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Christian Draghi / Resilience – Digital-Review

Christian Draghi / Resilience - Digital-Review

Der italienische Sänger und Gitarrist Christian Draghi, der ursprünglich aus der Stoner-Ecke kommt und über zehn Jahre der Mastermind vom Power-Trio Doctor Cyclops war/ist, kehrt zurück zu seinen Wurzeln. Mit seiner Combo hat er drei gute, kraftvolle Alben eingespielt, die zwar sehr sabbathlastig daherkommen, er aber dennoch durch den eigenen Gitarrespiel seinen Stempel aufdrückt . Durch das dauerhafte Touren durch Europa erspielte sich die Band doch einen gewissen Insider -Bekanntheitsgrad.
Nun lässt es  Christian wieder ruhiger angehen. Nach seinem Solodebüt 2018 ("Black Roses And The Hats"), folgt sein  folkloristisches Singer/Songwriter-Album "Resilience", ein Herzensprojekt.

Der Opener im Stil des akustischen Angelo Branduardi zeigt wohin die Reise geht, schöne Melodien in feiner akustischen Folk-Songwriting-Manier, die er mit seiner musikalischen Partnerin Alice Marini, die hier die Violine dezent einsetzt, in einenm feinen Reigen zelebriert.

"Lullaby" erinnert mich an Neil Young, wenn er an seiner Pump-Orgel sitzt – diese Stimmung transportiert Christian mit seinem Piano und versetzt uns ins Lummerland.  Die wundervolle Stimme von Alice Marini verzaubert einen in "Over The Winter". So kühl ist es doch nicht –  eher das Gegenteil, es wärmt , wenn man nach einem kalten Schneespaziergang heimkommt und sich vor dem Kaminfeuer mit einer Tasse Tee gehen lassen kann.

Beim Songwriting verarbeitet er viel Alltägliches, wie seine Ängste ("Fear"), gesteht seine Liebe ("Tired And Mild") oder behandelt die Psyche ("The Charade"). Die Violine von Alice  gibt hier den nötigen Touch, der der düsteren Stimmung eine warme Note verleiht und Hoffnung schürt.

Tief zieht sich die schwere Stimmung von "The King And The Devil" dahin, das sich in einen kleinen Walzer verwandelt. Christian nimmt uns mit ins Mittelalter, wo ein König sich zwischen Gott und den Teufel stellt und sie am Ende, wie kann es anders sein, am runden Tisch feuchtfröhlich mit viel Wein versöhnen.

Seine Mitmusiker, die er sporadisch und pointiert in den Songs einsetzt, verhalten sich ruhig und unaufgeregt, sie legen ihm einen weichen zarten Teppich vor, wie z. B. beim flotteren "Chasing Rainbow Down The Valley" – Ein schöner Hippie.Gedanke!

Den Abschluss bildet eine wunderschöne Coverversion vom Pentangle-Song " Watch The Star" mit einem Duett. Und wiederum die zauberhafte Stimme von Alice Marini, mit der Mr. Draghi perfekt in einer Einheit harmonisiert und in der Melodie zusammenschmelzt. Alice begleitet nicht nur mit ihrer Violine oder ihrer zarten Stimme, sie ist auch an den Arrangements und dem Songwriting beteiligt.

"Resilience" ist ein ruhiges und angenehmes Album, das volle Harmonie versprüht und entschleunigt. Man sollte sich Zeit nehmen, sich zurücklehnen und verzaubern lassen.
Gut getan hat  dem Album auch die Inspiration von seinem guten Freund Aaron Brooks, dem ehemaligen Sänger von Simeon Soul Charger, mit dem er jetzt als Gitarrist in seiner Soloband auf Tour war.


Line-up Christian Draghi:

Christian Draghi (vocals, guitars, bass, piano, mandolin)
Alice Marini (vocals, violin, viola, santur)
Gabriele Montanari (cello)
Roberto Re (bass – #1,2,10)
Stefano Bertolotti (drums – #1)
Guglielmo Draghi (drums – #4,6, percussion – #2, Glockenspiel)
Folco Fedele (drums – #8,9, percussion – #2,8,9)
Riccardo Maccabruni (piano – #8,9)
Alice Vecchio (harp)

Tracklist "Resilience":

  1. Resilience
  2. Chasing Rainbows Down The Valley
  3. The Charade
  4. Tired And Mild
  5. Lullaby
  6. Song For The Winter
  7. The Fear
  8. The King And The Devil
  9. A Walz For The Wicked
  10. Watch The Stars [Pentangle Cover]

Gesamtspielzeit: 36:11, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Achim Mayinger

Genres: Beat, Classic Rock, Hard'n'Heavy, Progressive Rock

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