Kein Zweifel, dass der Tod von Ian 'Lemmy' Kilmister und die damit zwangsläufig verbundene Auflösung der Band Motörhead eine große Lücke in der Musik-Landschaft hinterlassen hat. Nicht nur deshalb, aber vor allem aus diesem Grund scheinen sich mehr und mehr Combos auf den Weg zu machen, um in die Fußstapfen dieser legendären Band zu treten. Und eine davon ist ganz offensichtlich Iron Bastards, denn wenn sich schon der Name (Motörhead sollten eigentlich Bastard heißen bzw. könnte er sich aus den Albumtiteln "Iron Fist" und "Bastards" zusammensetzen) so eng an den eigenen Idolen hält, dann darf man getrost davon ausgehen, dass dies mit der Musik ebenso der Fall ist. Iron Bastards kommen aus Frankreich und die drei Musiker legten bereits Ende des letzten Jahres ihr zweites Album "Fast & Dangerous" vor, das sich gerade zum wiederholten Male in meiner Anlage dreht. Das Trio wurde bereits im Jahr 2013 gegründet und veröffentlichte bereits relativ kurze Zeit später sein Debütalbum.
Tja, und was soll ich sagen? Die Mannen um Mr. Kilmister grüßen hier wirklich an allen Ecken und Enden, speziell die Zeit ab den 2000ern hat es den Franzosen angetan. Was man ihnen wirklich zugute halten muss ist der Fakt, dass sie sich mit ebenso viel Freude und Enthusiasmus auf ihre Songs stürzen (bzw. diese aus den Boxen jagen), wie es bei ihren großen Vorbildern der Fall war. Das geht schon richtig fett nach vorne ab, die Drums brennen ein wahres Feuerwerk ab, der Bass grummelt und rumpelt durch die Tracks, dass es eine wahre Freude ist und auch David Semler macht einen verdammt guten Job an der Gitarre. Der Bassist David Bour versucht dann mit seinen Vocals auch so nahe wie möglich an den guten Lemmy heranzukommen, was ihm teilweise sogar ansatzweise gelingt. "The Wise Man" hat eine richtig schöne epische Einleitung, die von der Gitarre bestimmt wird, bevor sich auch diese Geschichte zu einem stampfenden Heavy-Rocker entwickelt. Zwischendurch werden bei einigen Songs immer wieder mal echte Heavy Metal-Elemente (also eher untypisch bezogen auf das restliche, auf Ihre Idole ausgerichtete Material) vertreten, die das Album etwas auflockern.
Die Band hat versucht, ihre Songs so variabel wie möglich hinsichtlich des Songwritings und den Arrangements zu gestalten, was äußerst wohlwollend zur Kenntnis genommen wird. Auch der Sound und die Produktion sind sehr gelungen, womit wir bei den Songs an sich angekommen wären. Und die lassen für meinen Geschmack leider doch öfter mal die bei Motörhead oft so geilen und durchaus vorhandenen Melodien vermissen, sodass die Tracks nicht unbedingt sehr schnell im Ohr hängen bleiben. Die Arrangements orientieren sich – wie alles andere auch – sehr stark an den Vorbildern, sodass man während der gut 43 Minuten doch das ein oder andere Deja-vu-Erlebnis hat. Und logischerweise kommen dann auch noch einige Nummern ins Spiel, die ganz frappierend an direkte Vorlagen (beim Refrain von "The Princess & The Frog" musste ich umgehend an "The Claw" denken, bei "Born On The Wrong Side" dagegen an "Traitor") erinnern.
Wer auf die genannten Punkte eher unempfindlich reagiert und unbedingt brandneues Material aus dieser Stilrichtung braucht (das von Motörhead nicht mehr kommen wird), der sollte sich "Fast & Dangerous" von den Iron Bastards auf jeden Fall mal zwischen die Lauscher schieben. Denn, wie gesagt, fett rocken und Power machen kann der Dreier unbedingt. Aber ob das reicht? Ich für meinen Teil kann hier leider nicht besonders viel bzw. kaum Eigenständigkeit entdecken und werde deshalb dann auch in Zukunft lieber auf das Original zurückgreifen.
Line-up Iron Bastards:
David Bour (bass, vocals)
Anthony Meyer (drums)
David Semler (guitars)
Tracklist "Fast & Dangerous":
- Fast & Dangerous
- The Code Is Red
- Rock O’Clock
- The Princess & The Frog
- Out Of Control
- The Wise Man
- Born On The Wrong Side
- Sarcasm
- Ballbreaker Number One
- The Snake In The Sky
- Vintage Riders
Gesamtspielzeit: 43:03, Erscheinungsjahr: 2016
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