metal.
Das Intro "The Siege Of Akkon" legt schön bombastisch los.
Die Stadt Akkon (in Israel) war wichtig für die Kreuzzeuge, da sie einen strategischen Punkt darstellt. Es gab mehrere Belagerungen, wer sich darüber informieren will kann dies beispielsweise bei Wikipedia. Damit ist nun geklärt, was der inhaltliche Hintergrund für die Scheibe ist. Also handelt es sich um ein weiteres Werk über Kreuzzüge, eine Fortsetzung der "Knights Of The Cross" (1998). Wobei die Ritter nicht wie in alten Filmen als strahlende Gestalten in blütenweißen Gewändern dargestellt werden, sondern dass sie von religiösem Eifer getrieben losfahren in die Schlacht, was viele Opfer fordert, darunter auch Kinder (ja, die Totengräber – und damit ist nicht die Band gemeint – hatten einiges zu tun).
Zurück zur Musik, mit Wucht: Der erste richtige Song "Battle Cry" zieht recht flott in die Schlacht, das danach folgende "Hell Is My Purgartory" bremst etwas ab, wirkt dann deutlich weniger optimistisch wirkt. Auch textlich ist es hier eher düster / kritisch:
»Hell is my purgatory /I’m a sinner, I’m your priest/ Hell is my purgatory/ Faith unleashed the beast«
Musikalisch bleibt es dann erst einmal bei stampfendem, eingängigem Metal, meistens im Midtempo gehalten. Bis zum Titelsong "Symbol Of Eternity", das schleppend, fast schon doomig, stellenweise auch balladesk wirkt. "Saladin" erweist sich als kurzes, orientalisch angehauchtes Instrumental, auch das ist eine angenehme Auflockerung.
Mit "Nights Of Jerusalem" gibt es wieder hymnischen Metal, mit einer Titelzeile, die hängen bleibt; die positiv klingt – im Kontrast zum Inhalt. Außerdem erwähnen möchte ich "Grace Of God", einerseits wegen den gelungenen Melodien, anderseits wagen sich Grave Digger etwas vom üblichen Pfad weg, was ich immer begrüßenswert finde. Am Ende der Scheibe gibt es gar eine Cover-Version, bei der Chris griechisch singt ("Hellas Hellas" stammt im Original von Vasilis Papakonstantinou, dieser singt hier stellenweise sogar mit).
"Symbol Of Eternity" setzt die Linie der neueren Grave Digger-Veröffentlichungen fort, wer diese bisher mochte, wird nicht enttäuscht und kann zugreifen. Wobei die Band hier neue Facetten in ihre Musik integriert, und auf Vielfältigkeit setzt, so dass auch ein gewisser Reiz für Hörer vorhanden ist, die bereits die anderen Scheiben im Regal stehen haben.
Natürlich darf hier nicht viel an Innovation erwartet werden, es gibt Heavy Metal mit melodischen Refrains und teilweise ebensolche Gitarren, natürlich nebst ordentlich harten Riffs von Axel Ritt. Vieles ist im Midtempo gehalten, manches auch mal schneller oder langsamer. Die prägende Stimme von Chris Boltendahl, der zwar kein großartiger Sänger ist, jedoch dazu passt, gibt dem Ganzen einen gewissen rauen Charme.
Wer also nicht nur die 80er Veröffentlichungen mag, sondern vielleicht sogar (wie ich) die neueren Sachen bevorzugt, bekommt hier wieder eine gelungene Geschichts-Stunde mit Grave Digger.
Line-up Grave Digger:
Chris Boltendahl (Vocals)
Axel Ritt (Gitarre)
Jens Becker (Bass)
Marcus Kniep (Schlagzeug)
Tracklist "Symbol Of Eternity":
- The Siege Of Akkon (1:03)
- Battle Cry (3:53)
- Hell Is My Purgatory (3.53)
- King Of The Kings (4:43)
- Symbol Of Eternity (5:18)
- Saladin (0:37)
- Nights Of Jerusalem (4:40)
- Heart Of A Warrior (3:46)
- Grace Of God (4:24)
- Sky Of Swords (4:16)
- Holy Warfare (3.44)
- The Last Crusade (5:20)
- Hellas Hellas [Vasilis Papakonstantinou Cover} (4:00)
Gesamtspielzeit: 49:43, Erscheinungsjahr: 2022
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