Nach In Deep wurden die Zylinder der Band The Voodoo Fix justiert und der Motor hat allem Anschein nach noch mehr Funk-Zündung erhalten.
Das Quartett aus Nashville hat sich seit Anfang 2016 noch tiefer in das Funk-Metier sinken lassen und kann sich bei "Back For More" auf einen breiten Fächer an Funk-Spielarten berufen. Dabei hat es zu Beginn der vorliegenden Platte den Anschein, als friste der Blues (Rock) eine Art Mauerblümchen-Dasein. Nur hier und da läuft einem der 12-Takter-Rock über die Trommelfelle und dann auch nicht unbedingt in sehr ausgeprägter Form.
Viel mehr geht es auf der bereits bei "In Deep" erwähnten Schiene Rock’n’Roll mit Punk-Verschnitt weiter. "Back For More" läuft insgesamt vierzig Minuten und die kann man sich richtig gut anhören. Es geht schon gleich mit einem ordentlich groovenden Titeltrack los. The Voodoo Fix ist sinnbildlich keine Band von vielen Worten. Mit je einem Ausreißer nach unten beziehungsweise nach oben spielt sich die Vielfalt des Funk so um die vier Minuten ab.
Bei "Voodoo" bekommt der Funk noch einen ordentlichen Schuss Rock injiziert und hat dadurch eine massiv-mächtige Wirkung. Irgendwie schwingen ganz am Anfang Klänge eines Didgeridoo mit und der Frontmann Abe Rivers hat so etwas lasziv-beschwörendes in seiner Stimme. Nicht so charismatisch, aber von der Ausdruckskraft ganz in der Nähe von Michael Hutchence von INXS.
"Coming Home" ist der erwähnte Schritt in die kürzere Spielzeit. Klar, wer jetzt auf motivierende Weise und einem knüppeltrockenen Drumbeat den Rock’n’Roll heraufbeschwört, darf sich gar nicht lange mit irgendeinem Firlefanz aufhalten, denn die Zeit rennt. Die Gitarren riffen fast schon in hypnotischer Eintönigkeit, aber mit zwei Breaks setzt das Quartett alles auf Blitzlicht-Pausen und kann damit punkten. Selbst ein Gitarren-Alleingang hat hier keinen Platz. Die Nummer ist toll.
Am anderen Ende der Zeiteisen-Skala kommt man beim Rausschmeißer aus. Nach dem äußerst kurzweiligen Abstecher zum Rock’n’Roll fragt man sich, wie es die Combo denn fertigbringen will, fast sechseinhalb Minuten zu füllen. Na ja, es ist halt ein "Long Way From Home" und The Voodoo Fix macht das Fass des Rock weit auf. Mit effektvollen Gitarrensounds geht es los. Im weiteren Verlauf kommen einem hier und da Jahrmarktklänge an die Ohren und irgendwie wird man im Laufe der Zeit das Gefühl nicht los, als wenn bei dieser Nummer nicht der berühmte Funke überspringt.
Dem Track, auch wenn ein klasse Gitarrensolo vorgelegt wird, haftet so etwas wie ein Lotusblüteneffekt an. Man kommt einfach nicht ran an die Nummer. Funk findet auf der Scheibe definitiv woanders statt. Das Lied in einer nicht enden wollenden Wiederholungsschleife ausklingen zu lassen trägt gerade auch nicht dazu bei, diesem Track seine Freundschaft zu zeigen. Wenn schon in einem anderen Zusammenhang die Rede von Ausreißern war, dann trifft es geschmacklich jetzt auf "Long Way From Home" zu. Der Daumen der Kritik befindet sich eher auf vier Uhr.
Bei der Laufzeit des Rausschmeißers und seiner schwächelnden Überzeugungskraft sind die anderen Tracks einfach zu gut. Auf ihre Art sind zum Beispiel "Fallin' In Love", "Not The Only One" oder "Lemonade & Moonshine" vom Funk und Rock geprägt. Mal schlägt die Nadel deutlich auf die Funk-Seite aus, mal überschreitet sie die Waage mehr in Richtung Rock.
Kein Wunder, wenn The Voodoo Fix mit ihrer Funk-Vorliebe die Stimmung vor einem Konzert von George Clinton & Parliament Funkadelic anheizen.
Line-up The Voodoo Fix:
Abe Rivers (lead vocals, guitar)
Scott Parrelli (guitar)
Will Halsey (bass)
Logan Todd (drums)
Tracklist "Back For More":
- Back For More
- Voodoo
- Coming Home
- Fallin' In Love
- Hollywood
- We Belong
- Not The Only One
- So Close
- Lemonade & Moonshine
- Long Way From Home
Gesamtspielzeit: 40:00, Erscheinungsjahr: 2017
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