Als ich im März 2021 eine CD der Band Impact mit dem Namen "Initial Impact" bekam, hielt ich inne beim Studieren des Booklet. Wie ich erfuhr, kommt die Band aus dem bayerisch-schwäbischen Dillingen, was nicht so weit von meiner Homebase weg liegt. Was ich auf dem Album hörte, hatte mich auch sogleich begeistert; endlich mal wieder vernünftigen Hau-Wech-Metal ohne Firlefanz!
So geschrieben in meinem damaligen Review, dem im Dezember desselben Jahres ein legendäres Interview folgte – in einem ehrwürdigen Rahmen, in der Teestube der Classic Rock-Disco Rockmusik Hamlar nämlich. Man bedenke, es war ja noch die böse 'C–Zeit'. Nun, nach drei Jahren darf ich endlich die neue CD der Dillinger Impact in den Händen halten und bin gespannt wie Bolle. Hab die Jungs auch schon live erlebt und sie rissen die Hütte ab!
Das viele live spielen macht sich bemerkbar im Songwriting und der Qualität der fünf neuen Stücke plus einem Cover und ich schrieb damals, Impact spielen nicht nur Metal, sie leben ihn auch. Nicht überraschend geht es dann gleich zur Sache. Allerdings muss man sich eine Minute gedulden, bis sich das Intro aufgebaut hat und daraus das erste Riff entfacht wird. "Heavy Metal Maniac" prescht los, als gäbe es kein Morgen.
Was mir hier gleich auffällt sind Joe Hansons lead vocals, die sich, wie vorausgesagt, gefestigt haben und dadurch hat Joe das nötige Wilde und Kratzige in seiner Stimme – das kleine Quäntchen, das beim Debüt noch gefehlt hat. Der Song ist eine Ode an Priest und den Bombast von Manowar, wird aber natürlich im eigenen Gewand dargeboten; mit Morris Ramons feinen Fingerspitzen-Hooks und Soli.
Nun setzt die Band alles "All In" und zieht hier alle Register. Der Aufbau der beiden Gitarristen, hier besonders zu erwähnen der Neue im Bunde: Matt G, der spielt, wie eine gewaltige Wand. Ian Hendrik trommelt von hinten wie gewohnt alles zusammen. Das Spiel mit dem Feuer, der Spannungsbogen, es liegt was in der Luft. Das Feuer ist entfacht und es macht sich bezahlt, dass sie am Schluss alles in den Topf geschmissen haben und mit einem 'Straight Flash' gewinnen sie dieses Spiel. Witzig, wie sie dazu ein Video in Eigenregie verfilmt habe: Live in einem Partykeller, sie luden ihre Metal-Freunde ein und jeder gab alles. Es war ein großes Fest für alle Beteiligten.
Wie Impact auf Ihren Erfolg hinarbeiten, ist auch erwähnenswert. Es wird sehr viel live gespielt, es wird fleißig gepostet auf den einschlägigen Kanälen, beim Proben, beim Aufnehmen, Blödsinn und Spaß darf natürlich auch nicht fehlen. Nebenbei veranstalten Sie ihr eigenes Stadtkonzert mitten in Dillingen an der Donau, vor ihrer Stammkneipe (Samstag, 24.08.2024, freier Eintritt). Vor allem Bassist Dan Ringer organisiert daneben auch die alljährliche Hohenmemminger Metalnight (Samstag 29.09.2024).
Mit "Lovolution" katapultieren sie sich in andere Metal-Sphären. Ein kurzes A capella-Intermezzo, bevor es mächtig in die Vollen geht. Was für ein schnelles Riff – knapp an Speed Metal angelehnt. Ich kenne sowas noch aus denn 90ern, aber mit dieser Intensität und Spielfreude knallt "Lovolution" dermaßen … . Eine kurze Verschnaufpause geben uns die Jungs nur, damit sich sich Ramon in Rage spielen kann und trotz dem hohen Tempo ist hier eine Menge Gefühl vorhanden.
Für mich eigentlich DER Song auf dem Album.
Eine Ballade darf natürlich auch nicht fehlen und dieses Genre bedienen die Jungs mit "Have Mercy". Gefühlvoll, ruhig, balladesk beginnt die Nummer und man ahnt es schon: der Refrain wird aufgebauscht zur Hymne. Hier holten sie sich noch Verstärkung durch Larry, der einen kräftigen Schub für die Mitgröl-Fraktion auf kommenden Livekonzerten mitgibt.
Als Rausschmeißer gibt es eine Liveversion ihrer Helden Metallica und der Titelname könnte auch ihr Motto sein. Nichts Geringeres als "Seek And Destroy" spielen sie mit sehr viel Hingabe und versuchen auch nicht, das Stück anders klingen zu lassen. Es ist wie es ist: TOP. Na gut, ein wenig wurde was hinzugefügt, aber das finde ich persönlich eigentlich cool und es verschandelt nicht den Klassiker.
Alles im allem ein richtig ordentliches Brett, was Impact da mit "Twisted Diamonds" abliefert. Dies dürfte jedem Metalhead gefallen und ist nur zu hoffen, dass der große Erfolg bald kommen wird – mit diesem Material dürfte es nicht mehr lange dauern.
Keep on hard rockin' …
Line-up Impact:
Ian Hendrik (drums, vocals, keys)
Morris Ramon (lead guitar)
Joe Hanson (lead vocals)
Matt G (rhythm guitar)
Dan Ringer (bass)
Tracklist "Twisted Diamond":
- Heavy Metal Maniacs (5:09)
- All In (3:10)
- Lovolution (3:10)
- Hometown (4:20)
- Have Mercy [feat Larry] (5:55)
- Seek and Destroy [Metallica-Cover] (6:59)
Gesamtspielzeit: 32:31, Erscheinungsjahr: 2024
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