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Molly Tuttle & Golden Highway / City Of Gold – Digital-Review

Molly Tuttle & Golden Highway - "City Of Gold" - Digital-Review

Heute machen wir mal wieder einen Ausflug in die Country- und Bluegrass-Musik der gehobenen Klasse. Über die letzten zwölf bis 18 Monate lief dem Rezensenten immer wieder mal die in Kalifornien geborene und mittlerweile in Nashville lebende Molly Tuttle über den Weg. Zwar eher stets am Rande, dafür aber jedes Mal so positiv, sodass der Name in der Erinnerung haften blieb. Grund genug, das zwar bereits 2023 erschienene, aber immer noch aktuelle Studioalbum "City Of Gold" genauer unter die Lupe zu nehmen. Nachdem 2017 eine erste EP unter eigenem Namen erschienen war, handelt es sich dabei nach "When You’re Ready" (2019), "But I’d Rather Be With You" (2020) sowie "Crooked Tree" aus dem Jahr 2022 (für das sie einen Grammy erhielt) um den vierten Alleingang der Amerikanerin, die davor in der Familienband The Tuttles und auch anderen Projekten aktiv war. Aufgenommen in Nashville mit ihrer Begleitband Golden Highway, mit der sie davor ein gutes Jahr lang auf Tour war.

Ohne die vorherigen Arbeiten von Miss Tuttle zu kennen, kann aber bereits an dieser Stelle bescheinigt werden, dass der Gitarristin, Songwriterin und Sängerin mit "City Of Gold" ein bärenstarkes Album gelungen ist, das die Arme mit seinem guten Songwriging, hervorragenden Musikern und einer spitzenmäßigen Sängerin ganz weit nach oben ausstreckt, um die verdienten Trauben pflücken zu können. Die manchmal lockeren, befreiten und manchmal auch bittersüßen Tracks verfügen dabei durchgehend über batzenweise Feeling, was sie dann auch im Bauch des Hörers ankommen und verweilen lassen. Die Bluegrass-Einflüsse bzw. -Anteile sind unüberhörbar und so wurden die Drums auch bei weitem nicht allen Stücken benötigt. Molly Tuttle verfügt über ein klasse Melodiegefühl und auch die Tempi wurden variabel und abwechslungsreich gestaltet, wofür die Protagonistin und ihr Co-Produzent Jerry Douglas verantwortlich zeichnen.

Für das zwar traurige, aber auch mitten aus dem Leben gegriffene "Yosemite" liefert Dave Matthews einen klasse Gastbeitrag an den Co-Lead Vocals ab. Eine klassische Country-Ballade, ohne allerdings auch nur ansatzweise antiquiert zu klingen. Ein Ehepaar in der Krise, das beschließt auf die Reise nach Irgendwo zu gehen, um wieder zueinander zu finden. Wobei der (fiktive?) Ort Yosemite als Synonym für die wiedergefundene Liebe steht. »Sometimes the road is the best remedy for a love that’s grown old, try some new scenery. So how many more miles to Yosemite?«. Es versteht sich aus dramaturgischer Sicht fast schon von selbst, dass der Hörer am Ende der Nummer eher skeptisch ist, ob die beiden jemals dort ankommen. Oder besser gesagt, zusammen dort ankommen. Kein Kitsch, sondern richtig stark umgesetzt. Ebenfalls klasse ist das seinerzeit als Single ausgekoppelte "Next Rodeo", das von der ewigen Suche nach Erfüllung und innerem Frieden handelt. Klasse!

Wenn man also der Country- und Bluegrass-Musik nicht vollkommen abgeneigt ist, kann man mit "City Of Gold" von Molly Tuttle & Golden Highway eine richtig tolle Entdeckung machen und sich an einem Album erfreuen, das keine Schwachpunkte offenbart. Denn wie bereits weiter oben erläutert stimmt hier alles. Die Einspielungen, der Gesang, die Produktion sowie die Arrangements überzeugen durchgehend und es gibt auch hinsichtlich der insgesamt 13 Tracks keinen Ausfall zu verzeichnen. Neben den bereits namentlich erwähnten Tracks hat der Rezensent außerdem noch den Opener "El Dorado", "When My Race Is Run", "More Like A River" und auch "Where Did All The Wild Things Go" ins Herz geschlossen, aber alle anderen Tracks stehen den genannten kaum hinterher. Sehr empfehlenswert!


Line-up Molly Tuttle & Golden Highway:

Molly Tuttle (guitars, banjo, lead & background vocals)
Dominick Leslie (mandolin)
Bronwyn Keith-Hynes (fiddle)
Shelby Means (bass)
Kyle Tuttle (banjo)

With:
Dave Matthews (vocals – #4)
Jerry Douglas (Dobro)
Jordan Perlsan (drums)

Tracklist "City Of Gold":

  1. El Dorado
  2. Where Did All The Wild Things Go
  3. San Joaquin
  4. Yosemite
  5. Next Rodeo
  6. When My Race Is Run
  7. Alice In The Bluegrass
  8. Stranger Things
  9. Down Home Dispensary
  10. More Like A River
  11. Goodbye Mary
  12. Evergreen, OK
  13. The First Time I Fell In Love

Gesamtspielzeit: 46:58, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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