Freitags ist Blues-Tag in blues, Rhede.
Ben Granfelt war zu Gast in der tollen Location und hatte natürlich unter anderem auch sein Album Another Day im Gepäck und selbstredend wurde diese Scheibe in Auszügen auch live vorgestellt.
Im Trio aufgenommen, präsentierte sich der Finne auch in Dreier-Besetzung auf der Bühne. Neben dem Bassisten John 'Groovemaster' Vihervä saß der "Another Day"-Plattenproduzent Okko Laru am Schlagzeug. Pünktlich um 21:00 Uhr kündigte blues-Betreiber André Knoch die Combo an und erwähnte, dass seinerzeit Ben Granfelt das erste Konzert im blues, Rhede spielte. Sonderapplaus.
Nach musikalischen Stationen wie Leningrad Cowboys, Wishbone Ash oder Gringos Locos steht der Gitarrist, Sänger und Komponist schon über viele Jahre hinweg auf eigenen Beinen.
Der Termin in Rhede markierte fast das Ende einer ziemlich ausgedehnten Konzertreise durch Europa, bei der es, wie der Protagonist erzählte, auch zu einer dreizehnstündigen Fahrt von A nach B kam. Dass diese Frühjahrs-Tour 2017 den Namen des oben erwähnten Albums trug, wurde mit insgesamt sieben Titeln fundamental belegt.
Als Opener eines sehr interessanten Konzerts legte man bei der Zeitmaschine den Rückwärtsgang ein und mit dem rockenden Instrumental "E.G.O" ging es zurück bis ans Ende des letzten Jahrtausends. Aufgeräumt, mit straighten Bass und akzentuiertem Drumming zog die Combo bereits in den ersten Minuten die Aufmerksamkeit merklich auf sich. Ben Granfelt forderte sein Arbeitsgerät und seine Finger in schnellen Fahrten über das Fretboard. Die Gig-Eröffnung zeigte, dass der Classic Rock auch ohne Gesang mächtig abgehen konnte. Klasse Start!
Dann lupfte man das Gaspedal etwas. Ben Granfelt aktivierte das Wah Wah-Pedal, was im Laufe des Gigs häufiger in Aktion kam und bei "Too Many Gods" gab er auch am Gesangsmikrofon eine überzeugende Figur ab.
Noch ein Stück hinein in die ruhigen Zonen des Classic Rocks ging es anschließend mit "Confession Time", einem Track aus dem Album Sum Of Memories. Herrlich, wie Gitarren-Soundeffekte ihre Wirkung zeigten und nicht nur, weil abermals das Wah Wah-Pedal bedient wurde.
Schließlich war es dann im ersten Teil des Auftritts "Another Day"-Time. Das Trio wartete mit dem Titeltrack auf und der erwies sich als heavy Classic-Rock mit durchgedrücktem Geschwindigkeitsregler. Ein feines Blitzlicht à la Jimi Hendrix passte perfekt in die Songstruktur. Mit seinem verhaltenen Okko Laru-Groove war "Shine Like The Sun Over Me" eine Art meditative Fahrt im Ben Granfelt-Classic Rock-Zug und überzeugendes Bindeglied zum folgenden "Rocking The Boat". Hier passte der Spruch nomen est omen wie ein Maßanzug. Balladesk wurde es dann bei "Falling For You Again", das schließlich die Pause des Gigs einläutete.
Die Liste der "Another Day"-Songs wurde mit dem Boogie-Stimmungskracher "Hangmans Tree" fortgesetzt und einen Abstecher in den Melodic Rock servierte man dem gut besuchten Haus in Form von "Wayward Child". Mit "Open Road, Open Book" floss Blues Rock in seiner Reinform aus den Boxen der Location und hier gab es ein Häppchen aus der Improvisations-Schiene. Was auf dem Album ein Kurz-Track ist, wurde beim Konzert etwas weiter ausgebaut und geschickt verband man das verträumte "Endless" mit Pink Floyds "Breathe". Tolle Kombination!
Wenn es um Fremdkompositionen ging, dann war mit der Ben Granfelt Band der Zirkus im blues, Rhede. Musikgeschichte wurde instrumental gemischt. "Space Truckin'", "Woman From Tokyo" und "Hush" von Deep Purple waren neben "3rd Stone From The Sun" mit unwiderstehlichem Groove sowie "Layla" waren Anstoß der Publikums-Begeisterung. In diesem wunderschönen Medley wurden John 'Groovemaster' Viherä und Schlagzeuger Okko Laru prominent in den Vordergrund gestellt. Beim Basssolo waren die Übergänge zwischen geslapptem Funk und swingendem Jazz herrlich fließend und der Drummer gab ein relativ kurzes, aber aussagekräftiges Statement auf Fellen und Becken ab.
Der Ben Granfelt-Klassiker "Going Home" markierte das erste Stück der Zugabe und weil die Zuschauer mehr haben wollten, packte man noch "Little Wing" oben drauf. Mischte die Band vorher mehrere Songs, gab es im Folgenden eine Künstler-/Band-Mixtur aus Jimi Hendrix, Jeff Beck und Black Sabbath. Die ersten beiden Künstler hatten ihre Position. Die Töne der Dunkel-Metaller wurden gestreift. Ben Granfelt, John 'Groovemaster' Viherä sowie Okko Laru setzten so einige Ausrufezeichen, brillierten auf ihren Instrumenten und sorgten für einen sehr unterhaltsamen Abend. Hat off! Wir bedanken uns bei Ralf Neumann von der KBN-Veranstaltungsagentur für die problemlose Akkreditierung.
Am 17. März ist Eric Steckel mit seiner Band zu Gast im blues, Rhede.
Line-up Ben Granfelt Band:
Ben Granfelt (vocals, guitars)
John 'Groovemaster' Vihervä (bass, backing vocals)
Okko Laru (drums)
Neueste Kommentare