«

»

Kolinga / Legacy – CD-Review

Die Band Kolinga ist das Sprachrohr der Künstlerin Rébecca M’Boungou.

Auch wenn Rébecca M’Boungou so etwas wie die zentrale Figur von Kolinga ist, konzentriert sich die Musik nicht nur auf die französische Sängerin.

Bei Uta Bretsch Communications erfahren wir unter anderem:
»[…] 2014 begegnet Rébecca dem Multi-Instrumentalisten Arnaud Estor. Seine Weltoffenheit und ihr Leben zwischen zwei Kulturen lassen eine Zusammenarbeit ganz natürlich entstehen. Die beiden gründen Kolinga, was auf Lingala sowohl 'verbinden' wie auch 'einkreisen' in puncto Beziehungen, Inklusion und mehr bedeutet. Erste Kompositionen entstehen, erste Duo-Konzerte mit Loopern folgen und mit "Earthquake" wird 2016 auch ein erstes Album veröffentlicht. […]«

Kolinga wuchs:
»[…] Aus dem Duo wird ein Sextett, mit dem man höher, weiter und tiefer gehen kann: Schlagzeuger, Pianist und Multi-Instrumentalist Jérôme Martineau-Ricotti, Nicolas Martin (Bass), Jérémie Poirier-Quinot (Keybords, Flöte, außerdem für das Cover Artwork verantwortlich) und Vianney Desplantes (Euphonium, Flugabone). […]«

Unglaublich, aber wahr.
Alle Genre-Fäden laufen in der Mitte zusammen und dort fährt Kolinga eine wahrlich große Vielfalt an Stilen auf.
Unglaublich aber wahr.
Man kann sich des Eindrucks nicht verschließen, dass Kolinga die verschiedenen Stile mit einem Höchstmaß an Authentizität vermittelt. Dazu tragen auch Rébecca M’Boungous Mitmusiker bei.

Widmen sich die Leute vor den Lautsprechern den beiden Song-Stützen der Tracklist, dann wird alleine schon durch "Mister Unknown" sowie "Je Suis Nee Sous La Lune" ('Ich wurde unter dem Mond geboren') deutlich, worum es bei Kolinga geht.
Schon sorgt die Combo für die erste Überraschung, denn das erste Lied beginnt ganz tief im balladesken Milieu verwurzelt. Wow! Diese Stimme! Da kommt stante pede die Gänsehaut ins Spiel. Nur vom Piano und Chor-Blitzlichtern begleitet, beginnt "Mister Unknown" als Album-Eröffnung echt unerwartet ruhig, aber so wunderschön. Langsam zieht man mit akzentuiertem Schlagzeug und herrlichem Sound-Umfeld das Tempo an. In der Folge wirft man einen Blick auf den funkigen Jazz. Das Piano ist unser Song-Begleiter. Der Klang-Raum füllt sich immer mehr und schließlich performt die Sängerin im gepflegten Hip Hop. Irgendwie kann man sich von dieser Nummer gar nicht lösen. Ein Highlight!

In "Je Suis Nee Sous La Lune" singt Rébecca M’Boungou in französischer Sprache.
Diese Tatsache schmälert allerdings auf keinen Fall die emotionale Botschaft der Protagonistin. Ist im Opener nur ein Teil von einer Ballade geprägt, bleibt der Abschluss der vorliegenden Platte ruhig, ja geradezu sinnlich. In der Ruhe liegt die Kraft, wenn afrikanisch-perkussiver Rhythmik aufgerufen wird. Oh, wie schön! Diese – im Chor eingebettete – Vocal-Improvisation setzt dem Track das Sahnehäubchen auf. Highlight!

Zu Beginn war von einer Überraschung die Rede.
Nachschlag gefällig? Dann kommen wir zu " Mama (Don’t Let Me)". Perfekt begibt sich Kolinga auf das herrlich groovende Terrain des Reggae. Schön, wie der Track durch die Querflöte angereichert wird und dann regt sich die Aufmerksamkeit noch zusätzlich durch einen tollen Wechsel in der Rhythmik sowie Atmosphäre. Auch hier regiert eine musikalische Kompetenz. Super!
Selbst in der Kürze von knapp über zwei Minuten ("Inner Truth") kommt man auf seine Kosten. Die Band ist im Ambiente-Chanson-Modus unterwegs.

Gleich danach "Je Ne Suis Pas De Ce Monde", was soviel heißt wie 'Ich bin nicht von dieser Welt', ist in famoser Weise verpackter Jazz, der phasenweise in die Fusion gleitet und zwischendrin mächtig von Jérôme Martineau-Ricottis intensiven Drums lebt. Highlight!
Zu Beginn war von einer Überraschung die Rede.
Nachschlag gefällig? Dann kommen wir zu "Mateya Disko". Rébecca M’Boungou singt zur »[…] kongolesischen Rumba […]« in der Sprache »[…] Lingala […]«. Großes Kino mit toller Brass-Section, die sich ein Stelldichein im Modern Jazz gibt.

Ein Förster freut sich über einen Mischwald.
Kolingas Album "Legacy" ist ein musikalisch-brillanter Mischwald.
Kolingas Album "Legacy" ist als CD, LP oder digital erhältlich und wird eindringlich empfohlen.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Kolinga:

Rébecca M’Boungou (vocals)
Arnaud Estor (instruments)
Jérôme Martineau-Ricotti (drums, piano, other instruments)
Nicolas Martin (bass)
Jérémie Poirier-Quinot (keyboards, flute)
Vianney Desplantes (euphonium, flugabone)

Tracklist "Legacy":

  1. Mister Unknown (6:20)
  2. Mama [Don’t Let Me] (5:23)
  3. Ça Va Aller [Mbo Buba] (5:17)
  4. Les Fantômas (4:13)
  5. I Can See You (5:13)
  6. Inner Truth (2:18)
  7. Je Ne Suis Pas De Ce Monde (8:45)
  8. Fire (4:57)
  9. Mateya Disko (9:09)
  10. Je Suis Nee Sous La Lune (5:57)

Gesamtspielzeit: 57:50, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>