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V.A. / Road Hawg! – 33 Motorcyle Street Beats – CD-Review

V.A. - "Road Hawg! 33 Motorcycle Street Beats" - CD-Review

In schöner Tradition setzt das Label Bear Family Records seine Serie von Compilation-Alben mit Aufnahmen von den fünfziger Jahren bis zum Ende des letzten Jahrtausends (und darüber hinaus) fort. Die Themen für dieses Zusammenstellungen scheinen ebenfalls nicht auszugehen, was zu immer neuen Freude bringenden Themen-Abenden führt. Die mir nun vorliegende Scheibe trägt den Namen "Road Hawg! …" und befasst sich mit der Faszination für Motorräder und alle bzw. viele streifende Randthemen. Stolze 33 Songs also, die aus den Jahren von 1953 bis 1999 stammen und von vielen unterschiedlichen Bands sowie Solokünstlern aufgenommen wurden.

Was noch etwas verhalten mit Johnny Horton, der sich bei "The Wild One" anhört, als würde ein noch nie seine Heimat verlassen habender Eskimo über Sonnenbrand singen, steigert sich doch langsam aber sicher, um mit The Bell Notes und "Real Wild Child (The Wild One)" einen ersten echten Höhepunkt zu erfahren. Bezüglich des oben genannten Veröffentlichung-Zeitraums der Tracks sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die meisten der hier enthaltenen Aufnahmen aus den fünfziger und sechziger Jahren stammen, in denen das thematisierte Zweirad offensichtlich besonders oft die Inspiration für Revolution und rebellische Songs darstellte. Sehr cool kommt übrigens auch das instrumentale "Street Beat" von Lenny & The Thundertones mit sehr guter, wenn auch ziemlich relaxter Gitarrenarbeit. So zieht dem Leser Nummer für Nummer der frische Fahrtwind durch die Frisur und zaubert öfter als nicht ein Lächeln auf sein Gesicht.

Song Nr. 15 wird von einem gewissen Otto Brandenburg interpretiert und alleine das Lesen des Namens lässt zunächt einmal die Augenbraue in die Höhe wandern. Allerdings haben wir es hier nicht mit einem lange vergessenen und nun wiederentdeckten deutschen Rock’n’Roller zu tun, denn der gute Otto stammte tatsächlich aus Dänemark. Davor macht aber erstmal Davey Day so richtig einen los und zaubert wilden Rock’n’Roll in unsere Wohnzimmer. Ungestüm … ungehalten. Klasse! Und sogar der 'King of Rock’n’Roll', Elvis Presley, ist mit dem Stück "Wheels On My Heels" auf "Road Hawk! …" am Start. Eine bärenstarke Vertretung der Frontladies stellt Jo Ann Campbell dar, die mit "Motorcycle Michael" und deutlichem (herrlichem!) Südstaaten-Slang auf den Plan tritt. Das einzig irritierende ist, dass sie ihren Michael doch tatsächlich zu überreden versucht, seinen Ofen endlich los zu werden und dafür doch viel lieber ein Auto zu kaufen. Wie ist die denn drauf? Ganz offensichtlich der größte Rebell bzw. die größte Rebellin auf dieser CD, auf der alle anderen Interpreten ihr Zweirad in den Himmel heben.

Es würde zu weit gehen, hier auf jedes einzelne Stück einzugehen, aber gesagt sei noch, dass die etwas ’neueren' Songs wie etwa "Motorride" von Long Tall Ernie & The Shakers, "Motorcycle" von Billy Balls, "Too Fast To Live, Too Young To Die" von Robert Gordon & Dann Gatton und nicht zuletzt Billy Idols "Motorbikin'" (hier die 1999 remasterte Version des eigentlich schon 1983 aufgenommenen Tracks) ebenfalls passen wie die Faust aufs sprichwörtliche Auge. Und nicht unerwähnt bleiben soll auch das französisch (und gar nicht mal schlecht) gesungene "Harley Davidson" der Schauspielerin Brigitte Bardot.

Last but not least liefert die Bear Family dazu noch ein vorbildliches Booklet mit Vorstellungen aller hier zu findenden Interpreten sowie vielen coolen Fotos aus längst vergangenen Jahrzehnten. Wieder mal eine mehr als runde Sache!


Tracklist "Road Hawg! …":

  1. 2000 Indian Super Chief Motocycle Rev
  2. Johnny Horton – The Wild One
  3. The Cheers – Black Denim Trousers And Motorcycle Boots
  4. Marlon Brando & Cast – What Are You Rebellin' Against?
  5. Shorty Rogers & His Orchestra – The Wild One
  6. The Bell Notes – Real Wild Child (The Wild One)
  7. Tommy Payne – Fire Engine Red Bandana (Motorcycle Queen)
  8. The Storey Sisters (aka The Twinkles) – Bad Motorcycle
  9. Garrett Williams – Motorcycle Millie
  10. Terry Ann – Motorcycle Jack
  11. Lenny & The Undertones – Street Beat
  12. Johnny Bond – Side Car Cycle
  13. 'Nita, Rita & Ruby – Leroy
  14. Davey Day – Motorcycle Mike
  15. Otto Brandenburg – Leather Jacket Motorcycle Rider
  16. Leroy Van Dyke – Leather Jacket
  17. Elvis Presley – Wheels On My Heels
  18. Jo Ann Campbell – Motorcycle Michael
  19. Marcel St-Jean – The Big Black Jacket
  20. Tico & The Triumphs – Motorcycle
  21. Vince Taylor & The Playboys – Jet Black Machine
  22. Charlie Ryan – Hot Rod Harley
  23. The Crestones – She’s A Bad Motorcycle
  24. Floyd Robinson – Motorcycle Man
  25. Johnny Bond – Hell’s Angels
  26. Brigitte Bardot – Harley Davidson
  27. Long Tall Ernie & The Shakers – Motorride
  28. Billy Balls – Motorcycle
  29. Billy Idol – Motorbikin'
  30. Crazy Cavan ’n' The Rhythm Rockers – My Little Sister’s Gotta Motorbike
  31. Catmen – Gone Ridin'
  32. Robert Gordon & Danny Gatton – Too Fast To Live, Too Young To Die
  33. Crazy Cavan ’n' The Rhythm Rockers -Both Wheels Left The Ground

Gesamtspielzeit: 77:37, Erscheinungsjahr: 2023 (1953-1999)

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
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Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

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