Vanessa Collier stammt aus Maryland, USA. Diese Platte ist ihre zweite Veröffentlichung, ihr Debütalbum erschien im Jahre 2014. Anhand des Plattencovers könnte man fast vermuten, auf eine Jazz- oder Jazz-Rock-Platte zu stoßen, erblickt man doch Vanessa mit einem Saxofon in der Hand. Aber hier geht es eher um R & B, Soul, Funk und Blues, und eine Mixtur aus den Stilen.
Blues und Saxofon, eine nicht gerade typische Mischung, obwohl es zum Beispiel mit dem Musiker J.T. Brown einen sehr guten Protagonisten dieses Instruments gab. Aber das ist lange her, und mit Saxofonen bringt man, neben dem Jazz, eher Musiker aus dem R&B-Bereich in Verbindung.
Wie dem auch sei, auch hier funktioniert es gut. Die Künstlerin selbst betrachtet das Instrument als Anreicherung ihrer Stimme: »Mit meinem Saxophon kann ich jammern, knurren und weinen. Ich kann ein Lied vorantreiben, mit einem starken, nervösen, entfesselten Angriff. Ich kann subtil und schön sein. Ich kann aber auch stark und mächtig sein.«
Und das, was sie für ihr Instrument beschreibt, fehlt mir dann auch leider oft in ihrer Stimme. Im Ansatz ist das Feeling durchaus vorhanden, doch wirkt der Ausdruck nicht kraftvoll, sondern eher lasziv und ohne dieses gewisse Soul-Feeling, das ganz tief aus dem Innern kommt. Und das trifft ganz besonders auf die Nummern zu, die im Uptempo-Modus sind, an der Oberfläche. Diesbezüglich kann ich mich am ehestens mit dem letzten Song anfreunden, "Devil’s On The Downslide", diese Ballade ist für mich in ihrer Gesamtheit dann auch eher stimmig.
Die instrumentale Seite jedoch kann mich voll überzeugen, waren doch hochkarätige Musiker im Studio versammelt, im Music + Arts Studio, Memphis, zwischen dem 17. und 22.Oktober 2016. Mit einer fetten Portion jenes Sounds, der für Stevie Wonder in den frühen siebziger Jahren bekannt war, startet die Platte sehr funky mit "Poisoned The Well". Und hier fehlt es mir schon, eine Stimme mit sattem Groove, nein, so kann mich Vanessa nicht überzeugen, denn sie bleibt hinsichtlich der genannten Komponenten emotional zu sehr an der Oberfläche. Hinsichtlich der Abwechslung kann man jedoch zufrieden sein, Blues und Soulbetontes wechseln sich ab, schleppende coole Atmosphäre bis hin zu Funk und Klängen aus New Orleans, "Meet Me Where I’m At" ist hier ein gutes Beispiel.
Line-up Vanessa Collier:
Vanessa Collier (vocals, background vocals, alto, soprano & tenor saxophones, flute – #1, Rhodes – #1, Wurlitzer – #1,3,11, clavinet – #1, percussion – #1, organ -#2, shuitar – #3)
TK Jackson (drums, percussion, organ – #5, background vocals – #6,10)
Daniel McKee (bass)
Laura Chavez (guitar & resonator guitar)
Charles Hodges (organ – #3,9,10,11, clavinet – #3,9, piano – #4,8,10, Wurlitzer – #9)
Marc Franklin (trumpet, flugelhorn)
Josh Roberts (slide guitar – #3,5)
Brenda Jackson (organ – #6)
Lenny Bradford (bass – #1)
Nicholas Stevens (drums – #1)
Tracklist "Meeting My Shadow":
- Poisoned The Well
- Dig A Little Deeper
- When It Don’t Come Easy
- Two Parts Sugar, One Part Lime
- When Love Comes To Town
- You’re Gonna Make Me Cry
- Whiskey And Women
- Meet Me Where I’m At
- Cry Out
- Up Above My Head, I Hear Music In The Air
- Devil’s On The Downslide
Gesamtspielzeit: 44:22, Erscheinungsjahr: 2017
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