»Boozecrew – Let’s ride again« Aus Trier kommt der Aufruf zum dritten gesegneten Höllenritt! Den zweiten ("Bourbon King", 2018) hatte ich irgendwie nicht mitbekommen … aber an den ersten (Bastards & Outlaws (Eigenveröffentlichung 2015, Neuauflage über Label 2016) kann ich mich noch gut erinnern. Geändert hat sich in der Zwischenzeit nicht viel, es gibt immer noch Booze’n’Roll (wie die Band es selbst definiert) bzw. Heavy Rock mit einem kleinen Schuss Southern Metal, häufig mit Texten über das Trinken von Alkohol. Dies trifft gleich auf den ersten Song "Boozecrew" zu.
Danach folgt der Titeltrack "Hellfire Club". Wer nun an die 1719 in London gegründete Vereinigung der damaligen, meist adeligen, High Society denkt, bei der es um religiöse Riten und sexuelle Ausschweifungen ging, täuscht sich nicht. Der Song greift dieses Thema auf, beschreibt den Weg (» between genius and madness« ). Im dazugehörigen Video zeigen Blessed Hellride ihre Vorstellungen dazu, in einer alchemistisch anmutenden Umgebung mit vielen mysteriösen Gegenständen angedeutete Handlungen, an denen auch junge, leicht begleitete Damen teilnahmen.
Im weiteren Verlauf begegnen uns noch der "Red River Killer", die "Riders Of The Apocalypse" (hier werde ich durch den Titel an die "Zombiepokalypse" von der ersten EP erinnert) und der "King Of All Monsters". Letzter fängt überraschend sanft an, bevor dann wieder die Heavy-Keule zuschlägt. Insgesamt hat der Schwermetall auf dieser Scheibe etwas an Schwere zugelegt. Wobei der Melodie-Faktor dennoch nicht zu kurz kommt, die Gitarrensoli ebenfalls nicht. Charakteristisch und prägend für den Bandsound ist immer noch die kräftige Stimme von Tiny Fuel, die auf den heavy Klängen reitet wie ein gestandener Biker auf seiner Harley. Diese wurde anscheinend seit der letzten Scheibe noch etwas aufgemotzt, ein paar zusätzliche Pfund dran geschraubt.
Dies kommt besonders gut rüber, wenn die Musik ruhiger wird, was auch bei "Invocation" der Fall ist, im Wechsel mit gelungenen wuchtigen Parts. Und so tuckert die Maschine mit dem Namen "Hellfire Club" eher gemächlich so los, ohne Eile, manchmal gedrosselt, wie um die Schönheit der Landschaft zu genießen. Dann wieder etwas schneller, mächtig vor sich hin tuckernd – zu einem Höllenritt von etwas mehr als fünfzig Minuten.
Dieser führt nicht in unbekannte Regionen, sondern bewegt sich im bisherigen Terrain – wenn dieses gefällt, gibt auch nicht unbedingt einen Grund, es zu verlassen. Wer also die Musik von Blessed Hellride bisher mochte, wird hier nicht enttäuscht, sondern kann blind zugreifen, wird sich dann vielleicht freuen, dass an Härte zugelegt wurde.
Durch den Titel "Hellfire Club" werden vielleicht zudem ein paar Fans der Serie "Stranger Things" reinhören, diese sollten von den Songs nun auch nicht unbedingt verschreckt werden, obwohl es kein 80er-Stoff ist.
Da das von der Band im Alleingang (ohne Label) veröffentlichte Album mit ordentlichem Sound rockt sollte einem erneutem 'gesegneten Höllenritt' (mit oder ohne 'booze') nichts im Wege stehen. In diesem Sinne: Prost.
Blessed Hellride Line-Up:
Tiny Fuel (vocals)
Jack Stoned (guitars)
Yacko Jose Gonzales (guitars)
Maze Grey (bass)
Captain Hellride (drums)
Tracklist "Hellfire Club":
- Boozecrew
- Hellfire Club
- Red River Killer
- Call Of The Void
- King Of All Monsters
- Lunatic
- Riders Of The Apocalypse
- Invocation
- Fatal Attraction
- Rebels
- The Mountain
- Last Of A Dying Culture
Gesamtspielzeit: 52:37, Erscheinungsjahr: 2022
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