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The Sade / Grave – CD-Review

II hat einen Nachfolger bekommen, der ganz schlicht auf den Namen "Grave" hört und von der italienischen Combo The Sade auf die Welt gebracht wurde.
Ein Sticker auf dem Jewelcase verrät, dass die insgesamt zehn Kompositionen etwas für Fans von Danzig, The Hellacopters, Kiss oder The Damned sind. Beim Albumtitel und Songnamen wie zum Beispiel "Afterdeath", "Graveyard" oder "Nyctophilia" ist es fast selbstverständlich, dass die vorliegende Platte eine »[…] dark atmosphere […]« ausstrahlt. Aber auf besagtem Sticker ist auch die Rede von » […] hard rock […]« und »[…] heavy sounds […]«
Ergänzend sei hinzugefügt, dass The Sade mit dieser Scheibe durchaus auch für etwas freundlicher Momente steht. So ist die Verpackung außen herum schwarz und das Innere des Booklets, in dem alle Texte nachzulesen sind, strahlt in unschuldigem Weiß.

Mit einigen Gästen, die Backing Vocals, Gitarren beziehungsweise Slide-Gitarre beisteuern, ist das Album von den drei The Sade-Mitgliedern eingespielt worden.
Treibender Rock prägt den Opener "Prayer". Die Riffs haben eine magnetische Wirkung, der Bass pumpt flott und Matt Sade bringt das Stück rhythmisch ordentlich nach vorne. Andrew Pozzys Stimme transportiert schon eine spezielle Stimmung, im Timbre schon etwas aus der unteren Sohle der Notenskala. In Kombination mit einem knackigen Gitarrensolo vermitteln Variationen von Sechssaiterklängen weitere gute Laune. Die Album-Eröffnung ist gelungen.

Wenn wir uns dem letzten Gedenkstein von "Grave" widmen, dann landet man beim einzigen Instrumental der Scheibe, den Andrew Pozzy auch noch solo auf der klassischen Gitarre intoniert. Mit einem Hauch von iberischem Flair sorgt dieses Lied für einen sanft-nachdenklichen Abschluss der Platte.
"The Raven" ist nicht unbedingt rabenschwarz. Mit etwas langsamerem Tempo versehen bleibt The Sade der Struktur des Openers treu. Durch ein leichtes Zwischenspiel nimmt man dem rockigen Druck etwas Luft und mit "Seek Seek Seek" dreht die Combo gekonnt am Rad des Rock’n’Roll. Auch hier geben klasse Rhythmuswechsel den Ton der guten Musik an und im entfesselten Gitarrensolo fliegen Andrew Pozzys Finger förmlich über die Saiten. Tolle Nummer!

"Afterdeath" befindet sich von seiner Basis her im helleren Teil der Song-Vertreter. Dabei findet der Hörer ziemlich viel Gefallen am Gesang von Andrew Pozzy. Der Mann kann mit seinen Stimmbändern Stimmungen kreieren. Die Breaks in den Tracks sind einfach klasse und dabei kommt immer mal wieder Mark Sades Bass zum Zuge. Sehr gut!
"Black Leather" befindet sich auf einem anderen Teil des Friedhofs. "Black Leather" ist düster gehaltener Blues, der sich in einer fast sechseinhalbminütigen Prozession hinter dem Sarg ausdehnt. Bevor man an der Grabstelle angekommen ist, wird die Ruhe ganz schön deftig aufgemischt. "Black Leather" ist voller gefühlvoller Schwankungen, die in einem improvisierten Part ihren Ausklang finden.

Über das hochoktanige "Graveyard" kommen wir zum ganz besonderen Track auf "Grave". Bei "Coachman" mischt sich in die lockere Country-Stimmung mit akustischer sowie elektrischer Gitarre ein unwiderstehlich-bluesiger Bottleneck-Sound. Das Song-Ende birgt obendrauf noch eine Überraschung, die hier nicht weiter beschrieben werden soll. Die Kapelle spielt das getragene "Nyctophilia", wenn die Totenkiste abgelassen wird. Nach der Beisetzung sind wir mit "Burnt" quasi beim Leichenschmaus angekommen.
The Sade hat mit "Grave" ein vorzügliches Album auf den Markt gebracht und setzt aus meiner Sicht ihren erfolgreichen Weg weiter fort.


Line-up The Sade:

Andrew Pozzy (lead guitar, rhythm guitar, acoustic guitar, classical guitars, piano, synthesizer, strings, reverse, vocals, backing vocals)
Mark Sade (bass, electric guitar)
Matt Sade (drums, drums loop)

With:
Maurizio 'Icio' Baggio (additional electric guitar – #3)
Chiara A. (satan’s voice, backing vocals)
Alberto Piccolo (electric guitar, slide guitar – #7)
The Angry Choir Of Saint Lawrence’s Bridge (backing vocals – #8)

Tracklist "Grave":

  1. Prayer
  2. The Raven
  3. Seek Seek Seek
  4. Afterdeath
  5. Black Leather
  6. Graveyard
  7. Coachman
  8. Burnt
  9. Nyctophilia
  10. Charlie Charlie

Gesamtspielzeit: 39:51, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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