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Roods & Reeds / Who Would Have Thought – CD-Review

Roods & Reeds / Who Would Have Thought - CD-Review

Singer/Songwriter/Folk? Diese Richtung wird unwillkürlich vorgegeben, wenn der Auftaktsong, der Titelsong des Albums "Who Would Have Thought" erklingt. Mit der Folk Rock-Band Roods & Reeds führt uns der Weg nach Hamburg. Die Musik ist grob in etwa dort angesiedelt, als sich einst Bands wie Fairport Convention, Pentangle, Fotheringay und Musiker wie John Martyn oder John Renbourn in Großbritannien etablierten. Das heißt, die hauptsächlich ausgeführte Instrumentierung tendiert in Richtung akustischer Instrumente, dazu ist ein wichtiger Aspekt die Verwendung von Streichinstrumenten wie Celli, Bratschen und Violinen, die noch ein zusätzliches Element integrieren.

Die Band besteht seit 2015 und "Who Would Have Thought" ist das zweite Album der Formation, die sich mittlerweile neu besetzt hat. Frontfrau Dagmar Lauschke, Gesang und Gitarre, hat hat überwiegend Texte und Musik der elf Songs geschrieben, bis auf jene Titel, die sich traditioneller Quellen bedienen, wie die Stüvke Nummer 4, 5, 8, 9 und 11. Diese Traditionals erhalten durch die jeweiligen Interpretationen einen überarbeiteten und modernen Anstrich mit individueller Ausprägung des Band-Stils. So fügen sich alle elf Songs letztlich zu einem gemeinschaftlichen Gesamtausdruck.

Und dieser geht über das hinaus, was bezüglich oben genannter Vergleichskünstler*innen ausgeführt wurde, denn eine gewisse Ausrichtung mit Hinweisen auf die Genres Independent und Pop ist hin und wieder nachzuvollziehen. Klar, eine eindeutige Authentizität ist dadurch auch nicht durchweg gegeben, da hier sicher nicht das von der genannten Musik gewohnte 'muttersprachliche Feeling' geboten wird. Dennoch klingt das Gesamtergebnis recht überzeugend, zumal Dagmar Lauschke ihre Beiträge mit sehr beherztem Ausdruck und dem nötigen Quäntchen Emotionen ausfüllt. Und in Verbindung mit der ebenso ausdrucksstarken Band ergibt das halt eine sehr spezielle Variante des in der Nähe angesiedelten Folk Rocks britischer Prägung. Immerhin hat Dagmar Lauschke einen etwa zweieinhalbjährigen Aufenthalt in Irland und Nordirland vorzuweisen.

Überwiegend präsentieren sich die Lieder in recht ruhigem Fahrwasser, viele Balladen, die mit melancholischem Ausdruck punkten können, und wie bereits angeführt, ist das Besondere an den Songs, dass die Streichinstrumente  das gewisse Etwas hervorheben. Im separaten Booklet wird man dazu eingeladen, mitzusingen, sind doch alle Texte abgedruckt, Texte, die belegen, dass in den Stücken eine Menge erzählt wird, so sollen Kindheitserfahrungen, zwischenmenschliche Beziehungen, sehnsüchtige Gedanken, Hoffnung und vieles aus dem alltäglichen Leben inhaltlich umgesetzt worden sein.

Mitunter geht die musikalische Ausrichtung weiter, so ist es "All The Stars", das mich in die Richtung Singer/Songwriter leitet, und mich darüber hinaus mit dem mir liebsten Song des Albums erfreut, geht es doch auch um einen Funken, der ein neues Leben signalisiert. (»There’s a spark just about to ignite, there’s this spark to ignite a new life in you« ) Auch "If I Only" ist mit diesem Cello-Arrangement ein sehr schöner und besonderer Song! Mit dem traditionellen "Es geht ein dunkle Wolk herein" endet das Album in deutscher Sprache, Dagmar Lauschke singt ihn, und sie und Leonard Poppe gestalten ihn mit akustischen Gitarren. Ein interessanter Aspekt eröffnet sich hier, denn warum nun nachfolgend nicht einmal ein Album mit deutschen Texten?


Line- Up Roots & Reeds:

Dagmar Lauschke (vocals, guitar, backing vocals)
Anne Maren Falk (cello, backing vocals, choir – #4)
Karsten Deutschmann (bass, viola, violin, e-piano, backing vocals, guitar, organ, accordion, toy piano, e-guitar)
Michael Muth (drums, percussion, backing vocals )
Martin Verg (bouzouki – #3, choir – #4, mandolin – #5)
Meike Schrader (backing vocals – #3)
Choir on #4, 5: Nomi Cohrs, Niels Falk, Ulli Buth, Sebastian von Hase, Bertram Dürr)
Leonard Poppe (guitar, backing vocals – #11)

Tracklist "Who Would Have Thought":

  1. Who Would Have Thought
  2. Bitter Queen
  3. One Little Boy
  4. High Barbary
  5. The Raggle Taggle Hippie
  6. In Doubt
  7. All The Stars
  8. The Maid That Sold Her Barley
  9. Lanigan’s Ball
  10. If I Only
  11. Es geht ein dunkle Wolk herein

Gesamtspielzeit: 48:31, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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