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John Mayall’s Bluesbreakers / The Power Of The Blues, Pt. II – CD-Review

John Mayall's Bluesbreakers / The Power Of The Blues, Pt. II - CD-Review

Ich denke, John Mayall muss ich nicht näher vorstellen. Es sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass er es war, der Pionierarbeit leistete, um die Botschaft des Blues zu verbreiten. So geschah es auch bei mir, als ich, noch vor dem berühmten "Beano-Album" mit Eric Clapton die LP A Hard Road aus dem Jahre 1967, mit Peter Green als Gitarristen, auch in jenem Jahr, in den Händen hielt und der Musik gebannt lauschte. Ja, das war mein Einstieg in den Blues. Weitere Mayall-Platten reihten sich in die damals noch bescheidene Sammlung ein, und jedes Album wurde schließlich gekauft …

Nach Mayalls Ableben am 22. Juli 2024 liegt nun posthum die Veröffentlichung "The Power Ot The Blues, Pt. II" vor. Ich fragte mich erst einmal, wann erschien nur "Pt.1"? Genau, hierbei muss es sich um das Album "The Power Of The Blues" aus 1987 handeln, "Live in Germany April 1987". Und genau hier setzt diese Fortsetzung an, gleicher Monat, gleiches Jahr, gleiches Land, gleiche Besetzung. Und mit "All Your Love" und "I Ain’t Got You" gibt es auch noch einmal zwei Songs dazu, aber wohl nur anlässlich einer Nachveröffentlichung, denn auf meiner Original-LP auf entente Records fehlen diese beiden. Die damalige LP setzte sich zusammen aus Songs, die zwischen dem 19.und 21.April 1987 in Frankfurt, Bonn und Münster aufgenommen wurden, mit dem Dierks Mobile-Studio. Zum vorliegenden "Pt.II" wird aufgeführt, dass die Aufnahmen aus dem Volksbildungsheim in Frankfurt stammen, vom 19.April 1987. Die beiden obengenannten Songs sind auf beiden Veröffentlichungen jeweils identisch, außer halt die entente-Veröffentlichung betreffend.

Der Klang von "The Power Of The Blues, Pt. II" ist hervorragend, damals wurde den Angaben der LP zufolge bereits mit Noise Reduction, Dolby SR, gearbeitet. Wie von Beginn seines Schaffens, an legte Mayall stets Wert auf die Besetzung seiner Gitarristen, Roger Dean, Bernie Watson, Eric Clapton, Peter Green, Mick Taylor, Harvey Mandel, Freddie Robinson und viele mehr. So konnte er auch 1987 gleich mit zwei 'Gitarrenhelden' punkten, sowohl Coco Montoya als auch Walter Trout prägten diese Aufnahmen mit engagiertem Spiel. Die Beiden verweilten noch ein wenig bei Mayall bis zu ihrem Ausscheiden 1993 bzw. 1989.

Insgesamt betrachtet, unter Zugrundelegung all dieser guten Vorzeichen, war zu erwarten, dass auch dieses Post-Mortem-Album ein sehr gutes Album werden würde, und das ist es schließlich auch. Der Blues Mayall’scher Prägung quillt dermaßen emotionsgeladen aus den Boxen, dass die Musik mitunter Gänsehaut-Momente verursacht. Erster Anspieltipp: "Cold Cold Feeling", dieser ist einer der Songs, die Mayall nicht singt. Hier hören wir Montoya, der dieses Stück sowohl Luther Allison, Eric Clapton und Albert Collins widmet. Eingeleitet wird die CD jedoch zunächst ganz kurz mit einem bereits angefangenen Stück, das eingeblendet wird, Mayall wird angesagt, und es erklingt das Thema zu "Layla" von Clapton, ganz zum Schluss wird "Room To Move" angedeutet.

Einer der Höhepunkte ist auch die Version von "All Your Love" von Otis Rush, durch Mayall bekannt geworden als Version auf dem "Bluesbreakers"-Album aus dem Jahr 1966; hier geht es absolut gefühlvoll zur Sache, und natürlich auch zum Schluss, wenn das mit 12:17 Minuten längste Stück erklingt, "It’s My Own Fault", ein voller Bluesfeeling triefender Slow Blues erster Güte! Neben Mayall und seinen beiden Gitarristen, bürgen natürlich auch der bekannte Jazz/Blues/Soul-Bassist Bobby Haynes und Drummer Joe Yuele für Qualität!


Line-Up John Mayall’s Bluesbreakers:

John Mayall: mouth-harp, guitar, keyboard, vocals)
Bobby Haynes (bass)
CocoMontoya (guitars, vocals)
Walter Trout (guitar, vocals)
Joe Yuele (drums)

Tracklist "The Power Of The Blues, Pt. II":

  1. Intro: Layla (1:25)
  2. I Ain’t Got You (4:01)
  3. Cold, Cold Feeling (9:18)
  4. She Can Do It (4:49)
  5. One Life To Live (5:09)
  6. All Your Love (4:53)
  7. Oh Pretty Woman (7:34)
  8. Somebody’s Acting Like A Child (6:12)
  9. It’s My Own Fault (12:17)

Gesamtspielzeit: 55:37, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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