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Various Artists / The House Of Horrors – CD-Review

Various Artists / The House Of Horrors - CD-Review

Untertitel dieser neuen Kollektion: "Bear Family presents: 27 Spooky Tales For Your Halloween Party". Nun, Halloween ist  bereits vorbei, aber gruseln kann man sich sicher täglich, oder? Ja, Horror ist allgegenwärtig, aber ob diese siebenundzwanzig Songs heute noch kalte Schauer über den Rücken verbreiten? Ich denke, eher an ein Schmunzeln;  gar lachen kann man über die eine oder andere Darstellung von "Horror".

Mit Merv Griffin steigen wir ein in das Haus des Horrors. Mit den Worten »My name is Bela Boris« stellt er sich vor. Das dürfte sich beziehen auf das originale Duo aus Hollywood, das Dracula und Frankenstein darstellte: Bela Lugosi und Boris Karloff. Während der Dreißiger gab es bereits Monster-Film-Hits. Doch so weit gehen wir hier nicht zurück, sondern bewegen uns im Zeitraum zwischen 1956 und 1965. Dieser wird dargestellt durch siebenundzwanzig Songs, die, wie man es von Bear Family gewohnt ist, von einem sechzehn Seiten starken Booklet mit Ausführungen von Roland 'Heinrich' Rumtreiber begleitet werden, mit vielen wissenswerten Angaben zu den Interpreten. Ja, Damen lehren uns hier nicht das Gruseln.

Auch hier wieder – einige bekannte Interpreten, wie Screamin' Jay Hawkins, Casey Jones And The Governors, Henry Mancini And His Orchestra, Bo Diddley, als auch viele relativ Unbekannte. Denn wer kann schon von sich behaupten, Künstler und Bands wie The Duponts, Frankie Stein and his Ghouls, The Swinging Phillies, Little Gerhard (ein schwedischer Musiker)oder Big Bee Kornegay zu kennen?

Nichtsdestotrotz, Qualität und Originalität werden durchweg geboten, auch musikalisch orientiert man sich in verschiedenen Richtungen. Rhythm & Blues, kombiniert mit Doo-Wop durch The Hollywood Flames, Rock’n’Roll mit The Castle Kings, das humoristisch-'gruselige' "Monster Holiday" von Lon Chaney, und – klar – das ist wohl der bekannteste Song der Kompilation – "I Put A Spell On You" von Screamin' Jay Hawkins, die an Skiffle-Musik orientierten Sharkey Todd & The Monsters, hier mehr in Richtung R&B unterwegs.

Dann – ja, das geht ab, eine fette Fuzz-Gitarre bei "I’m The Wolfman" von Round Robin, und dazwischen etwas Solides von Henry Mancini, bekannt vom "Pink Panther", hier spielt sein Orchester den Song "Spook!". Mit schwellender Orgel und gruseligem Gelächter erzählen uns The Jay-Hawks die Geschichte von "The Creature (From Outer Space)", und auch einer im Country-Genre beheimateter Solist, Pete Drake, der Pedal Steeler, gibt sich die Ehre mit "The Spook".

Bo Diddley’s "Bo Meets The Monster" wurde 1958 mit der Crème de la Crème der Bluesmusiker Chicagos eingespielt, ein schwer schleppendes Instrumental stellen The Regal-Airs mit "It" vor, Dave Gardner, der Comedian und Sänger, rattert mit seinem "Mad Witch" vorwärts mit einem Gefühl, als würde ein Zug dahinfahren, gruselige Schreie einer Katze empfangen uns mit "The Vampire" von Orvin Yoes with Bill Floyd’s Serenaders, dumpfe Klänge einer Glocke und Geheule untermalen den Sprechgesang des absolut obskuren Orvin Yoes, über den so gut wie gar nichts bekannt sein soll, spukig, der Song! Noch einmal wird kräftig geschrien und gerock’n’rollt, wenn Dick Barton’s Rebels verkünden "Yes, Baby, I’m Scared", und schon ist mit "Spooky" der Spuk vorbei.

Ja, und ich habe mich köstlich amüsiert und weniger gefürchtet, ist doch die Realität heute wesentlich gruseliger. Daher – viel Spass und Entspannung mit "The House Of Horrors"!


Tracklist "The House Of Horrors":

  1. Merv Griffin – House Of Horrors (2:08)
  2. The Duponts – Screamin' Ball (At Dracula Hall) (2:20)
  3. Screamin' Jay Hawkins – Little Demon (2:24)
  4. The Hollywood Flames – Frankenstein’s Den (2:15)
  5. The Castle Kings – You Can Get Him – Frankenstein (2:25)
  6. The Monotones – Zombi (2:30)
  7. Lon Chaney – Monster Holiday (3:03)
  8. Screamin' Jay Hawkins – I Put A Spell On You (2:26)
  9. The Swinging Phillies – Frankenstein’s Party (2:38)
  10. Sharkey Todd And The Monsters – Horror Show (2:09)
  11. Frankie Stein And The Ghouls – Knives And Lovers (2:17)
  12. Casey Jones And The Governors – Jack The Ripper (3:03)
  13. Round Robin – I’m The Wolfman (2:37)
  14. Henry Mancini And His Orchestra – Spook! (2:59)
  15. The Jay-Hawks – The Creature (From Outerspace) (2:45)
  16. Little Gerhard – Rockin' Ghosts (3:29)
  17. Lord Luther – (I Was A) Teenage Creature (2:48)
  18. Pete Drake – The Spook (2:15)
  19. Bo Diddley – Bo Meets The Monster (3:07)
  20. The Regal-Airs – It (2:08)
  21. The Calvanes – Horror Pictures (2:04)
  22. Big Bee Kornegay – At The House Of Frankenstein (2:09)
  23. Dave Gardner – Mad Witch (2:31)
  24. Orvin Yoes – The Vampire (2:18)
  25. Pete Pepper – Purple People Eater, Eater (2:26)
  26. Dick Barton’s Rebels – Yes, Baby, I’m Scared (2:12)
  27. Count Stephen – Spooky (2:39)

Gesamtspielzeit: 68:17, Erscheinungsjahr: 2024 (1956-1965)

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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