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Ron Spielman / Lifeboat – CD-Review

Ron Spielman / Lifeboat

Auch wenn man angesichts des Namens etwas anderes vermuten könnte – Ron Spielman stammt aus Schweinfurt, dort 1964 geboren. Seit seinem vierzehnten Lebensjahr widmet er sich dem Spiel der Gitarre und als Autodidakt orientierte er sich an bekannten Vorbildern wie etwa Jimi Hendrix, aber auch Interesse am Jazz Rock gab es. Ein amerikanischer GI war es, der ihn in Kreise US-amerikanischer Musiker brachte und Türen und Tore öffnete. Hierzu waren maßgeblich sicher auch spätere Aufenthalte in den USA verantwortlich und Tourneen mit bekannten Acts wie der Little River Band, Chick Corea, der Climax Blues Band und anderen.

1991 erschien mit "Skin & Wire" ein erstes Solo-Album dem weitere folgten. Im Jahr 2007 erfolgte die Gründung seines Trios und mittlerweile zählen fünfzehn veröffentlichte Alben zu seinem imposanten Output. Stilistisch hat er Einiges aufgesogen und in seinem Sound verarbeitet. Die Basis ist Rockmusik, aber der Protagonist reichert seine Songs immer wieder auch mit Spuren von Jazz Rock, Funk, Soul und Blues an.

Jetzt ist sein aktuelles Album, "Lifeboat", erschienen, im Quartettformat, mit Charis Karantzas als zweitem Gitarristen, Thomas Stieger am Bass und Julian Külpmann am Schlagzeug. Mit "Beyond A Doubt" startet die Scheibe recht kraftvoll, Rock hat sich hier mit saftigem Groove gepaart und stellt insofern bereits eine interessante Fusion dar. Nach fast zwei Minuten startet das Solo, ich muss hierbei zu Beginn ein wenig an Jimi Hendrix denken. Nun, wenn dieser dann auch ein früher Einfluss war, ist das nicht ungewöhnlich. Schade nur, dass das Stück mit knapp drei Minuten ein wenig kurz geraten ist, gerade dann wenn Ron mitten in seinem Solo steckt …

Neben dem Fusion-Sound des Eröffnungstitels können wir noch weitere Ausprägungen erleben. So muss ich beim Titelsong an den melodischen und harmonischen Sound von Adult Orientated Rock (AOR) denken, Musik, wie sie vorwiegend in den Achtzigern aus den USA herüberschallte. Spuren von Indie Rock, purem Rock oder hypnotische Rhythmen in "Angel In The Storm", mehr Popeinflüsse, hier mit "On The Rooftop" oder das eher dahinschwebende "How High Can We Take It" runden das abwechslungsreiche Gesamtbild gut ab.

Ron stellt seine Kunst des Gitarrenspiels nie offensichtlich in den Vordergrund. Und wenn er dann bei "Get Up, Stand Out" mit seinem Solo anhebt, dann wünschte ich mir doch, er würde etwas länger spielen, denn das macht echt Lust auf mehr! Mit dem letzten Lied "You’re A Special One" wird es romantisch, inklusive der Akustikgitarre. Ein schöner Ausklang einer Platte mit sehr zufriedenstellender Musik von internationalem Format.
Gesanglich ist die Produktion auch gelungen, werden doch mehrere Spuren zu einem breitflächig angelegtem harmonischen Ausdruck zusammengefügt.


Line-up Ron Spielman:

Ron Spielman (guitar, lead vocals)
Charis Karantzas (guitar, backing vocals)
Thomas Stieger (bass)
Julian Külpmann (drums)

Tracklist "Lifeboat":

  1. Beyond A Doubt (2:56)
  2. Lifeboat (3:21)
  3. Will I Ever Know Why (3:56)
  4. Fire! (4:02)
  5. Angel In The Storm (3:54)
  6. On My Rooftop (4:17)
  7. How High Can We Take It (5:46)
  8. Get Up, Stand Out (4:20)
  9. You’re A Special One (3:09)

Gesamtspielzeit: 35:55, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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