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Church Of Confidence / (S)Hit Explosion – CD-Review

Church Of Confidence - "(S)Hit Explosion" - CD-Review

Ab und zu kommen Bands oder Solokünstler ja mal auf die Idee, reine Cover-Alben einzuspielen. Das kann unter Umständen bzw. bestimmten Voraussetzungen zwar schon mal gutgehen, aber bei solchen Unternehmungen schwebt auch immer Gefahr im Raum (oder besser gesagt im Studio), einen richtigen 'Stinker' im eigenen Backkatalog zu hinterlassen. Bei der hier zu reviewenden Band handelt es sich um Church Of Confidence, die von einem gewissen Uli van Black-Scott (aka Uli Confidence) Mitte der Neunziger gegründet wurde, nachdem er aus dem süddeutschen Raum nach Berlin umgesiedelt war. Ursprünglich in den Genres Rockabilly und Punk Rock bzw. einem Gemisch daraus beheimatet, hat sich der gute Uli bis heute als einziges durchgängiges Mitglied entpuppt. Außerdem hat der Gitarrist und Sänger seine Finger in allen Möglichkeiten geschäftlichen Unternehmungen, unter anderem ist er Studiobesitzer. Und wieder schrillen die Alarmglocken durch die Hirnwindungen des Rezensenten: Unbestrittener Bandleader, eigenes Studio, selbst produziert und … ob die Namen der aufgeführten Mitmusiker tatsächlich real sind, ist auch noch nicht geklärt.

Als ich die hier zu reviewende CD erstmals aus dem neu eingetroffenen RockTimes-Päckchen zog, dachte ich zunächst, dass mich unsere Chefin Ilka auf den Arm nehmen wollte. Kennt ihr noch diese klassischen Compilations aus den Siebzigern? Diese Hit-Zusammenstellungen von K-Tel und wie sie alle hießen? Zwanzig Hits auf einer LP wurden darauf angeboten und entsprechend sahen auch die Cover aus. Eigentlich waschecht auf "Hit Explosion" (sic) nachempfunden und auch die vertretenen Bands wie Slade, die Rubettes, Smokie, Rod Stewart usw. sind mit Bildchen aufgeführt. Mal genauer drauf geschaut: Ah, Moment … das heißt ja "(S)Hit Explosion" und die Fotos sind natürlich alle gefaket. Nach und nach stellt man dann fest, dass auf diesem Werk die Band Church Of Confidence insgesamt zwölf Tracks aus den siebziger Jahren oder früher verwurstet hat. Okay, der Gimmick ist auf jeden Fall gelungen und macht Lust auf fett verrockte Gassenhauer der Marke "Maggie May", "Fortunate Son", "The Wind Cries Mary" oder It’s All Over Now, Baby Blue.

Und die Musik? Tja, die hält leider bei weitem nicht das, was sich der Rezensent davon versprochen hat. Selbstverständlich brettern hier die Gitarren deutlich härter als auf den Originalversionen, dennoch schafft es keine einzige dieser Nummern, an die Qualität der Vorlagen heranzukommen. Und das gilt vor allem auch in Hinsicht der Power, denn die entsteht schließlich nicht einfach durch verzerrte Gitarren, sondern durch die komplette Performance. Ein klarer Schwachpunkt ist dann auch der Gesang, der schrecklich emotionslos wirkt und sich wie eine Auftragsarbeit ohne Bezug zu den jeweiligen Stücken anhört. So wirkt beispielsweise "Fortunate Son" gegenüber dem aufgewühlten und wütenden Original von CCR auf dieser Scheibe wie ein laues Lüftchen. Ebenfalls komplett in den Sand gesetzt wurde "The Wind Cries Mary" vom Kollegen Hendrix. Irgendwie in einen Southern Rock- bzw. Sweet Home Alabama-Mantel gezwängt, zittert sich die Hand des Rezensenten jedes Mal wie ferngesteuert in Richtung Skip-Taste. Von Woman From Tokyo will ich gar nicht erst anfangen …

Von weiteren Songbeispielen sehe im mal ab, da diese hinsichtlich der Gesamtbewertung nichts ändern würden. Als Fazit gilt daher: "(S)Hit Explosion" könnte aufgrund der eigentlich starken Songs möglicherweise etwas für Leute sein, die die Originale nicht kennen bzw. noch nie gehört haben. Davon abgesehen haben wir es mit einer uninteressanten und – zumindest für den Verfasser dieser Zeilen – ärgerlichen Platte zu tun. Und das hat beileibe nichts damit zu tun, dass der Rezensent die jeweiligen Song-Vorlagen als 'heilig' oder 'unantastbar' betrachtet, ganz im Gegenteil. Richtig angepackt, mit eigener Emotion versehen und vielleicht auch noch etwas rauer interpretiert, hätte dieses Unternehmen möglicherweise glücken können. Schade, denn diese Chance wurde nicht genutzt.


Line-up Church Of Confidence:

Uli van Black-Scott (guitars, bass – #1,2,7,8,10, percussion, vocals)
Zsolt Glover-Lea (bass – # 3-6,9,11,12)
Mark Paice-Trucker (drums)

With:
Beano (drums – #9,12)

Tracklist "(S)Hit Explosion":

  1. Action
  2. Motor Bikin'
  3. Juke Box Jive
  4. Fortunate Sun
  5. Woman From Tokyo
  6. The Wind Cries Mary
  7. Maggie May
  8. Far Far Away
  9. Dance With Me
  10. If You Think You Know How To Love Me
  11. Come On
  12. It’s All Over Now, Baby Blue

Gesamtspielzeit: 35:36, Erscheinungsjahr: 2025

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
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Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

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