«

»

Gil Scott-Heron & His Amnesia Express / Legend In His Own Mind – Do-CD-Review

Endlich wieder eine Veröffentlichung von Gil Scott-Heron. Er gehört zu den wenigen meiner Ikonen.

Zum Album "Legend In His Own Mind" schreibt das Label MIG Music unter anderem: »[…] Live-Album des unvergessenen amerikanischen Soul-/Jazzsängers, Poeten und Bürgerrechtsaktivisten Gil Scott-Heron (* 1. April 1949 in Chicago, † 27. Mai 2011 in New York), gefeiert von der New York Times als der 'Godfather Of Rap'. […] Kritiker nannten Gil Scott-Heron zu Beginn der 1970-er Jahre die wichtigste schwarze Stimme seit Martin Luther King Jr. und bezeichneten ihn als schwarzen Bob Dylan. […] Geboren in Chicago lebte der Musiker, Dichter und streitbare Aktivist für Menschenrechte selbst jahrelang in der Bronx. […] Zu seiner Hinterlassenschaft gehört ein großartiges Konzert, das Gil Scott-Heron mit seiner Band am 18. April 1983 in der Bremer Schauburg gab. Die Techniker von Radio Bremen waren vor Ort und zeichneten diese ekstatische Show auf, die Ende Juli 2023 weltweit als DoCD und natürlich als Download erscheinen wird. […]«
Gemastert wurden die historischen Aufnahmen von Johannes Scheibenreif.

Da meldet sich der Protagonist direkt vor dem ersten Song zu Wort und sorgt für den ersten Lacher beim stürmisch applaudierenden Publikum und bei ihm selbst. »[…] For those of you who do not know me, I am Miles Davis. […]«
Wie aus den Linernotes hervor geht, musste Gil Scott-Heron seinen etatmäßigen Bassisten Robert Gordon durch Ed Bardy ersetzten. Robert Gordon »[…] missed the flight from London to Bremen/Hamburg. […] That’s also why Gil Scott-Heron decided to open the show with a bunch of solo performances […]«.

So kannte man den Musiker. Er bot dem Publikum viele Hintergrundinformationen vor oder während seiner Songs. Diese verdeutlichten die zum Teil berechtigte Kritik an den politischen Situationen aus der Zeit, als die Stücke geschrieben wurden.
Ja, wenn man den Künstler als den Paten des Rap oder HipHop bezeichnet, dann trifft das in vielen Phasen der Lieder auch zu. Abgesehen davon war Gil Scott-Heron ein begnadeter Sänger sowie ein Meister des Spoken Word.

Am 18. April 1983 in der Schauburg aufgenommen, enthält das Doppelalbum unverwüstliche Klassiker des Musikers. Somit gibt es immer wieder gerne ein Wiederhören unter anderem mit "Three Miles Down", "B-Movie", "Winter In America" sowie "The Bottle", vom Album Winter In America, das er gemeinsam mit Brian Jackson einspielte, "Washington D.C." oder "Johannesburg".

Die ersten drei Tracks bestreitet er solo. Durch Klatschen sorgt das Publikum für rhythmische Unterstützung.
Alleine die Kommunikation mit den Anwesenden verdient die Note sehr gut.
Die rund 112 Minuten sind gefüllt mit so vielen Emotionen, einer Seelen-Sprache, die nur wenige Personen beherrschen. Hinzu kommt ein Amnesia Express, der perfekt auf den Frontmann eingespielt, in jeder Phase auf Höhe der Dinge ist und ein bemerkenswertes Potential freisetzt. Eine beeindruckende Band.

Ob Soul, Jazz, Funk oder Blues, Gil Scott-Heron nimmt auf einigen Genre-Stühlen Platz und beherrscht die Stile in einer höchst überzeugenden Art.
Die Dokumentation auf den beiden CDs verbreitet eine nicht von der Hand zu weisende Authentizität. So waren die Konzerte, auch persönlich erlebte, eines Gil Scott-Heron.

"Legend In His Own" ist ein Doppelalbum, gefüllt mit Highlights, nicht nur auf die Songs bezogen, sondern besonders auch auf das hohe musikalische Niveau aus dem obersten Regalbrett.
"Legend In His Own" ist in jeder Hinsicht eine dicke Empfehlung und an dieser Stelle einen großen Dank an alle, die an dieser Gil Scott-Heron-Veröffentlichung beteiligt waren.
Interessant sind auch die Booklet-Worte von Gil Scott-Herons Sohn Rumal Rackley.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Gil Scott-Heron & His Amnesia Express:

Gil Scott-Heron (vocals, keyboard)
Glen Turner (piano, harmonica)
Ed Brady (bass)
Kenny Powell (drums)
Lawrence McDonald (percussion)
Vernon James (flute, soprano saxophone)
Ron Holloway (tenor saxophone)
Alonzo Baily (trumpet, flugelhorn)

Tracklist "Legend In His Own Mind":

CD 1:

  1. We Almost Lost Detroit (7:26)
  2. Angola, Louisiana (7:19)
  3. Three Miles Down (8:23)
  4. B-Movie (17:53)
  5. A Legend In His Own (5:45)
  6. Winter In America (7:44)
  7. Band Introduction (4:57)
  8. Shut 'Em Down (6:27)

CD 2:

  1. Washington D.C. (7:32)
  2. The Bottle (15:20)
  3. Better Days Ahead (11:33)
  4. Johannesburg (11:39)

Gesamtspielzeit: 66:24 (CD 1), 46:04 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>