
Er ist ein Fleißarbeiter mit einer außergewöhnlichen Diskographie: Inzwischen sind es über 300 Alben, auf denen Don Aireys unverkennbarer Sound zu hören ist. Damit gehört er zu den meistgefragten Keyboardern unserer Zeit. Die Liste seiner Mitarbeit umfasst wegweisende Künstler und Bands wie Ozzy Osbourne, Rainbow, Whitesnake, Judas Priest, Gary Moore, Brian May, Jethro Tull, Black Sabbath und natürlich Deep Purple – die Band, in der er seit über zwanzig Jahren festes Mitglied ist. Doch es ist nicht allein diese nüchterne, stolze Zahl: Vielmehr beeindruckt der Deep Purple-Keyboarder mit einer unermüdlichen Energieleistung, die ihn abseits aller Verpflichtungen für seine Hauptband hinreichend für Soloaktivitäten motiviert. Immerhin zählt der Brite schon zur Ü 75-Generation. Es scheint, hier vereinen sich herausragende Merkmale wie Persönlichkeit und Musikalität bei einer noch immer guten Vitalität – diese an der Seite bestens ausgebildeter Musiker.
Zu Don Airey & Friends haben sich seine musikalischen Unterstützer vereint, die ihn im Studio und auf Tour begleiten. Seine Tourneen sind in doppelter Hinsicht einzigartig: Es sind einmal die versierten Musiker, die an seiner Seite stehen. Außerdem überrascht Don Airey mit den auserwählten Clubs, in denen er in Deutschland gern spielt. Es sind hier nicht selten die Kleinsten unter den Kleinen vertreten.
Vorfreude auf kommende Liveaktivitäten, die bei Redaktionsschluss noch nicht vorlagen, bietet sein aktuelles Album "Pushed To The Edge", das bei earMUSIC erscheint. Zu seinen angestammten Bandkollegen Carl Sentance (Gesang), Simon McBride (Gitarre), Dave Marks (Bassgitarre) und Jon Finnigan (Schlagzeug) gesellen sich als zweiter Sänger Mitchel Emms (The Voice UK), der sich in den Gesang mit mit dem Nazareth-Frontmann Sentance teilt. Zusätzlich eingebunden ist Steve Bentley-Klein (Trompete, Saiteninstrumente).
Das vertraute Miteinander aller Akture kommt der Produktion entgegen. Wir hören ein facettenreiches Album mit erfrischenden, modernen Kompositionen. Der Tastenmann nimmt sich über weite Strecken stark zurück. Das unnachahmliche Tastenspiel blitzt dann auf, wenn es die Dramaturgie verlangt. Druckvoll beginnt der Opener "Tell Me". Die Regler stehen hier auf Vollgas. Immer wieder interessant, wie harmonisch das Zusammenspiel zwischen dem Tastenvirtuosen, der Rhythmusgruppe, dem Gesang und der Gitarre funktioniert. "Tell Me" kommt einem Vergleich mit Deep Purple sehr nahe. Noch besser trifft dies aber auf das Meisterstück "Out Of Focus" zu. Während Airey sein ganzes Können abruft, steht ihm sein Deep Purple-Kollege Simon McBride zur Seite, der mit seinem unverkennbaren Gitarrenstil beeindruckt. Wenn schon Deep Purple ins Spiel kommen, dann vor allem aus Respekt und der Tatsache geschuldet, dass Don Airey bei seinem Hauptarbeitgeber eine überaus prägende Rolle spielt und seine Arbeit im kompositorischen Bereich ihn zu einem wichtigen Teamplayer gemacht hat.
"Moon Rising" offenbart im zweiten Teil des Liedes Session-Charakter – ein Beispiel für das blinde Verständnis der beteiligten Musiker. Mit "Flame In The Water" gibt es eine Ballade, die für eine Zäsur sorgt und an dieser Stelle als Ruhepunkt schon ein wenig überraschend wirkt. "Power Of Change" verbreitet gute Laune, wie es schon der Name zum Ausdruck bringt. "Godz Of War" überzeugt nicht nur durch eine Länge von knapp acht Minuten, sondern ebenso durch die entfesselte Dynamik zum Ende des Stückes. Das abschließende "Finnigan’s Awake" überrascht als Instrumentalstück. Hier geht es wieder mit offenem Visier zur Sache.
"Pushed To The Edge" ist lupenreiner Hardrock auf der Höhe unserer Zeit. Es ist ein Werk voller kraftvoller Melodien, mitreißender Riffs, virtuoser Soli und einer unvergleichlichen Bandchemie, die zum Greifen ist. Jeder Akteur bekommt die Gelegenheit, sich auszuzeichnen.
Die Lieder zum Album wurden von Piers Mortimer in den Headline Studios, Cambridge, aufgenommen. Produzent und Arrangeur ist Don Airey.
Das Mischen sowie die Endbearbeitung übernahm Eike Freese in den Chameleon Studios in Hamburg.
Line-up Don Airey:
Don Airey (keyboards, gong)
Carl Sentance (vocals)
Mitchel Emms (vocals)
Simon McBride (guitar)
Dave Marks (bass)
Jon Finnigan (drums, percussion)
Steve Bentley-Klein (strings, trumpet)
Tracklist "Pushed To The Edge":
- Tell Me
- They Keep On Running
- Moon Rising
- Rock The Melody
- Flame In The Water
- Out Of Focus
- Power Of Change
- Girl From Highland Park
- Godz Of War
- Edge Of Reality
- Finnigan’s Awake
Gesamtspielzeit: 56:07 , Erscheinungsjahr: 2025
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