Ein außergewöhnlicher Sänger, der mit dem Dutch Blues Award ausgezeichnet wurde und ein außergewöhnlicher, achtzehnjähriger Gitarrist haben sich zusammen getan und sind gemeinsam auf Konzertreise.
Phil Bee, ansonsten mit seiner Band Freedom aktiv und Guy Smeets, auch Gitarrist in Diensten von AJ Plug gaben ein musikalisches Stelldichein im renommierten Club blues, Rhede. Auf der Bühne hatte sich eine geballte Ladung Dutch Blues Award-Gewinner eingefunden. Phil Bee, Bassist Bart Kamp (unter anderem Franck Goldwasser, Monti Amundson, David Gogo, Ana Popovic) und Schlagzeuger Frank Duindam (auch Sugar Boy And The Sinners) erhielten den Preis 2015. Phil Bee, Keyboarder Pascal Lanslots sowie die gerade erwähnte Rhythmusfraktion sind für das Jahr 2016 nominiert und dem jungen Gitarristen Guy Smeets wurde der Dutch Blues Award ebenfalls 2015 verliehen.
Außerdem informierte Phil Bee RockTimes und später auch die sehr zahlreich erschienen Zuschauer darüber, dass man in dieser Besetzung zum ersten Mal einen Auftritt hatte. Noch ist Phil Bee feat. Guy Smeets so etwas wie ein Projekt und was die Zukunft für die beiden Musiker bringen wird, wissen zum momentanen Zeitpunkt nur der Sänger und Gitarrist. Welche Vorstellung sich nach dem Konzert beim Publikum breitmachte, war beim nächtlichen Halbmond am Firmament sonnenklar.
Kurz nach 21:00 Uhr war dann Showtime. Phil Bee feat. Guy Smeets fegten mit dem äußerst rockigen Konzert-Opener "Don’t Know What I’d Do" das letzte Staubkorn von der Bühne. Die Stimmung bei den Zuschauern war schon zu Beginn prächtig. Mit dem folgenden "Follow My Heart" nahm die gut aufgelegte Combo das Tempo zwar ein Stück zurück, aber nichtsdestotrotz drang das Lied unter die Haut. Guy Smeets lieferte ein klasse Solo ab und es kam zu einer ersten Interaktion zwischen dem Gitarristen und dem brillanten Tastenmann Pascal Lanslots. Der eine forderte den anderen und man kurbelte sich mit den Tonfolgen immer höher. Super!
Der so oft gecoverte Billy Myles-Slow Blues "Have You Ever Loved A Woman" entwickelte sich dann zu einem ersten ganz großen Highlight des Auftritts. Die Band hielt sich kaum an Vorschriften anderer Versionen, sondern machte hier von Anfang an klar, dass sich das Quintett in der Lage befand, eigene Standpunkte der Interpretation zu vertreten. Guy Smeets erzeugte mit seinem Feeling-Solo Gänsehaut. Der Hammond-Mann ließ den Leslie-Lautsprecher rotieren und sein Alleingang wurde zu einer gigantischen Einlage der großartigen Tonfolgen. Da ließ sich Guy Smeets nicht zweimal bitten und legte ein weiteres Solo nach. Zart und sanft waren seine Äußerungen auf den sechs Saiten der von Gebrauchsspuren gekennzeichneten Feder Stratocaster. Bassist Bart Kamp wechselte die Bühnenseite und mischte dann auch noch mit. Ganz großes Kino!
Der Phil Bee feat. Guy Smeets-12-Takter-Zug nahm wieder ordentlich Fahrt auf und heizte mit einem knackig-straighten "Hello Sundown" ein. "The Thrill Is Gone" kennt man natürlich von B.B. King und anderen Künstlern. Die Gruppe um den Sänger und Gitarristen formatierte die Nummer quasi zu einem Luftkissen-Blues erster Güte. Von der Besinnlichkeit wechselte man zum Rock und bot so eine ganz spezielle Ausgabe dieses Klassikers.
Alle Scheinwerfer war sozusagen auf Guy Smeets gerichtet, als er sich mit "Riviera Paradise" auf beeindruckende Weise vor Stevie Ray Vaughan verneigte. Man gab dem Stück als Würzung einen Stich Jazz dazu. Auch Robert Johnsons "Crossroads" wurde wunderschön modern verpackt und man steigerte die Geschwindigkeit bis zum Blues-Partystimmungs-Tempo. Klasse! Zu "Rock This House" gab es keine Fragen und die fünf Männer füllten die Nummer so mit Inhalt, wie es der Songtitel ausdrückte. Eine Pause war angesagt.
Wie bereits vorher waren gemeinsame Aktionen von Pascal Lanslots sowie Guy Smeets Höhepunkte des Konzerts. Der noch so junge Gitarrist brillierte auf seinem Arbeitsgerät und konnte wahrlich alle Gefühls-Facetten mit überzeugender Intonation vermitteln. Unglaublich, was in dem Musiker steckt. Der Schlagzeuger Frank Duindam war zusammen mit dem sehr präsenten Tiefton-Spezialisten Bart Kamp das imposante Groove-Triebwerk der Kapelle und wie gut der Drummer war, zeigte er in einem breitgefächerten Solo. Von einem bunten Keyboard-Teppich getragen keimte John Mayers "Gravity" zu einer riesigen Werbefläche für die Combo auf und den Funk im Blues kochte die Band auf ganz großer Flamme. Oft entstand der Eindruck, als Zuschauer erlebe man eine echte Session, nicht nur als sich Guy Smeets für eines seiner Zauber-Soli an den Bühnenrand setzte.
In der Zugabe sang Phil Bee als Song-Ausklang von Eric Claptons "Old Love" ganz ohne Mikrofon. Gänsehaut pur! Die Combo hatte das Publikum schon lange in Euphorie versetzt und eine zweite Zugabe musste her. Mit einem improvisierten Adrenalin-Blues ohne Titel schickten Phil Bee feat. Guy Smeets wohl ausschließlich glückliche Menschen ins Wochenende. Mit seinem trüben Licht deutet der ganz oben erwähnte Halbmond darauf hin, dass aus diesem Projekt zukünftig durchaus eine feste Formation werden könnte. Vielleicht war man Zeuge bei der Grundsteinlegung einer neuen Band.
Am 17.02.2017 wird Ben Granfelt im blues, Rhede zu Gast sein. Dann wird bestimmt auch sein Album Another Day Thema sein. Wir bedanken uns bei André Knoch für die problemlose Akkreditierung.
Line-up Phil Bee feat. Guy Smeets:
Phil Bee (vocals)
Guy Smeets (guitar)
Pascal Lanslots (keyboards)
Bart Kamp (bass)
Frank Duindam (drums)
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