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Ulrich Ellison & Tribe – Konzertbericht, 26.04.2024, Kniestedter Kirche, Salzgitter

Kniestedter Kirche Salzgitter

Der heutige Konzertabend wurde von Ulrich Ellison und seiner Band Tribe bestritten. Da ich die Truppe noch nie gesehen habe, bin ich besonders gespannt auf den Gig.
Ellison wurde als Ulrich Guggenberger 1980 in Graz (Österreich) geboren. Er startete mit einer klassischen Pianoausbildung, seine Gitarrenkarriere begann in Wien.
2007 folgte ein Studium der Jazzgitarre in Austin, Texas. Er gewann drei Downbeat Awards und drei Austin Music Awards. Er spielte mit diversen Musikgrößen, wie Chris Farlowe, Billy Sheehan und José Feliciano. Außerdem war er einige Jahre Sideman von Patricia Vonne. Seine aktuelle Band Tribe besteht aus den beiden Texanern, Drummer Jeff Botta und Keyboarder/Basser Bryce Powell und liefert einen im Blues verankerten Mix aus Rock, Soul und Fusion.

Antjes letzte Ansage

Antjes letzte Ansage

Mit ein bisschen Wehmut im Herzen folgten viele Zuhörer der letzten Ansage von Antje Fischer vom Kulturamt der Stadt Salzgitter, sie geht nach 24 Jahren Kniki-Arbeit in den wohlverdienten Ruhestand.
Um 20:00 Uhr enterte Ulrich Ellison und seine beiden Mitstreiter die Bühne und gaben gleich mit dem leicht boogielastigem "Rhythm Is The Healer" das Tempo des heutigen Abends vor. Das Repertoire bestand überwiegend aus Titeln des im April veröffentlichten Albums "Momentum", aber auch ein paar Cover (u.a. ZZ Tops "La Grange) wurden performed.

Mit "Existence" schuf Ellison eine Hommage an den viel zu früh verstorbenen Jeff Beck, hier zog er wirklich alle Register (Tapping, Bending etc.) klasse gespielt!
"My Revolution" ein Titel mit Ohrwurmcharakter beendete das erste Set.

Der zweite Teil des Konzerts wurde mit "Machete" eröffnet, der Song begann mit fernöstlichen Klängen um dann in einen soliden Rocker überzugehen.
Im Laufe des Gigs kündigte Ellison eine Überraschung an, in Gestalt eines Mitspielers, mit dem er bis dato nur online musiziert hatte. Eckard, 72 Jahre alt und aus der Gegend von Hannover betrat die Bühne und die beiden jammten Robert Johnsons "Crossroads", was beim Publikum sehr gut ankam.

Ulrich mit Eckard im Duell

Ulrich mit Eckard im Duell

Schön gemacht, beim Gospel "Nobodys Fault But Mine" wurden die Leadvocals gleichmäßig aufgeteilt, wobei Bryce Powell mit einer tollen Stimme überzeugen konnte. Man sollte ihm öfter mal die Gelegenheit zum Gesang geben. Hier wurden die Zuhörer zum Mitsingen animiert, was auch ganz gut klappte.

Mit "Angel" brachte Ellison dann ein weniger gecovertes Stück von Jimi Hendrix zu Gehör, perfekt interpretiert!
Ellison konnte mit seinem Gesang und Gitarrenspiel voll überzeugen, der Spannungsbogen wurde weit geschlagen, ob sphärisch bei "Existence", hard & heavy ("Bad Enough, Do What Your Mama Says") oder funky ("Things That I Love About You"). Er fühlte sich in allen Stilen zuhause. Seine Soli kamen präzise auf den Punkt gebracht, wobei das Fretboard voll genutzt wurde und das ohne Frickeleien! Auch wusste er das Publikum in humorvoller Weise zwischen den Songs zu unterhalten. Jeff Botta schuf mit seinem powervollen Groove das Grundgerüst, auf dem Bryce Powell mit dem Keyboard seine Basslinien legen konnte.
Auch lieferte er sich mit Ulrich ein paar packende Orgel/Gitarre-Duelle.

Ulrich und Bryce

Ulrich und Bryce

Nach 120 Minuten reiner Spielzeit endete ein tolles Konzert, aber ohne Zugabe kommt hier kein Musiker von der Bühne. Mit "I Thank You" von ZZ Top ging die Post richtig gut ab. Eckard wurde nochmal auf die Bühne zitiert und es entstand ein fünfzehnminütiger Jam, bei dem sich die beiden Gitarristen geschickt die Töne 'zuwarfen'.
Meine Bedenken – harter Blues Rock ohne Bassgitarre geht nicht – wurden durch die passenden Keyboardklänge von Bryce Powell vollständig entkräftet.

Die Band wurde von den ca. 130 Zuhörern mit viel Applaus verabschiedet.
So muss ein Konzert sein, von Anfang bis Ende dynamisch, ohne Hänger, eine spielfreudige Band und ein begeistertes Publikum.
Unser aller Dank gilt Antje Fischer für die letzten Jahrzehnte voller toller Konzerte, der Nachfolger wird es sehr schwer haben, das hohe Niveau zu halten. Wir wünschen ihr einen erholsamen Ruhestand und hoffen, dass man sie noch oft in der Kniki treffen wird.

Bildnachweis für alle Bilder des Events: © 2024 | Rolf Grossjohann | RockTimes


Line-up Ulrich Ellison & Tribe:

Ulrich Ellison (guitar, vocals)
Bryce Powell (bass, keyboards, vocals)
Jeff Botta (drums, vocals)

Über den Autor

Jürgen Berking

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