Wildwood Morning / Hurt No Living Thing – Vinyl-Review

Die Band bzw. das Projekt Wildwood Morning aus Berlin konnte die RockTimes-Redaktion bereits mit seinem gleichnamigen Debüt aus dem Jahr 2020 auf voller Länge überzeugen. Mit "Hurt No Living Thing" hat das Duo Laura Lazzarin und Henning Wienecke vor wenigen Monaten den Nachfolger vorgelegt, der direkt an das Debüt anschließt. Vom Feeling und der Instrumentierung her gesehen, kann der Hörer hier in eine längst vergangene Zeit ca. Ende der sechziger Jahre eintauchen und sich in der Atmosphäre und den Stiummungen dieser acht neuen Tracks treiben lassen und genießen. Neben den beiden Protagonisten standen darüber hinaus erneut ein gutes Dutzend Gastmusiker parat, um das Album zu veredeln.

"The Mood I’m In" startet die Reise mit einem feinen 'warmen' Orgelsound, bevor sich die übrigen Instrumente hinzu gesellen und Laura Lazzarin ihre Stimme erstmalig zum Gesang erhebt. Da sind klasse Melodien am Start und auch der Refrain geht super ins Ohr, alles zusammengehalten von Henning Wieneckes Rhythmus-Gitarre. Bei "Momento Perfetto" ist zusätzlich eine Violine am Start, während Miss Lazzarin die Lyrics in getragenerem Tempo in ihrer Landessprache zum Besten gibt. Das hat fast schon was Meditatives, ohne dabei auch nur ansatzweise einschläfernd zu wirken. Klasse! Für "Into The Woods" steht Mr. Wienecke dann erstmals vor dem Mikro und gibt ebenfalls eine gute Figur ab. Diese Songs haben meist eine herrlich melancholisch-wohlige Klangfarbe, die perfekt zum gerade beginnenden Herbst passt.

Voll in diese Kerbe haut auch "Shut Out", das allerdings wieder flotter um die Ecke kommt, bevor das erneut etwas gemäßigtere "On A Windy Day" die erste Albumseite beschließt. So kann’s weitergehen und das tut es glücklicherweise auch. Bei "The Lady" wird es allerdings deutlich psychedelischer, als dies in den vorherigen Songs bereits angedeutet wurde. Augen zumachen und abheben, sich von der Musik treiben lassen und genießen. Das Herzstück der Scheibe ist dann der Titelsong, der im ersten Part erneut eine dichte, eher getragene Stimmung aufbaut, sich im weiteren Verlauf jedoch immer mehr steigert und schließlich majestätisch und mit fliegenden Fahnen als Sieger durch’s Ziel geht. Was für ein Abschluss!

Wildwood Morning haben mit ihrem zweiten Werk "Hurt No Living Thing" die Qualität des Debüts nicht nur locker gehalten, sondern gefühlt sogar noch kräftig einen drauf gesetzt. Klasse Songs, die sich aus Folk, poppigen sowie rockigen und obendrein auch noch psychedelischen Elementen nähren. Darüber hinaus darf man hier richtig gute Gesangsmelodien und eine dichte Atmosphäre genießen. All dies zusammengezählt kommt der Rezensent dann auch nicht daran vorbei, einen dicken Tipp auszusprechen. Wer erstmal reinhören möchte, dem seien dafür "The Mood I’m In", "Into The Woods", "Who Has Seen The Wind" oder der epische Titeltrack empfohlen. Ganz tolle Arbeit, die auf mehr hoffen lässt!

Line-up Wildwood Morning:

Laura Lazzarin (instruments, lead vocals)
Henning Wienecke (guitars, lead vocals)

With:
Elias Engler (drums)
Kiryk Drewinski (lead guitars – A-#1, B-#1,3)
Keerti (slide & fuzz guitar – A-#2, B-#3, lead guitar – A-#3,5)
Nathan 'The Psych Rock' Rose (guitar – A-#5)
Tilo Schönknecht (electric bow guitars & guitar solo – B-#2)
Manuel Puschmann (synthesizer – A-#2, Farfisa organ – A-#5)
So Kumneth Sim (violin – A-#2,4)
Andre Kerschke (trumpet – A-#3)
David Engler (electric violin – B-#1)
Juliane Kissner (saxophone & flute – A-#5))
Uwe Ritzschke (saxophone – B-#3)
Francesca Lazzarin (spoken word – A-#1, solo vocals – A-#4, background vocals – B-#2)
Eva Ottmer (background vocals – B-#2)
Michael Hollmotz (spoken word – B-#3)

Tracklist "Hurt No Living Thing":

Gesamtspielzeit: 22:52 (Side 1), 24:41 (Side 2), Erscheinungsjahr: 2024