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Muddy What? – Konzertbericht, 10.11.2024, To Hoop, Rheinberg

Am 10. November 2024 gastierte die Band Muddy What? im To Hoop, Rheinberg. Die folgenden Informationen gehen unter anderem aus der Konzertankündigung der Location hervor: »[…] Muddy What? Muddy… wer? Sie haben eine weibliche Leadgitarristin, gehören zu den fleißigsten Livemusikern Deutschlands und verzaubern auf der Bühne mit unbändiger Energie: Das Trio um die Geschwister Ina und Fabian Spang aus München reist mit seinem New Blues mittlerweile quer durch die ganze Welt. Im Gepäck haben sie ihre charmante und mitreißend einzigartige Mischung aus moderner und traditioneller Bluesmusik, darunter Eigenkompositionen sowie originelle Arrangements. Nicht umsonst genießen die jungen Musiker große Anerkennung in der internationalen Livemusikszene und haben bereits so manchen Kulturpreis in der Tasche. […]«
Von der Website erfahren wir, dass Muddy What? Gewinner der German Blues Challenge 2021 war. Zu den Veröffentlichungen des Trios gehören "Dancing In The Hall" (2019), Blues For You – Live (2020), "Spider Legs" (2022) sowie "In Storage", einem fünfundzwanzigminütigen Film »[…] in dem wir mit sechs Akustikversionen von Songs unseres aktuellen Albums "Spider Legs" zu sehen sind. […]«

Muddy What? im November 2024 im To Hoop Rheinberg

Muddy What? im November 2024 im To Hoop Rheinberg

Zum etwas über neunzigminütigen Muddy What?-Konzert im To Hoop, Rheinberg lässt sich das Folgende berichten: Das Trio bot in seinem Gig eine gelungene Mischung aus Eigenkompositionen sowie Coversongs.

Muddy What? sorgte über die gesamte Distanz des Konzerts, das durch eine Pause unterbrochen wurde, für eine hervorragende Stimmung in der angesagten Location.
Der Zwölftakter im rockenden Format oder als Slow Blues präsentiert, gab stets Anlass für viel Beifall seitens des Publikums. Der infizierende Manfred Mildenberger-Drum-Rhythmus mit Latin-Groove motivierte die Anwesenden bei "Uncontainable" zum rhythmischen Klatschen. Überhaupt sorgte der Schlagzeuger für eine Vielzahl an differenzierten Beats und Grooves, wobei er zur Intensivierung der Stimmung in den Songs neben den Drumssticks auch Jazzbesen ("Letters On A Line") beziehungsweise Percussion-Instrumente (Cowbells, Schellenring) einsetzte.
Bei "Purple Haze" von Jimi Hendrix sowie "Uncontainable" glänzte Manfred Mildenberger mit zwei Drum-Soli, die er mit vielen Finessen trommelte. Der letztgenannte Song endete mit zwei Schlägen auf eine Cowbell. Beide Daumen hoch für Manfred Mildenberger!

Wenn Ina Spang ihre schön dekorierte E-Gitarre zum Einsatz brachte, bediente sie bei ihren fantasievollen Soli oft das Wah Wah-Pedal und gab ihren Alleingängen so einen nicht von der Hand zu weisenden psychedelischen Touch, der viel farbenfroher war, als es ein Regenbogen zu Ausdruck bringen kann.
Ihre Fretboard-Fahrten prägte sie mit einer nicht enden wollenden Fantasie. Ihr Ideen-Fass war bis zum Rand gefüllt.

Auf einem Barhocker sitzend, schulterte Ina Spang eine Mandoline und bei den Klängen dieses Saiteninstruments konnte man den Blues in einer neuen Form erleben. So wurde der Fleetwood Mac-Song "Need Your Love So Bad" zu einem besonderen Erlebnis, einem echten Hinhörer, einem Slow Blues, den Muddy What? zum Ende hin immer leiser werdend arrangierte. Bei einem sehr konzentriert zuhörenden Publikum hätte man während der leisen Phasen eine Stecknadel fallen hören können. Wie bei "Purple Haze" verzauberte die Combo die Location durch eine sehr individuell-eigenwillige Interpretation, nicht ohne den Respekt vor dem Coversong aus den Augen zu verlieren.

