«

»

Present Paradox / A Trace To Keep Control – CD-Review

Über Present Paradox und das Album "A Trace To Keep Control" schreibt Timezone Records unter anderem: »[…] Present Paradox, das Musikprojet des Dortmunder David Kleinekottmann gibt Einblicke in die oft undurchsichtige Natur der Gegenwart. Das Ergebnis ist eine Fusion aus melancholischen und tanzbaren Elementen, weitläufig und intim zugleich, vielfältig und dennoch vertraut. Seit 2013 veröffentlicht Kleinekottmann regelmäßig LPs/EPs, die sich zwischen Indie, Experimental- Rock und Electronica bewegen. Das neueste Werk, "A Trace To Keep Control", entführt die Hörer in das Gefühl des Kontrollverlusts, indem es persönliche Umbrüche, das Ende vertrauter Nähe, die drängende Klimakrise und den gesellschaftlichen Rechtsruck thematisiert. Das Album ist eine künstlerische Erkundung, in der sich in den Songtexten das Persönliche mit dem Politischen und Gesellschaftlichen verwebt. […]«

Gibt es auf der vorliegenden Platte auch Sonnenstrahlen, die die Atmosphäre erhellen oder auch wärmen?
Der "The Crack"-Empfang ist für die Leute vor den Lautsprechern zunächst gar nicht so arrangiert, dass durch den Track Freude aufkommt. Okay, man muss an den Opener wohl mit einer anderen Einstellung heran gehen. Dabei sollte man die Begriffe aus dem Zitat im Hinterkopf abspeichern. Es geht ja darum, dass man »[…] das Gefühl des Kontrollverlusts, indem es persönliche Umbrüche, das Ende vertrauter Nähe, die drängende Klimakrise und den gesellschaftlichen Rechtsruck thematisiert. […]«
Alles Dinge, die nicht unbedingt Freude verursachen.

Unter diesen Aspekten ist schon das erste Stück eine sehr gelungene Inszenierung von Emotionen, die sich nicht an der hellen Oberfläche befinden.
Auch "The Boxes" ist eine Nummer mit in Moll gefasster Stimmung. Es ist beeindruckend, wie es der Protagonist versteht, uns mit ganz unterschiedlichen Gemütslagen in seinen Bann zu ziehen. Spätestens nach dem zweiten Lied wird man von der Musik magisch angezogen.

Nach einem Drum-Intro vermitteln uns die hypnotisch wirkenden Gitarren-Töne eine positive Einstellung, der durch den nachdenklichen Gesang konterkariert wird. David Kleinkottmanns ab und an leicht verfremdete Stimme erinnert an die eines David Bowie.
"Denial, Denial" wirkt wie ein Befreiungsschlag, zumindest, was das angezogene Tempo des Tracks angeht. Der Elektro-Wave des Stücks verleitet zum Tanzen und es strömt einem positive Energie entgegen.

Drei Leute sind als Gäste mit Blasinstrumenten dabei.
Der Saxofonist Antonio Necchi ist bei "Ready To Ride" sowie "Ephemeral Ghosts" dabei. Flippo Tugno setzt das Flügelhorn in "After The Rain" ein und Michael A. Grant spielt die Tenor Klarinette bei "A Lense To Find A Trace".
Antonio Necchi verpasst "Ready To Hide", einem lasziv gesungenen Track, eine besondere Note, denn er bereichert das Stück mit einer verträumten sowie jazzigen Note. Der Track bekommt dadurch Luft zum Atmen. Am Ende wird es richtig furios.
"Ephemeral Ghosts" schleicht förmlich durch den Äther. Sphärische Klänge werden durch das Saxofon phasenweise verstärkt. Auch hier spielt Antonio Necchi dicht am Jazz.
In "After The Rain" symbolisiert in der doch fröhlich anmutenden Musik die klare Atmosphäre nach einem vielleicht kräftigen Regenschauer. Flippo Tugno reiht sich mit seinem Blasinstrument in diese entspannte Stimmung ein.
Dann ist es bei "A Lense To Find Trace", das in verlangsamtem Tempo daher kommt, Michael A. Grant, der mit seiner Tenor Klarinette für ganz spezielle Klänge sorgt. Sie geben der Nummer eine fast ungeahnte Weite.

"We Need To Take Control" steigert sich von einem ruhigen Beginn an immer mehr hin zu einer Dramatik, die es auf der Platte vorher nicht gegeben hat. Danach geht es relativ flott weiter, bis sich die Musik gegen Ende wie ein Bergmassiv aufbaut.
Bei "Distorted Mirror Images" beruhigen sich die Gemüter wieder und wir freuen uns über die Vielfalt der atmosphärischen Schwingungen.

Present Paradox' "A Trace To Keep Control" ist, von einigen flotteren Phasen abgesehen, eine relativ entspannte Platte.
Bei der oben angesprochen Thematik wäre es hilfreich gewesen, die Texte im Digipak mitzuliefern.
Hat man sich einmal auf die Present Paradox-Musik eingelassen, öffnet sich eine Tür der Zuneigung.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Present Paradox:

David Kleinkottmann (all instruments)

With:
Antonio Necchi (saxophone – #5,7)
Flippo Tugno (flugelhorn – #11)
Michael A. Grant (tenor clarinet – #12)

Tracklist "A Trace To Keep Control":

  1. The Crack
  2. The Boxes
  3. An Avatar On A Black Surface
  4. Denial, Denial
  5. Ready To Hide
  6. The Flood
  7. Ephemeral Ghosts
  8. Gurus Circel
  9. We Need To Take Control
  10. Distorted Mirror Images
  11. After The Rain
  12. A Lense To Find Trace

Gesamtspielzeit: 49:49, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>