Back in town: Vanja Sky, Bluesrock-Import aus Kroatien gab nach 19 Monaten wieder ein Konzert in der Kniestedter Kirche in Salzgitter-Bad.
Die 31-jährige gebürtige Kroatin begann mit neunzehn Jahren die Gitarre für sich zu entdecken. Als bekennender Rory Gallagher-Fan benannte sie ihr Debütalbum, das 2018 auf den Markt kam, "Bad Penny".
Im gleichen Jahr stieg sie im Blues Caravan von Ruf Records ein, um sich mit so bekannten Leuten, wie Mike Zito und Bernhard Allison die Bühne zu teilen. Es folgten Auftritte mit eigener Band als Support für UFO und Canned Heat.
2023 wurde das aktuelle, dritte Album Reborn beim Kick The Flame-Label veröffentlicht. Gastmusiker waren Bassist Gerry McAvoy (Band Of Friends, Rory Gallagher), Drummer Ric Lee (Ten Years After) und der derzeitige Nazareth-Sänger Carl Sentance.
Zurzeit steht mal wieder eine ausgedehnte Deutschlandtournee mit Abstechern in einige europäische Nachbarländer auf dem Plan, nicht zu vergessen ein paar Konzerte mit der Hamburg Blues Band.
Schiller-Gitarrist Günther Haas, bekannt durch den tollen Rockpalast-Gig, unterstützt durch die Rhythmusgruppe um Basser Werner Kolb und Drummer Johannes Hoffmann die Protagonistin. Der angekündigte Krissy Matthews erschien leider nicht, da er mit der Hamburg Blues Band unterwegs ist.
Punkt 20:00 Uhr erfolgte die Begrüßung des Publikums und der Band durch die 'Neue', Majimbi Mergner. Antje Fischer hat jetzt endgültig den Absprung geschafft.
Das Signal steht auf grün und der Rock’n’Roll Train nimmt gleich mächtig Fahrt auf, ein klassischer Rocker, der die Tendenz des heutigen Abends aufzeigt – Rock vom Feinsten, der Blues kam in nur zwei Stücken ansatzweise zu Gehör. Es gab dann mit "Devil Woman" und "Voodoo Mama" noch mehr auf die Ohren.
Anschließend folgt ein Titel vom "Reborn"-Album, wo man das Tempo drastisch zurückfuhr. Es handelt sich um "Run Away", das mit einer ruhigen Akustikgitarre beginnt und sich im weiteren Verlauf, nach dem Wechsel zur Elektrischen, zu einem Twin-Gitarrensound steigerte (Wishbone Ash lassen grüßen!!!). Klasse gemacht.
Bei "Troublemaker" durfte Bassist Werner Kolb mit ein paar Sololäufen und im Frage-Antwort-Spiel mit Gitarrist Günther Haas sein Können am Viersaiter zeigen. Während dessen verteilte Vanja diesmal Lollis statt Plektren, wieder eine nette Geste.
Mit dem Bee Gees-Klassiker "To Love Somebody", welcher vom Publikum lautstark mitgesungen wurde, verabschiedete man sich in die Pause.
Danach ging es gleich mit purem Rock’n’Roll weiter.
Mit dem 12-minütigen "Crossroads Of Life" wurde mein Highlight des Abends in Szene gesetzt. Es brachte eindeutigen Jam-Charakter auf die Bühne. Hier zeigte Günther, prima unterstützt von der Rhythmusabteilung, seine enormen musikalischen Fähigkeiten auf der Elektrischen. Der Bogen wurde über verschiedene Stilarten u.a. Metallica bis hin zu orientalischen Klängen gespannt. Wirklich toll gemacht.
Mit "Riding High" und "Hero" wurden nochmal Stücke des aktuellen Albums performed. Auch der 70er Jahre TYA-Song "I’d Love To Change The World" durfte nicht fehlen und kam noch einmal zu neuen Ehren.
Rory Gallaghers "Shadow Play", super in Szene gesetzt, bildete den Abschluss des Gigs. Die Zuhörerschaft erklatschte sich noch zwei Zugaben, bei denen der Spassfaktor eindeutig im Vordergrund stand. "I Want You To Want Me" im Original von Cheap Trick und "Louie, Louie" von Richard Berry, besser bekannt durch Aufnahmen u.a. von den Kinks und Motörhead, machten nochmal richtig Stimmung.
Nach zwei Stunden inclusive 15 Minuten Pause war die Show leider schon zu Ende, die Akteure wurden vom Publikum (ca. 130 Personen) kräftig abgefeiert. Wieder mal war es ein geiles Konzert, das allen Beteiligten Riesenspaß bereitet hat.
Besonders Günther Haas wusste durch seine erstklassige Arbeit an den sechs Saiten zu gefallen, seine Soli kamen punktgenau, ohne in Frickelei abzudriften.
Vanja Sky begründete auch mit diesem Auftritt, dass man noch einiges von ihr erwarten kann. Songwriting, Gitarren- und Gesangsarbeit haben eine handwerklich solide Qualität. Die Rhythmusabteilung unterstützte durch kompakte Basslinien und ein präzises, dynamisches Drumming. Leider wurde den beiden Sidemen Werner und Johannes, wie so oft, keine Gelegenheit gegeben, ihr Können an ihren Instrumenten in Soloeinlagen dem Publikum zu präsentieren.
Im Anschluss des Konzertes hatte ich noch Gelegenheit zu einem längeren, informativen Gespräch mit Günther und Johannes. Vielen Dank dafür!
RockTimes bedankt sich für den Platz auf der Gästeliste.
Bildnachweis für alle Bilder des Events: © 2024 | Rolf Großjohann | RockTimes
Line-up Vanja Sky:
Vanja Sky (Krbavcic) (vocals, guitar)
Günther Haas (guitar, vocals)
Werner Kolb (bass, vocals)
Johannes Hoffmann (drums)
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