Mein erstes Konzert in diesem Jahr begann, wie sollte es anders sein, mit dem guten, alten Blues. Zu Gast in der Kirche war wieder mal kein Unbekannter: Abi Wallenstein und seine Band Blues Culture gaben sich die Ehre. Zu den Musikern braucht man eigentlich nichts mehr zu sagen. Wer sich für die Bluesszene interessiert, kennt Abi Wallenstein, das 76-jährige Hamburger Blues-Urgestein – als Gitarristen mit außergewöhnlichen Spieltechniken und rauem Bluesorgan. Steve Baker, ein international anerkannter Top-Harmonikaspieler, der sein kleines Instrument facettenreich beherrscht. Martin Röttger machte die Cajon, ein peruanisches Schlaginstrument, salonfähig und unterstütze schon viele Musiker mit seinem Drumming. Das Publikum konnte sich auf einen entspannten, bluesigen Abend freuen.
Das Konzert bestand aus zwei Sets mit einer Gesamtspielzeit von zwei Stunden. Es wurden Cover von bekannten Bluesklassikern, sowie eigene Kompositionen gespielt, wobei den Coverstücken ein ganz eigener Stil aufgedrückt wurde, man musste manchmal schon genau hinhören, um das Original zu erkennen.
Um 20:00 Uhr begrüßte Janina vom Fachdienst Kultur der Stadt Salzgitter die zahlreiche Zuhörerschaft (ausverkauftes Haus) und kündigte die Band an. Abi Wallenstein und seine Mitstreiter betraten die Bühne und begannen mit dem Elmore James-Klassiker "Dust My Broom", gefolgt von Willie Dixons "Hoochie Coochie Man". Die Füße ggingen in den Wippmodus über. Durch seine außergewöhnliche Spieltechnik, dem Fingerpicking, gelang Wallenstein ein komplexes Klangbild. Er erzeugte Basslinien und Harmonien und war noch in der Lage, Sololäufe mit Slideeinlagen zu liefern. Wirklich klasse!
Seine heisere Stimme ist nicht im wahrsten Sinne des Wortes ’schön', passte hier aber hervorragend zu den gespielten Titeln.
Steve Baker bekam mit "Born In London" und "Pack My Bag" Gelegenheit, sich mit den Leadvocals dem Publikum vorzustellen. Seine Stimme konnte sich auch 'hören' lassen. Baker entlockte seinem kleinen Instrument die herrlichsten Töne und ließ seine Emotionen in sein Spiel einfließen. Gänsehaut! Er gehört mit zur Weltelite der Mississippi-Saxofon-Spieler.
Bei "Grinnin' In Your Face" mit leichtem funky Touch, konnte Martin Röttger seine Fähigkeiten in einem kurzen Schlagzeugsolo zur Geltung bringen. Schön gemacht!
Die Musiker wurden mit reichlich Zwischenapplaus bedacht. Abi Wallenstein zeigte sich auch in der Pause sehr publikumsnah, der sympathische Musiker schrieb fleißig Autogramme und ließ sich, immer mit einem Lächeln auf den Lippen, für zahlreiche Selfies 'missbrauchen'.
Beim zehnminütigen Boogie verließ Abi die Bühne und nahm ein Bad in der Menge. Das Frage-Antwortspiel, das dann folgte, beinhaltete alle(!) Instrumente. Mit dem Riff von "Smoke On The Water" kehrte Abi auf die Bühne zurück. Mein persönlicher Favorit des heutigen Abends.
Mit "Honky Tonk Woman" von den Stones wurde der Schlusspunkt gesetzt.
Beifall und Zugabe-Rufe wurden laut und die Musiker ließen sich nicht lange bitten und gaben noch zwei Zugaben: "Kiss" von Prince und den Folkstandard "Good Night, Irene", 1933 erstmalig von Huddie Ledbetter aufgenommen.
Abi Wallenstein & Blues Culture konnten auch bei diesem Auftritt wieder einmal mit ihren klasse gespielten Bluesarrangements punkten. Stimmlich und gitarrentechnisch wusste Abi in allen Stilen zu gefallen. Steve Baker begeisterte durch sein intensives Harmonikaspiel die Zuhörer. Schlagzeuger Martin Röttger brachte das rhythmische Fundament und sorgte für den richtigen Drive in den Songs.
Es war schon ein hochkarätiges Konzert, aber nach meinem Geschmack hat es an mehr Losgeh-Titeln gefehlt. Das umfangreiche Repertoire hätte das auf jeden Fall hergegeben.
RockTimes bedankt sich für den Platz auf der Gästeliste. Mein Dank geht auch an Rolf, der wieder tolle Fotos geschossen hat.
Line-up:
• Abi Wallenstein (vocals, guitar)
• Steve Baker (harp, vocals)
• Martin Röttger (drums)
Bildnachweis für alle Bilder des Events: © 2025 | Rolf Grossjohann | RockTimes
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