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Noize Attack / Konzertbericht, 23.11.24, Eventhalle Westpark, Ingolstadt

Noize Attack / Konzertbericht, 23.11.24, Eventhalle Westpark, Ingolstadt

Zum vierten Mal 2024 lud der Organisator Oliver Gries in die dafür bestens geeignete Location nach Ingolstadt ein. Er und sein Team hatte zum Jahresabschluss wieder ein buntes Programm quer durch die Musikgenres zusammengetragen. Vier Bands aus der weiteren Region, so auch das Konzept des Ganzen, traten an diesem Abend auf der Bühne auf und versprühten von Anfang an eine Energie, die ansteckend war.

Anfangen durften Lärmliebe aus dem südlichen Donau Ries Kreis – Frontmann und Mastermind Domi Oswald begann mit seiner umgehängten Akustik-Klampfe und stimmte "Wer ich bin" an. Nach der ersten Strophe stieg die komplette Band mit ein und von da an ging die Party im wahrsten Sinne des Wortes los. Domi begeistert mit seiner Wortakrobatik mit teilweisen Rap-artigen Vocals und rockigem Hintergrund und das trieb seine Mitstreiter immer wieder voran. Auch die Interaktionen mit dem Publikum gingen nicht ins Leere; so tanzte das Publikum fleißig mit. "Fröhlich", "Neuanfang" oder – zurück zu den Anfängen – "2008" lieferten Lärmliebe ab. »Schnappt euch die Fahne …« läutete ihren politischen Statement-Song ein und zwei Personen enterten die Bühne und schwenkten Fahnen mit passendem Text.

Ihre am Vortag erschiene EP "Restposten" wurden ebenfalls promotet und zwar mit "Ich hör dir nicht zu" sowie "Abschiedslärm", das inmitten des Publikums performt wurde und zugleich der letzte Song des Sets war. Der Auftritt mit der Mischung aus ehrlichen, aus dem Leben heraus getextetem Deutschrap, Rock, Fun Punk, dargeboten durch einen sehr aktiven Frontman wurde gefeiert, obwohl um diese Uhrzeit erst langsam die restlichen Gäste eintrudelten.

Nach relativ schnellem Umbau stürmten die Ingolstädter Bored Nation mit dem Organisator Olli himself die Bühne. Hier wurde einem gleicht bewusst dass es härter zugeht und der Alternative/Crossover/Grunge-Mix begeistert von Anfang an. "MetaWorld", der Opener aus ihrem aktuellen, erst in der Woche vor dem Auftritt veröffentlichen Album "Blue" gab die energiegeladene Richtung vor. Das darauffolgende "Angry Inside" oder auch "Like A Knife" ließen keine ruhige Minute zu. Voll überzeugen konnte Ersatzmann Oliver Sänger an der zweiten Gitarre. Dass er erst eine Woche vor der Show mit der Band probte, merkte man ihm nicht an – er legte einen perfekten Auftritt hin.

Die Halle füllte sich sichtlich, denn immer mehr Gäste feierten vor der Bühne ab. Vor allem als Bored Nation ihren Hit "MyMTV" anstimmten, gab es kein Halten mehr und man merkte, dass diese Nummer keine unbekannte ist. "Blacken The Skies" wurde zum ersten Mal performt und kam ebenfalls gut an. Bei einer reanimierten kraftvollen Version von Kate Bushs "Running Up That Hills" brachten sie ihre Instrumente nochmals zum Glühen, bevor ihr Auftritt mit  "Reset/Reload" mit viel Beifall beendet wurde. Oliver Gries hat nicht nur beim Organisieren Talent bewiesen sondern, auch auf der Bühne als Sänger, Songwriter und Gitarrist. Dass er ein Tausendsassa ist, merkte man spätestens, als er besondere Momente bei dem Auftritten der anderen Bands mit seiner Kamera auf der Bühne einfing.

Weiter ging es mit den aus Eichstätt stammenden und "Emergenza German Young Talent"-Siegern Molutov. Eine junge Band, die momentan auf der Erfolgswelle treibt und dies nicht ganz zu Unrecht. Ein sphärisches Intro bereitete uns auf ein Feuerwerk aus neuinterpretiertem und powergeladenem Glam Rock mit Grunge- und Hair Metal-Attitüden vor. Schon mit ihrem Outfit heben sie sich von den meisten heutigen Bands ab. Der Opener "Parasite" rockte mit hitzigen Riffs und Soli kräftig los. Der Platz auf der Stage wurde voll genutzt; die Musiker tobten sich aus und schon bei "Why" lag der Bassist auf dem Brettern die die Welt bedeute und verrenkte sich im Rhythmus.

Ihre Songs haben Hitpotenzial und durch ihren mehrstimmigen Gesang wirken sie vielschichtiger. Die neue Single "Faceless" stellte Mastermind und Bassist Lukas Brügger vor. Ebenso, mit einem großen Dank an ihren Producer, Markus Samper (Stereons). Das sphärische Moll-Thema stimmte Gitarrist 'Flinkefinger' Vincent an und drückte dem Stück einen besonderen Stempel auf. Eine gewisse Härte, die stimmlich hoch angelegten Strophen sowie der explodierende und hymnenbehaftete Refrain erinnert leicht an einem Mix aus Pearl Jam und den Pixies. So rockten sie sich, nach einem kurzen, aber knackigen Drumsolo von Toni Buchner durch "Down", "Asylum und "Burdock" von ihre erste EP. Die Stimmung in der Halle war fantastisch und Molutov ließen sich sich nicht lang bitten für eine Zugabe in Form einer hörenswert starken Version von "Where Is My Mind".

Nach einer weiteren kurzen Umbauphase legten die Lokalmatadoren und wohl dienstälteste Rockband Ingolstadts los. Dass sie nicht zum alten Eisen gehören, durften wir alle im Saal miterleben, als Alley, Storry, Matt und Ferdinand loslegten und ihre Hits eine Stunde mit sehr viel Power brachten.

Ob "Never Forgot You", "I Don’t Wanna Be Alone Tonight" oder das fantastische "Anybody Else" – sie leben und lieben den Punk Rock und mischen ihren eigenen Blues dazu. Alley präsentierte zum ersten Mal noch einen sogenannten Lovesong sowie einen harten Statement-Song ("The Winner Is Hate") und am Schluss forderte er Olli und das Publikum auf, bei ihrer Hymne "Walking On Clouds Again" eine Polonaise im Saal durchzuführen, um abschließend auf der Bühne die Party zu ihren würdigen Höhepunkt hochkochen zu lassen.

Abschlussparty mit 'Olli'

Abschlussparty mit 'Olli'

Wieder einmal bewiesen der Organisator und sein Team, dass die Livemusik der Ingolstädter Region lebt – und wie. 2025 gibt es eine weitere Runde mit vier Konzertreihen in der Eventhalle Westpark. Bewerbungen werden noch angenommen.
Mich hat dieser lebendige und wahrlich livehaftige Abend mit vier hervorragend spielfreudigen, unterschiedlichen Bands gefallen und ich bin zufrieden und gutgelaunt nach Hause gefahren

Bildnachweis für alle Bilder des Events: © 2024 | Achim Mayinger | RockTimes

 

 

Über den Autor

Achim Mayinger

Genres: Beat, Classic Rock, Hard'n'Heavy, Progressive Rock

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