Bei der Eigenkomposition "What Will I Do" verzauberte Ina Spang das Stück durch eine besondere Nachdrücklichkeit. Dem Titelsong aus dem Album "Spider Legs", ebenfalls ein Muddy What? Eigengewächs, leitete die Gitarristin durch ein sinnlich, ja geradezu mystisches Intro ein. Hier beeindruckte sie die Anwesenden durch ein gekonntes Tapping der Saiten.

Fabian Spang setzte seine Stimme variantenreich ein.
Bei den ruihgeren Liedern, den Balladen, sang er voller Sehnsucht und wenn es um den Blues Rock, zum Beispiel in Stevie Ray Vaughans "Cold Shot" ging, steigerte er sich am Mikrofon bis hin zu zum Teil enthemmten Emotionen.

Eine schöne Showeinlage legte Fabian Spang hin, als er einen seiner Sechssaiter vor Ina Spang kniend spielte. Für "Dead Cigars" aktivierte Fabian Spang das Bottleneck und nicht nur hier ließ das Trio die rockende Dynamik hoch leben. Überhaupt waren seine Gitarren echte Hingucker und sein Spiel auf den sechs Saiten war von vielen unterschiedlichen Gefühlen geprägt.

Dem Bob Dylan-Klassiker "Knockin' On Heaven’s Door" verpasste die Band eine eigene Handschrift, die man in einer solchen Version wohl nur bei einem Muddy What?-Konzert zu hören bekommt. Eine freie, aber sehr schöne Interpretation.

Von Beginn an war Ina Spang auf der Bühne tanzend unterwegs. So auch bei der Eigenkomposition "Letters On A Line", einem Lied, in dem das Trio eine Prise Country in den Blues mischte und Schlagzeuger Manfred Mildenberger die Jazzbesen einsetzte. Im Zyklus der wunderschönen Balladen entpuppte sich "All Your Troubles", ebenfalls eine der zahlreichen Eigenkompositionen, mit einem herrlich sinnlichen Ende, bei dem Fabian Spang zu einer zurückhaltend spielenden Gitarre toll sang, zu einem Highlight.

Die Gänsehaut wuchs an, als das Trio den Song "Dancing In The Halls" auf den Plan rief. Aus meiner Sicht ein Highlight bei den Balladen, den ganz ruhigen Liedern. Der Wow-Effekt hielt wieder Einzug. Ina Spang intonierte die Mandoline so einfühlsam.
Nicht nur wegen der abermals tollen Lesart von "Jumpin' Jack Flash" (The Rolling Stones) wurde eine Zugabe gefordert und erfüllt. Bei den good Vibrations von "One More Time", garniert mit einem fröhlich-verspielten Mandolinen-Solo, brachten einen als Bühnendekoration aufgestellten künstlichen Ficus benjamina zum Fallen. Auch wenn er auf dem Verstärker von Fabian Spang landete, entstand kein Schaden.
Beide Daumen hoch für dieses Muddy What?-Konzert. Hut ab, Fabian, Ina und Manfred!

RockTimes schließt sich Fabian Spangs Dank an Christian für den tollen Sound sowie das Bühnenlicht an.
Ein Dank auch an Sami Durak für den Platz auf der Gästeliste.
Am 07. Dezember wird Electric Voodooland mit einem Stevie Ray Vaughan-Tribute im To Hoop, Rheinberg erwartet.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.

Bildnachweis für alle Bilder des Events: © 2024 | Joachim Brookes | RockTimes


Line-up Muddy What?:

Fabian Spang (vocals, electric guitars, slide guitar)
Ina Spang (lead guitar, mandolin)
Manfred Mildenberger (drums, percussion)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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