Der französische Musiker Arnaud Quevedo stammt aus La Rochelle. "Electric Tales" ist das erste Album, dass er unter dem Bandnamen Arnaud Quevedo & Friends 2020 veröffentlichte.
Erklingen die ersten Takte und Töne der "Electric Overture", dann fühle ich mich zurück versetzt in eine Zeit, als Bands wie Gong oder Magma mit ihrem progressivem Sound zwischen Prog Rock und Jazz Rock die Musiklandschaft ausfüllten, also – vornehmlich in den Siebzigern, einer Zeit, als sich sehr viele Einflüsse darboten, verarbeitet zu werden zu neuen Kreationen. In erster Linie ist es jedoch die Band Gong, vielleicht repräsentiert durch "Flying Teapot" oder "You". Aber auch die Musik von Steve Hillage fällt mir ein, wenn ich den Klängen der Platte "Electric Tales" lausche. Mitunter wird auch Frank Zappa gestreift, zum Beispiel auffällig bei "The Hypothetical Knight".
Einen wichtigen Stellenwert nehmen das Flötenspiel von Lucille Mille und das Saxofon von Julien Gomila ein. Der Leader Quevedo ist darüber hinaus eine sehr wichtige Stütze als Schlagzeuger, kann jedoch auch mit der Gitarre wichtige Akzente setzen. Und so entstand Musik, die sich aus diversen Einflüssen speist, Prog Rock steht eigentlich im Vordergrund, aber bedingt durch die oft fließenden Grenzen hin zum Jazz Rock steht man mit einem Bein auch in diesem Genre. Beiden Ausrichtungen wird viel Raum geboten und führt zu einer lässig fließenden Musik, die sowohl von Struktur als auch vom Loslassen lebt.
So schwingen auch hörbare Anteile von Musik solcher Bands wie Soft Machine, Caravan und anderen mit, allesamt jedoch zumeist im Sound der Siebziger verwurzelt. Fünf Songs sind mit Gesang versehen, man singt in englischer Sprache. Beim Lesen findet man keinen direkten Zugang zur Bedeutung, man müsste sich schon einige Gedanken hierzu machen, welchen Hintergründen diese entsprungen sein könnten, oder geht es halt um Poesie und Prosa?
So bleibt letztlich auch Hauptaugenmerk auf der instrumentalen Ausrichtung. Und diese ist äußerst interessant hinsichtlich des Aufbaus, teilweise sehr verschachtelt und vertrackt und die solistischen Aktivitäten der einzelnen Instrumente bieten vorzügliche Unterhaltung. Mich wundert es, dass diese Band noch nicht bekannter geworden ist, denn das, was geboten wird, findet auf qualitativ hohem Niveau statt, sprüht voller Ideen und Leidenschaft und weiß mitzureißen. Hierbei seien die teils wilden Gitarrensoli besonders hervor zu heben.
Line-up Arnaud Quevedo & Friends:
Arnaud Quevedo (guitar, drums, keyboards, vocals)
Noé Russeil (bass, vocals)
Julien Gomila (saxophones)
Eva Tribolles (double bass, vocals)
Lucille Mille (flûte, vocals)
Tracklist "Electric Tales":
- Electric Overture (1:32)
- The Dark Jester (7:24)
- Electric Princess Part 1 (9:06)
- Electric Princess Part 2 (9:02)
- Entering … (Impro) (4:11)
- Mushi’s Forest (6:21)
- Flower Fields (Impro) (3:26)
- The Hypothetical Knight (6:42)
- Hope (5:07)
- Electric Dreamer (3:49)
(Composed & written by Arnaud Quevedo)
Gesamtspielzeit: 56:46, Erscheinungsjahr: 2020
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