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Sean Webster / Summer Has Gone – CD-Review

Sean Webster - "Summer Has Gone" - CD-Review

Immer, wenn der Rezensent die Songs von Sean Webster anhört, ist der Gedankensprung zu dem seligen Joe Cocker (R.I.P.) nicht weit. Zu den späteren Alben Cockers wie "Cocker" (1986) oder "Unchain My Heart" (1987) wohlgemerkt, denen man trotz Pop-Einschlag immer noch so einiges abgewinnen konnte, bevor das veröffentlichte Material immer beliebiger und schlechter wurde. Aber hier soll es schließlich um den guten Sean Webster gehen, dessen Scheibe Three Nights Live wir euch vor knapp zweieinhalb Jahren vorgestellt haben. Unser Joe hat den Mann dann im Mai 2024 live gesehen und als kleine Trophäe auch noch dessen Album im Verbund mit Erwin Java mitgebracht. Das Review dazu gibt es demnächst in diesem Theater. Nun legt der mittlerweile in den Niederlanden lebende Engländer also neun neue Tracks mit einer Spielzeit von knapp vierzig Minuten vor, um seinen guten Lauf nicht abreißen zu lassen.

Der bluesige Rock des Briten befindet sich bezüglich der Tracks fast durchweg im vier- bis fünfminütigen Bereich und bewegt sich stilistisch weniger im Zwölftakter-Genre, sondern ist wie bereits erwähnt eher songorientiert. Bedeutet, dass weniger Wert auf ausschweifende Instrumental- bzw. Soloparts gelegt wurde. Vielmehr steht der Gesang hier gleichberechtigt auf einer Stufe. Das Album beginnt recht eindrucksvoll mit dem intensiven "Forever Gone Away", bevor bei "Won’t Lay Down", zumindest im Refrain, eine deutlich poppigere Note hinzu kommt. Für "Lost And Alone" war die Sängerin Hilde Vos als Duett-Partnerin zu Gast. Eine sehr gelungene Nummer, die obendrein auch sehr gute Chancen auf Radio-Einsätze verbuchen kann. Abgeschlossen wird die erste Hälfte der Platte von "Make It Through", das sich wie die meisten anderen Stücke im Midtempo-Bereich präsentiert und über einen guten, eingängigen Refrain verfügt.

Bei "Not Me And You" handelt es sich um eine klassische Blues-Ballade, die zwar wie der Rest des Albums gut gemacht ist, aber auch nicht unbedingt heraus sticht. Bei "Summer Has Gone" wird mit dem Italiener Roberto Morbioli ein zweiter Gast vor dem Mikro präsentiert. Und der singt seine Parts dann auch in seiner Landessprache. Hm, gab’s doch schon mal, oder? Genau, denn spontan kommt da die Kooperation von Eros Ramazzotti mit Tina Turner in den Sinn, die einen Riesen-Hit abwarf. Eine gute Idee, wenn es funktioniert und so jeder Beteiligte im Heimatland des anderen dann ebenfalls einen Fuß auf den Boden bekommt. Mein persönlicher Favorit der Scheibe ist jedoch das abschließende "What You Get", das relativ rau produziert und gesungen dann auch über zusätzliche Ecken und Kanten verfügt. Das kommt richtig gut und wirkt wie ein bei einer Session entstandener und dabei spontan aufgenommener Song. Klasse!

Letzten Endes ist "Summer Has Gone" ein gut produziertes, eingespieltes und arrangiertes Album geworden. Ein Album, das die Welt zwar nicht aus den Angeln hebeln wird, dafür aber über grundsolide Songs, klasse Musiker und einen sehr starken sowie intensiven Sänger verfügt. Wenn ich mir beim Anhören dieser Tracks Joes Live-Review so durchlese, kann ich mir lebhaft vorstellen, wie gut das auf der Bühne kommt. In diesem Sinne: Thumbs up!


Line-up Sean Webster:

Sean Webster (guitars, strings, lead vocals)
Floris Poesse (electric & upright bass)
Phil Wilson (drums)
Axel Zwinselman (keyboards, piano)
Jim Zwinselman (pedal steel, steel guitar)

With:
Hilde Vos (vocals – #4)
Roberto Morbioli (vocals – #8)

Tracklist "Summer Has Gone":

  1. Forever Gone Away
  2. Won’t Lay Down
  3. Can’t Be Alone
  4. Lost And Alone
  5. Make It Through
  6. Never Let Me Go
  7. Not Me And You
  8. Summer Has Gone
  9. What You Get

Gesamtspielzeit: 38:41, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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