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Lelio Padovani / Waves – EP-Review

Lelio Padovani/Waves

Bei Lelio Padovani handelt es sich um einen italienischen Musiker und Gitarrenlehrer. Mit dieser EP stellt er vier Kompositionen vor, die er im Alleingang eingespielt hat.

Spontan bemerkt, zielt die Musik gleich in Richtung Prog Rock, ein voller breiter Sound ergießt sich flächendeckend und mit viel Hall versehen aus den Boxen. Obwohl Padovani Gitarrist ist, dominieren auf dem ersten Song die Keyboards. "Time Traveler", der Eröffnungstitel, klingt wie ein kleiner Zeitsprung in die Achtziger. Sehr professionell breitet der Musiker seine Ideen aus und es ist ihm – trotz seines Alleingangs – gelungen zu vermeiden, dass die Musik künstlich und zu sehr konstruiert klingt.

Padovani hält kleine Erläuterungen zu den Stücken bereit und so war mein Eindruck nicht abwegig, wenn er beim Eröffnungstrack davon spricht, dass er die Melodie zunächst auf einem Keyboard spielte. Was mir hier allerdings fehlt, sind ein Anfang und Ende und eine damit verbundene entsprechende Struktur. Das klappt dann auf "Siren Song" wesentlich besser. So verzahnen sich Melodie und improvisatorischer Ansatz zum Beispiel geschickt miteinander und lassen eher das Gefühl einer strukturierten Komposition zu. Die Grundmelodie spielt er auf drei Gitarren und der Sound ist sehr gefällig,
Sein Gitarrensound bestimmt nun auch die Oberfläche. Anklänge an Brian May scheinen durch im Spiel, während bei "Sunday" – bei entspanntem Ausdruck – ein Mehr an Individualität vorgetragen wird. Recht verspielt wirkt die Atmosphäre recht angenehm. Mit "Waves" wird dann auch bereits das Ende eingeläutet. Hier hat der Gitarrist ein wenig gespielt, ich zitiere den abgedruckten Text hierzu: »Here’s my little experiment, based on Rhys Chatham’s works: I recorded lots* of de-tuned and re-tuned guitars, arranging them as instruments in an orchestra to create an electric wave of sound. Hear them playing the melody on the coda.« [*30-something]
Mit diesem Song überschreitet Padovani die Grenze vom Prog zur Fusion des Jazz Rocks bereits ein wenig.

Insgesamt betrachtet hat er es vollbracht, seine Ideen gut zu verarbeiten und einen ganz satten Sound mit kraftvoller Bass-Basis geschaffen, auch das Schlagzeug klingt nicht, wie so oft bei solchen Projekten, steif und hölzern. Der Mann ist zweifellos ein guter Musiker und Ideenschmied.


Line-up Lelio Padovani:

Lelio Padovani (guitars, bass, drums, synths, string machine)

Tracklist "Waves":

  1. Time Traveler (4:32)
  2. Siren Song (4:40)
  3. Sunday (4:27)
  4. Waves (6:15)

(all songs written and engineered by Lelio Padovani)

Gesamtspielzeit: 19:50, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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