Manche Alben geben beim Betrachten von Cover und Booklet Rätsel auf und man findet erst mal keine Antwort; dazu später mehr. Das Wichtigste ist aber die Musik und die ist nicht schlecht.
Gleich der Opener "A Pirate’s Dream" startet relativ flott mit Bongo’s und Rhythmus – ein netter Rocksong mit eingängiger Melodie und Refrain. Alles ist sehr harmonisch, gemischt mit akustischer Gitarre, klaren Akkorden und als Gimmick immer wieder eine vorlaute Hammond. Er will auf die Gefahren des Ozeans hinweisen, dem man sich aber trotzdem nicht entziehen kann. Der Übergang mit Meeresrauschen, Mövengezwitscher und einem Dudelsackpart führt zum "Happily Ever After", einer zärtlichen akustischen Ballade. Aufgepumpt wird mit kleinem Orchester und ein saftiges Solo der Stromgitarre setzt ein Ausrufezeichen.
Styx lässt grüßen: "Hereafter" – mit dem besonderen Rhodes-Pianosound à la "Babe". Dieser bläht sich im Laufe der Spielzeit immer weiter auf, im Hintergrund. Spielt eine Slideguitar, leichte orchestrale Klänge und treibende Drums ziehen das Tempo an und im Refrain wird es bombastisch.
Es scheint, jeder will etwas beitragen für das Bandgefüge. Tja und da sind wir bei einer Frage: Welche Band? In den Tiefen des Internets bin ich fündig geworden, wer Mike Ian überhaupt ist.
Es stellt sich herraus, dass Mike Multiinstrumentalist ist, also darum stehen keine weiteren Musiker im Booklet; er hat alles alleine eingespielt. Die ersten musikalischen Bruchstücke und Rohversionen entstanden bereits 2004. Während der Coronazeit nahm sich Mike die Stücke dann zu Herzen.
Daraus entstanden neun neue Songs, die er, wie gesagt, selbst einspielte und auch selbst produzierte. Aufgenommen wurden die Tracks in seinem Studio in New Jersey Anfang des Jahres.
Einzig bei den finalen Lyrics nahm er Hilfe von einem professionellen Gedichteschreiber und Autor an. Troy Raleigh heißt der Gute und er veredelte die Textideen von Mike.
Ein Beispiel gefällig: »… Compromised in different scenes / Sacrifice and carry my dreams away / Gone Astray / Fantasized for different means / True to life illusions and schemes betray / Now I say«. Diese Strophe gehört zur ersten Videoauskopplung "Something More Nothing Less".
Das ganze Album zieht sich wie ein Faden durch das Thema Ozean, Schiff fahren, auf einer Insel leben und dem allein sein, mit all deren dazugehörigen Gedanken.
"Letter At Home" – eine intime Stimmung umgibt das Intro zu dem Song, bis er eine rockigere Wendung nimmt – ohne aber die intime Atmosphäre zu nehmen. Das erinnert ein wenig an Boston.
Musikalisch bewegt sich alles im Midtempo-Bereich, dazu ein wenig Bombast und Überraschendes. Der Sound ist wie die Musik sehr klar, sauber und sehr harmonisch. "Cast In Stone" widerspiegelt dies alles und zaubert noch eine wahnsinnige Energie dazu.
Das Erstaunende an Mike Ian ist, dass er alle seine Instrumente beherrscht und sie bestens zu einem Ganzen zusammenfügen kann. Seine klare Stimme passt sich seinen Songs an und er versprüht eine innige Leidenschaft für die Kompositionen.
Das sehr farbenfrohe Cover mit dem bunten Baum, stehend auf einer kleinen Insel mitten im Ozean, wurde liebevoll von Ivy Ian, ich nehme mal an seine Frau, gestaltet.
Line-up Mike Ian:
Mike Ian (all instruments, vocals)
Lyrics by Mike Ian and Troy Roleigh
Tracklist "The Learning Tree":
- A Pirate’s Dream (5:58)
- Happily Ever After (6:08)
- Cast In Stone (4:53)
- Hereafter (4:32)
- Next Stop Anywhere (4:51)
- Saved (5:11)
- Letter From Home (5:11)
- Something More Nothin' Less (5:14)
- Shine On (6:47)
Gesamtspielzeit: 49:08, Erscheinungsjahr: 2022
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