Am 27. September 2024 gastierte die Band Blind Feat im blues, Rhede.
Aus der Biografie auf der Band-Website geht in einer freien Übersetzung aus der englischen Sprache unter anderem hervor, dass Blind Feat eine im Jahr 2023 aus anderen Projekten neu formierte Band ist. Ihr Ziel ist es, das Publikum mit ihrer Live-Performance zu erfreuen. Die Band aus Köln beschreibt ihren Stil als eine Mischung aus Blues, Rock, einigen langsameren Singer/Songwriter-Balladen und zwischendrin ein paar jazzige Sequenzen. Es ist ein neuer Start für die Band und wir sind gespannt darauf, euch unsere Musik näher zu bringen.
Was passiert, wenn ein Schlagzeuger und Bassist mit Metal-/Heavy Rock-Hintergrund, ein Saxofonist-/Querflöten-Spieler, der in Kiew Jazz studierte, ein Gitarrist/Lead Sänger, der in einer Punk-Band startete und den Blues sowie Jazz lieben lernte und ein Percussion-Spieler/Drummer, der aus Leidenschaft den Blues hasst, zusammen kommen? Es ist eine Mischung von Charakteren, die nicht gedacht hätten, gemeinsam großartige Musik zu machen, aber es funktioniert. Das Publikum wird es herausfinden. Für den Moment beginnen wir damit, unsere Musik zur Freude des Publikums live zu spielen.
Im Sommer 2024 hatte das blues, Rhede, sein fünfzehnjähriges Bestehen.
RockTimes gratuliert dem gesamten Team um André Knoch ganz herzlich zu diesem Jubiläum und wünscht für die Zukunft alles Gute. Man sorgt immer wieder für klasse Unterhaltung in der vorzüglichen Location.
Zum fast zweistündigen Blind Feat-Konzert im blues Rhede lässt sich das Folgende berichten:
Die unterschiedlichen Wurzeln (Metal/Heavy Rock/Jazz/Punk) der fünf Blind Feat-Mitglieder ergaben in der Summe eine bemerkenswerte Mixtur, die man wohl nicht für möglich gehalten hätte. Die musikalische Symbiose hatte bei fast jeder Eigenkomposition eine beeindruckende Wirkung. Nur einmal griff die Combo bei der Zugabe auf einen Coversong zurück. Dazu später noch einige Worte.
Mit viel Groove und Drive war man schon vom ersten Song an mittendrin und nicht nur dabei.
Niklas Scharge auf der E-Gitarre, Sergii Chernenko am Saxofon sowie auf der Klarinette und der Percussion-Mann Peter Niemeier sorgten mit ihren Soli für besondere Aufmerksamkeit. Das Publikum konnte feststellen, dass Sergii Chernenko dem Jazz verbunden war, allerdings arrangierte er seine Alleinfahrten immer wieder auch in den Gefilden des Rock an, sodass man bei seinen Soli auch von Fusion sprechen konnte.
Auch bei den über den gesamten Auftritt verteilten Balladen konnte das Quintett voll überzeugen. Man sorgte für herrlich verträumte und in Teilen auch melancholische Momente.
Niklas Scharges Leidenschaft auf der Gitarre mündete in nicht wenigen tollen Soli, die er durch viel Inspiration und Feeling zum Ausdruck brachte. Für die Stücke "No Money In My Pocket" sowie "Finish Line" wechselte er die E-Gitarre und streifte das Bottleneck über seinen Ringfinger. Klar, der spezielle Slide-Sound kam besonders gut an und ganz allegemein spielte der Frantmann bemerkenswert gute Soli. In letztgenanntem Track zauberte Peter Niemeier ein fantastisches Percussion-Solo mit viel Latin-Flair.
Bei "Going Home" kam es zu einer Anlehnung an den Rock’n’Roll. Auf den beiden Bongos trommelte Peter Niemeier mit zwei Toilettenbürsten besondere Klänge. Spontan trafen sich Sergii Chernenko sowie Patrik Barzen beim Percussion-Mann und Sergii Chernenko stieg mit in die perkussive Action ein. Klasse war auch das zweistimmige a cappella-Ende der Nummer.
Sergii Chernenko nutzte seinen großzügigen Platz auf der Bühne aus. Er war sehr viel unterwegs und unterstrich die von Charly Schnell getrommelte Rhythmik durch eingehendes Hüpfen. Für ein Solo positionierte er sich auf der vor der Stage befindlichen Bassbox. Bassist Patrik Barzen, der nicht nur durch einen klasse Chorgesang überzeugte, zupfte die fünf dicken Saiten seines Tieftöners – übrigens ein Hingucker – mit viel Energie beim Rock und Sanftheit in den Balladen und tanzte auch zur Musik, die bei vielen Anwesenden zur Aktivierung der Fußwippe führte.
Ein sphärisch angehauchtes Saxofon zog sich durch die Ballade "Kate". Bei einer weiteren Ballade mit dem Titel "Faith" begeisterte Sergii Chernenko mit seinen herrlichen Klarinetten-Variationen. Was war das denn? Man hörte das Saxofon und sah den Musiker mit hinter dem Rücken verschränkten Armen. Er spielte bei "Milky Way" ein Ein-Ton-Saxofon und war an anderen Stellen auf seinem Holzblasinstrument zeitweise richtig furios unterwegs. Im "Into The Sky" überzeugte der ruhig-verträumte Teil und im Kontrast dazu war "Preaching Heads" von geradezu dramatischen Phasen geprägt. Eines der vielen Highlights war das Lied "New Orleans", in dem zum Charly Schnell-Bassdrum-Groove rhythmisch geklatscht wurde und überhaupt war der Schlagzeuger mit seinem differenzierten Drumming der Herr der Rhythmik. "All Alone" entwickelte sich teilweise zu einer Jam.
Bei der Zugabe griff Blind Feat das einzige Mal in die Coversong-Kiste und präsentierte eine sehr funkige Version von Freddie Kings "Big Legged Woman". Nicht nur diese Ausgabe war von Individualität geprägt. Auch Niklas Scharges Gesang verfügte über eine sehr persönlich Prägung.
Dem Publikum hatte der Blind Feat-Gig mehr als gefallen und bei der musikalischen Qualität der Formation wird das Quintett definitiv seinen Weg weiterhin erfolgreich fortsetzen.
Hut ab, Charly, Niklas, Patrik, Peter und Sergii!
RockTimes schließt sich dem Dank von Niklas Scharge an Jan Tervooren für den tollen Sound von an.
Wir bedanken uns bei André Knoch für den Platz auf der Gästeliste.
Am 11. Oktober wird die Band Braingate im blues, Rhede erwartet.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.
Bildnachweis für alle Bilder des Events: © 2024 | Joachim Brookes | RockTimes
Line-up Blind Feat:
Niklas Scharge (vocals, guitars, slide guitar)
Sergii Chernenko (saxophone, clarinet)
Patrik Barzen (bass, backing vocals)
Charly Schnell (drums)
Peter Niemeier (percussion)
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