«

»

Counter-World Experience / Metronomicon – CD-Review

Counter-World Experience / Metronomicon

Counter-World Experience wurde 2001 als experimentelle Metal-Band gegründet. 2009 erschien das mir hier vorliegende Album "Metronomicon" als die seinerzeit vierte Veröffentlichung.

Selbst beschreibt die Band ihren Sound als »Jazz-Metal par Excellence – ohne jegliche Grenzen.« Nun, ob die Grenzen wirklich so weit gesteckt sind, zweifele ich an. Zumindest werden diese von Metal oder Prog-Rock überschritten, keine Frage. Doch über das Wort Jazz stolpere ich dann doch. Bis auf die Tatsache, dass es ein Instrumentalalbum ist, fehlen mir gewisse Brücken. Gleichwohl, unbestritten ist auch die Qualität der Musiker, die gute Leistungen auf ihren jeweiligen Instrumenten vorlegen.

Ganz so weit von mir stoßen möchte ich das Wort Jazz zumindest als Begriff nicht, wenn sich zum Beispiel im Laufe des ersten Songs zumindest Spuren von Jazz Rock ausmachen, in Form jener Musik, wie man sie beispielsweise von Gitarristen wie Allan Holdsworth hat kennenlernen können. Diese schwer dröhnenden Metall-Riffs lösen sich dann doch tatsächlich auf und die Musik scheint dezent fliegen zu wollen. Doch lange dauert dieser imaginäre Flug dann leider nicht. Im Ansatz ist diese Idee sicher eine sehr gute, doch stehen hier zwei Elemente einfach eher nebeneinander, als würden sie wirklich zu fusionieren. Auf Track neun finden wir eine weitere Besonderheit, die Hinzunahme eines Streichquartetts. Aber auch hier agiert dieser Klangkörper eher isoliert als integriert.

Zusammengefasst kann ich berichten, dass kraftvolle Gitarrenriffs von teils donnerndem Schlagzeug und sattem groovenden Bass untermalt werden. Und es sind auch Stücke dabei, die wie "Fuego Barbárico" eine sehr interessante Darstellung von Fusion bieten. Hier ziehen spanische Einflüsse mit reichlich Perkussion neben schwebenden Synthie-Einflüssen ihre Runden. Und wenn dann Schwenen zum Gitarrensolo ansetzt, gleitet die Stimmung doch glatt ab in Richtung des Kollegen Al di Meola. Ja, dieser Song ist ein sehr gelungener und der für mich interessanteste Titel der Platte.

Die Musik steht letztlich zwischen den Stühlen: Komplex, zart zu Beginn von "Metis" mit der Einleitung auf akustischer Gitarre, mitunter mit düsterer Atmosphäre behaftet, durchaus abwechslungreich, aber leider fehlt im Gesamtbild irgendetwas – genau – Gesang könnte es sein. Und, um nur rein instrumental zu arbeiten, sollte dann doch mehr Leidenschaft quellen, etwas mehr Flexibilität geboten werden und in den Jazz Rock-Passagen der Drummer mehr grooven.


Line-Up Counter-World Experience:

Benjamin Schwenen (guitar, guitar-synth, programming)
Sebastian Hoffmann (five and six-string basses)
Thorsten Harnitz (drums)
Cristian Felipe Carvacho (percussion – #3)
Jörg Sandner (piano, synthesizer  – #7)
Mihail Anton (violin – #9)
Florentin Chiran (violin – #9)
Winnie Kübart (viola – #9)
Ariane Spiegel (violincello – #9)

Tracklist "Metronomicon":

  1. Deus Ex Machina (3:29)
  2. Metronomicon (4:58)
  3. Fuego Barbárico (4:48)
  4. Metis (5:58)
  5. Quintus (4:12)
  6. Deep Waters (6:04)
  7. Digital Dust (5:12)
  8. Youth (4:39)
  9. End Of The Path (6:28)

Gesamtspielzeit: 45:52, Erscheinungsjahr: 2017 (2009)

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>