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John Martyn / The Smiling Stranger In Bremen – DoCD-Review

John Martyn ist einer der Musiker, die ich verehre. Fehlte mir bei der Nachricht von John Martyns Tod Ende Januar 2009 ein Herzschlag, hüpft nun die Pumpe bei jedem John Martyn-Album, das in unserer Gegenwart veröffentlicht wird. So auch bei "The Smiling Stranger In Bremen". In Zusammenarbeit mit Radio Bremen veröffentlichte MIG Music das Album Ende Januar 2023, also vierzehn Jahre nach seinem Tod. Zum Zeitpunkt des Konzerts am 10. Juni 1983 in der Schauburg stand bezüglich John Martyn bereits sein Album "Glorious Fool" in den Regalen und "Well Kept Secret" wurde, wie aus dem Booklet hervorgeht, »[…] just a few month […]« vor dem Schauburg-Konzert veröffentlicht. Aus der MIG-Presseinformation: »[…] John Martyn (geboren am 11. September 1948 als Iain David McGeachy in New Malden, Surrey, gestorben am 9. Januar 2009 in Thomastown, County Kilkenny, Ireland) war ein Ausnahmegitarrist und versierter Singer/Songwriter. […]«

Mit Alan Thompson sowie Jeff Allen hatte John Martyn zwei Mitmusiker, die sich schon längere Zeit kannten und schätzten.

"The Smiling Stranger In Bremen" ist ein herausragender Konzert-Mitschnitt.
"The Smiling Stranger In Bremen" ist einfach Extraklasse.
"The Smiling Stranger In Bremen" stellt, in dieser Live-Ausgabe präsentiert, John Martyns außergewöhnliche Musik in vollem Umfang dar.

Wunderschön kommen John Martyns fast immer verspielten Gitarren-Sounds zur Geltung. Er war stets einer der Musiker, die gerne mit Sechssaiter-Effekten oder anderen Sounds experimentierte und so seinem Spiel auf der Gitarre andere, vorzügliche Klänge entlockte. Ein Plus, dass sich diese John Martyn-Markenzeichen auch in dieser Live-Performance widerspiegeln.
Dazu hatte der Protagonist eine faszinierende Stimme, die man aus einer Vielzahl von Gesängen schnell identifiziert.

"The Smiling Stranger In Bremen" ist ein Streifzug durch die John Martyn-Veröffentlichungen. "Could’ve Been Me" stammt von seinem Debütalbum "London Conversation" aus dem Jahr 1967. "Some People Are Crazy",  "Lookin' On", "Sweet Little Mystery", "Johnny Too Bad", aus meiner Sicht ein Song-Klassiker, gehen zurück auf Grace & Danger mit Phil Collins am Schlagzeug. "Solid Air" stammt vom gleichnamigen Album und eine besondere Version von "Bless The Weather" gab es auf Live At Leeds, einem Konzert aus dem Jahr 1975. 1991 erschien die Platte als CD.

"The Smiling Stranger In Bremen" zeigt John Martyn und seine beiden Mitmusiker in Höchstform.
Auch der Sound des vorliegenden Albums ist hervorragend. So schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Brillante Musik aus mehreren Genres genießt man bei tollem Klang.

"The Smiling Stranger In Bremen" ist voller Höhepunkte, die auf der ersten CD ihre Spitze im zwölfminütigen "Medley: Dealer / Outside In" findet. Gitarrenkunst erster Güte.
Die zweite CD beginnt mit einem Schmankerl, denn in den ersten Tracks erleben wir John Martyn solo. Ohne Drumherum hat er den Blues. Herrliches Fingerpicking ist angesagt.
Bei seinen Balladen schmilzt man förmlich dahin. "Couldn’t Love You More" und "Cocain", eine weitere Solo-Nummer, oder "One World" sind Beispiele für schwebend-sphärische Musik.
Die Emotionen der Band gehen bis hin zu mit furios zu bezeichnenden Phasen ("Johnny Too Bad"). Mit lange anhaltendem Applaus werden John Martyn, Alan Thompson und Jeff Allen gefeiert.

John Martyns "The Smiling Stranger In Bremen" ist brillante Musik.
John Martyns "The Smiling Stranger In Bremen" ist ein Pflichtkauf, nicht nur für Fans des außergewöhnlichen Künstlers.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up John Martyn:

John Martyn (vocals, acoustic guitar, electric guitar)
Alan Thompson (bass, keyboards)
Jeff Allen (drums)

Tracklist "The Smiling Stranger In Bremen":

CD 1:

  1. Some People Are Crazy (4:15)
  2. Amsterdam (4:34)
  3. Solid Air (6:16)
  4. Sunday’s Child (5:57)
  5. Couldn’t Love You More (5:49)
  6. Bless The Weather (4:36)
  7. Sweet Little Mystery (6:20)
  8. Medley: Dealer / Outside In (11:58)

CD 2:

  1. The Easy Blues (2:47)
  2. Cocain (5:04)
  3. One Day Without You (4:22)
  4. May You Never (3:52)
  5. Could’ve Been Me (4:24)
  6. Root Love (4:54)
  7. One World (5:20)
  8. Lookin' On (6:55)
  9. Johnny Too Bad (8:49)
  10. Smiling Stranger (6:12)

Gesamtspielzeit: 49:45 (CD 1), 52:39 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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Mail: joachim(at)rocktimes.de

2 Kommentare

  1. Erwin

    Danke für diese schöne Rezension, der ich zu 100 Prozent beipflichten kann. Ein leider ziemlich unbekannter und/oder vergessener genialer Musiker.
    Liebe Grüße, Erwin

    1. Joachim 'Joe' Brookes

      Hallo Erwin,
      John Martyn hat es einfach verdient gewürdigt zu werden, denn er war wirklich ein genialer Musiker.
      Herzliche Grüße
      Joe

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