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Rudi Tuesday Band / Before The Petrichor – Vinyl-Review

Rudi Tuesday Band - "Before The Petrichor" - Vinyl-Review

In und um Jena ist Rüdiger Mund alias Rudi Tuesday mittlerweile eine Institution. Begonnen hatte alles Anfang der neunziger Jahren mit seiner ersten eigenen Band Highway 61, gefolgt von der Combo Stöcke und Steine (die es immerhin auf drei Alben und Auftritten bis in Nordirland brachte), bevor es den Protagonisten dann über die Rock-Band d’Markks und weiteren Projekten wieder zu Solo-Auftritten und zurück zum Folk und Americana führte. Seit 2008 spielt der gute Rüdiger bzw. Rudi jeden Dienstag (der Name ist also Programm) in einem Irish Pub in Jena und neben seinen Solo-Auftritten gibt es eben auch die Rudi Tuesday Band. Mit dieser hat er 2015 das Debütalbum "Tales From Somewhere Down The Road" veröffentlicht, für das er von der Presse mit sehr positiven Reviews bedacht wurde. Mit "Before The Petrichor" liegt jetzt die zweite Scheibe vor, die nun auch wir genauer unter die Lupe nehmen möchten.

Die Platte beginnt mit der schön nach vorne treibenden Western-Nummer "A Rose In The Desert" und der Hörer bekommt schon hier eine ziemlich genaue Ahnung, wohin die Reise auf diesem Werk gehen wird. Mit unter anderem feinem Banjo und klasse gespielter Fiddle bleibt die Band im Western-Genre. Die Songs umgibt einerseits die Atmosphäre von lange vergangenen Jahrzehnten, andererseits zeigen sie auch die Zeitlosigkeit dieses Genres. Sehr melodisch gespielt und gesungen kommen die einzelnen Tracks und gehen außerdem sehr gut ins Ohr. Was umso erstaunlicher ist wenn man berücksichtigt, dass die Musiker für diese Aufnahmen offensichtlich bzw. nach den Angaben auf dem Innencover wohl nie gemeinsam im selben Studio waren. Laut Rudi Tuesday selbst hat es lange bis zur Fertigstellung gedauert, aber letztlich ist der Musiker dadurch belohnt worden, dass sich das Warten gelohnt hat.

"I Walk Alone" beschwört nochmal die Aura des 'einsamen Wolfes' herauf, der sich allein und ohne Partner, ohne echtes Zuhause durchs Leben kämpfen muss. Erneut klasse unterstützt von Banjo, Mandoline und selbstverständlich Bass sowie Schlagzeug. Zum Thema der letzten Nummer passt inhaltlich dann auch "The Horse", bei dem es neben einem einsamen Jodler im Refrain noch die augenzwinkernde Selbst-Reflektion »My horse knows me better than I do« auf die Ohren gibt. Nach ein paar ruhigeren Stücken wird die erste Seite der Scheibe von dem flotten "Days Of The Tumbling Dice" abgeschlossen, bevor wir mit Spannung in die zweite Hälfte abtauchen. Und die macht glücklicherweise genau da weiter, wo die erste aufgehört hat. "O Sweet Rosalita" ist dann noch einer dieser 'goodtime' Songs, der die Tanzbeine auch ohne weitere Aufforderung automatisch in Bewegung zu versetzen scheint.

Mit "Before The Petrichor" (als 'Petrichor' wird übrigens der Geruch von Regen auf trockener Erde bezeichnet) ist der Rudi Tuesday Band also ein sehr cooles Album gelungen. Der Gesang kommt zwar meist etwas 'unrund' bzw. 'deutsch' rüber, aber ob man sich daran stört, ist schließlich reine Geschmackssache. Die Songs sind gut und auch die Einspielung ist klasse, was diese Platte letzten Endes als klaren Gewinner durchs Ziel gehen und darüber hinaus Lust aufkommen lässt, die Band auch mal live auf der Bühne zu erleben. Für alle, die Anspieltipps brauchen, schmeiße ich jetzt einfach mal "A Rose In The Desert", "Days Of The Tumbling Dice", "O My Sweet Rosalita" und auch "Let’s Drive Around" in den Ring.


Line-up Ruby Tuesday:

Rüdiger Wind (guitars, lead vocals)
Nico Schneider (banjo)
Peter Schreiber (fiddle, background vocals)
Udo Hemmann (upright & electric bass)
Christian Kühn (drums)
Uwe Kühn (mandolin, guitars, background vocals)
Tom Rusteberg (piano, keyboards)
Alexander Wurlitzer (pedal steel, lap steel, resonator, electric guitar)
Kevin Rödiger (upright bass)

Tracklist "Before The Petrichor":

Side 1:

  1. A Rose In The Desert
  2. Leaving The Rain Behind
  3. I’m Okay
  4. I Walk Alone
  5. The Horse
  6. Days Of The Tumbling Dice

Side 2:

  1. The Only One In Space
  2. All These Different Roads
  3. O My Sweet Rosalita
  4. Nightshift
  5. Let’s Drive Around
  6. Waiting For Rain

Gesamtspielzeit: 24:01 (Side 1), 24:27 (Side 1), Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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