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Anubis / The Unforgivable – CD-Review

Anubis / The Unforgivable - CD-Review

Die Prog-Rock Band Anubis aus Australien lief mir bereits einmal musikalisch über den Weg, mit ihrer 2020 veröffentlichten Platte Homeless. Bereits hier verwies ich auf die bekannt harmonische Ausrichtung ihrer Musik, mit Stimmungen in Richtung späte Pink Floyd und mit vielen integrierten romantischen Elementen, ab und an auch bombastisch angelegt.

Wird sich dieses fortsetzen mit der aktuellen Veröffentlichung "The Unforgivable"? Hierbei handelt es sich um ein Konzeptalbum, das, laut Pressetext, die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der einer religiösen Sekte im Mittleren Westen der USA, der Legion of Angels, verfällt – und ihr entkommt. Eine düstere, stimmungsvolle Geschichte, die auf zwei Vinylseiten erzählt wird – mit einem epischen Stück, das in zehn Teile aufgeteilt ist, mir vorliegend als CD.

Gleich von Beginn an fühlt man sich auf eine gewisse Art und Weise gefesselt, zunächst die sphärisch treibende Einleitung mit "A Legion Of Angels", wiederum ein Hauch Pink Floyd inklusive, und dann, gleich nahtlos übergehend, der zweite Teil – die Musik zeigt sich von einer gewissen dramatischen und epischen Seite, voller Harmonie und dem gewissen Hauch vergangener Zeiten, als der Prog Rock in den Siebzigern von etlichen Bands geprägt wurde. Dieses angenehme 'Altmodische', transportiert in die Jetztzeit, kann ein ein gewisses warmes Strömen im Solarplexus verursachen.

Dabei, und das muss man auch erwähnen, wird nicht wirklich viel Bahnbrechendes vorgelegt. Erst beim dritten Part, "Alone", wird mehr Druck aufgebaut, der aber ganz schnell wieder verfliegt und man sich auf die weitere ruhige Gangart einlässt, mit gelegentlichen Zwischenpassagen. "The Chains" wird ein wenig durchgehend flotter. Hierbei fällt mittlerweile auf, dass der Sound recht dumpf ist, als ob Höhen fehlten, leicht verwaschen fließen die Instrumente zusammen, so dass ich mitunter den Eindruck habe, als würde irgend etwas nicht stimmen.

Ferner, wenn ich zum Beispiel einen Blick in das Line-up werfe, so stelle ich beim Hören fest, dass die Umsetzung nicht unbedingt das verspricht, was durch die Auflistung von drei/vier Gitarrenspielern versprochen wird. Ich hatte ich aufgrund dessen eine Art 'Wall Of Sound' von Gitarren erwartet, doch bestimmen Keyboard-Sounds in erheblichem Maße das Klangbild, allerdings wirken Gitarren auch mitgestaltend. Erwartete solistische 'Gitarrenexzesse' bleiben somit aus. Nun, zumindest hätte ich gern das eine oder andere ausgedehnte Solo hören mögen, wie bei "Back", wo mein Wunsch ein wenig erhört wurde.

So wirkt die Musik des Albums wie ein Gesamtgemälde, das mehr mit dicken Pinselstrichen als mit filigraner Zeichnung aufwartet. In seiner Gesamtheit durchaus beeindruckend, doch diese Art von Prog Rock / Art Rock gab es sicher bereits oft, hier werden keine neuen Türen geöffnet, gleichwohl es musikalisch sicher sehr ansprechend und auch niveauvoll klingt.


Line-up Annubis:

Robert James Moulding (lead and backing vocals, electric guitar, percussion, kalimba, add. synthesizers, SFX and soundscapes)
David Eaton (Hammond organ, Minimoog, Odyssey, MS-20, Sonlina, Taurus pedala, pianoteq, mellotron, software synthesizers, autoharp, guitar and vocals)
Douglas Skene  (- #6,7,12 string electric guitars, acoustic guitars, soundscapes and vocals)
Dean Bennison (electric guitar, steel guitar, acoustic guitar, add. synthesizers and vocals)
Anthony Stewart (- #4,6 string electric bass and vocals)
Steven Eaton (drums, percussion, glockenspiel and vocals)

Tracklist "The Unforgivable":

  1. Part I – A Legion Of Angels
  2. Part II – The Mark Of Cain
  3. Part III – Alone
  4. Part IV – The Chains
  5. Part V – One Last Thing
  6. Part VI – All Because Of You
  7. Part VII – The End Of The Age
  8. Part VIII – Back
  9. Part IX – Shadows Cloak The Gospel
  10. Part X – The Unforgivable

Gesamtspielzeit: 46:30, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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