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Detlev Schmidtchen / The Tears Of Chronos – CD-Review

Detlev Schmidtchen - "The Tears Of Chronos" - CD-Review

Bereits seit knapp zwanzig Jahren ist der Musiker Detlev Schmidtchen mit seinen Alben Stammgast bei RockTimes. Und das aus gutem Grund, denn der im Norden Deutschlands ansässige Protagonist hat immer wieder interessante und musikalisch reizvolle Werke am Start. Nach einigen vorherigen Bands war er in siebziger Jahren in der Band Eloy aktiv und unter anderem nicht unerheblich an deren Meisterwerken Dawn, Ocean oder Silent Cries And Mighty Echoes erheblich beteiligt. Aber wir kennen Schmidtchen natürlich auch hinsichtlich Bands bzw. Projekten wie Ego On The Rocks oder Choco (zusammen mit Manfred Wieczorke, Ex-Eloy, Ex-Jane). Und schließlich ist da ja auch noch die Solokarriere des Multiinstrumentalisten, die in den Jahren 2007 bis 2009 die hervorragende Trilogie The Last Planet hervorbrachte, zu der sich der Musiker neben vielen anderen Themen im RockTimes-Interview aus dem Jahr 2008 ausführlich äußerte.

War Schmidtchens letztes Album Zero Gravity unter anderem eines seiner Mittel zur Trauerbewältigung hinsichtlich seines verstorbenen Bruders, so ist "The Tears Of Chronos" wieder gänzlich anders aufgestellt. So handelt es sich bei der neuen Platte tatsächlich um ein Konzeptalbum, dessen Geschichte neben den Songtexten im Booklet nachlesbar ist. In der Kurzfassung: Die Menschheit hat den Juventonator erfunden. Eine KI-gesteuerte Maschine, die das Altern hinauszögert und die Zeit verlangsamt. Dabei läuft natürlich alles in die falsche Richtung und so macht sich der Musiker Arvad, der letzte Mensch, der sich noch frei bewegen kann, auf den Weg. Ein Weg, auf dem er so manche Begegnungen hat und der ihn schließlich zu Chronos, dem Gott der Zeit, führt. Soviel nur als erste Idee und wie die Geschichte ausgeht, verrate ich an dieser Stelle sowieso nicht. Denn dafür ist die Story viel zu spannend und sollte von jedem Hörer selbst erkundet werden.

Alle Kompositionen und Einspielungen stammen von Detlev Schmidtchen, der darüber hinaus auch für die Arrangements, den Aufnahmeprozess, die Produktion und das Mastering zuständig war. Von seiner langjährigen musikalischen Partnerin Claudia Roggendorf stammen die Geschichte, die Lyrics und der Gesang. Dem Thema dieser fantastischen Geschichte entsprechend beginnt die Story mit "The Beginning Of The Hike" in mystischer, mysteriös und spannungsgeladen dichter Atmosphäre. Miss Roggendorf taucht nach dem Detlev Schmidtchen-Album Another World (2015) auch wieder vor dem Mikro auf und bringt uns den Beginn der Story nahe. Der Protagonist dieser geht seinen Weg, sehr stimmungsvoll durch Schmidtchens Instrumente (in erster Linie die Tasten, aber auch die Gitarre hat immer wieder ihre sehr effektiven Auftritte) in Szene gesetzt, unbeirrt weiter. Nach dem größtenteils instrumentalen "Among The MacKays" steht mit "Folk Of Cold" der erste Favorit des Rezensenten auf dem Programm. Erneut mysteriös-träumerische Soundschwaden und sehr gelungene Gesangsmelodien machen dieses fast schon (im positiven Sinn!) poppige und mit einem feinen Gitarren-Lick versehene, Stück zu einem der herausragenden der Scheibe.

Auf jeden Track einzeln einzugehen würde den Rahmen dieses Reviews sprengen. Erwähnt werden muss jedoch, dass kein einziges Stück qualitativ abfällt und es wahrscheinlich für jeden interessierten Hörer persönliche Highlights zu entdecken gibt. Für den Rezensenten gehören dazu unbedingt noch das eingängige "1976", das rockige "Reaching The Realm", das einfühlsame "L’aveu D’Arvad" sowie das instrumentale "The Summoning Of Harmony", die ich an dieser Stelle – zusammen mit dem bereits erwähnten "Folk Of Cold" – auch als Anspieltipps empfehle. Eine spannende Geschichte und ein sehr gelungenes Album, das hinsichtlich meines persönlichen Gustos in Bezug auf die Werke Detlev Schmidtchens ganz oben und in etwa auf einer Stufe mit der meisterhaften "The Last Planet"-Trilogie steht.


Line-up Detlev Schmidtchen:

Detlev Schmidtchen (instruments)
Claudia Roggendorf (vocals, voices)

Tracklist "The Tears Of Chronos":

  1. The Beginning Of The Hike
  2. Among The MacKays
  3. Folk Of Cold
  4. Poem By An Iceberg
  5. 1976
  6. Reaching The Realm
  7. Voice Of Pain
  8. L’aveu d’Arvad
  9. The Summoning Of Harmony
  10. Clockwork

Gesamtspielzeit: 60:16, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

2 Kommentare

  1. Detlev Schmidtchen

    …. DANKE Markus , kleine Korrektur: Miss Roggendorf hat auch schon auf "Another World" gesungen.
    halt die Ohren Steif LG Detlev S.

    1. Markus Kerren

      Hi Detlev,

      super, besten Dank für den Hinweis. Den entsprechenden Satz im Review hab ich natürlich umgehend geändert.

      Weihnachten ist ja schon fast wieder vorbei, deshalb wünsche ich dir an dieser Stelle schon mal ein gesundes, glückliches, produktives und erfolgreiches Jahr 2025!

      LG,
      Markus

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